Am idealsten wäre halt ein Spiel, in dem der "alte
Glubberer" Memo Ekici seinem Ex-Verein nicht schon wieder ein
Tor einschenkt wie im Hinspiel. Und sich vielleicht auf der
Bank in Bremen hinterher denkt, bei welchem Verein er denn
tatsächlich den nächsten Schritt gemacht hätte.
Rückblickend: Im Spiel gegen Köln war allerdings nicht alles
so fett, wie man es jetzt in Bremen hofft. Fehlpässe en massé,
wirre Ordnung, versemmelte Chancen. Also entweder stark
verbesserungswürdig oder eben die neue, sorgsam getarnte
Spieltaktik von Hecking. Der Hlusek ist ja oft recht nett
anzusehen, aber katastrophale Stellungsfehler rechtfertigen für
die nächsten Partien eine Pause oder einen anderen Platz am
Feld. Linksverteidiger ist wohl nicht so seins... Esswein war
der offensive Aktivposten, der das Glubbspiel mit seiner
Einwechslung echt mitriß und Pekhart hat zwar eine
Tausendprotzentige versemmelt, aber trotzdem sein wichtiges Tor
gemacht. Aber das machen andere Mittelstürmer öfter, und die
brauchen auch keinen Psychologen, wenn es mal nicht klappt. Auf
geht's also, Tomas! Gefallen haben auch unser neuer
Rechtsverteidiger Feulner und Neuzugang Balitsch, der keine
groben Fehler im Mittelfeld machte. Das sah schon mal gut aus!
Im Gegensatz zu den sensationellen Spieleröffnungen eines P.
Wollscheidts. Aber der hat halt andere Qualitäten.
Weiter mit der Golumne.
DER WAHRE GLUBB – ACHTERBAHN UND
GROTTENKICK
Willkommen beim kuriosen Monatsrückblick in unserem
erstklassigen Schmierblatt mit der inkompetentesten
Fussballberichterstattung dieser Galaxie! Nach der
ausführlichen Behandlung der Derby-Schande im letzten Heft kann
eindeutig festgehalten werden, dass Dieter Hecking eine
bahnbrechende neue Taktik erfunden hat. Der Begriff
„Grottenkick“ gilt zunächst als Arbeitsname für das
Zukunftsmodell unserer Mannschaft, auch weil er in der
Nachberichterstattung jetzt so oft benutzt wurde.
Bevor wir aber das neue System erklären, greifen wir kurz zurück auf das Editorial in diesem Heft. Da steht, man sollte öfters die Perspektive ändern. Wenn dir der Arsch auf Grundeis geht, dann schau doch mal zu den Nachbarn... Die stehen vielleicht schon hüfthoch im Dreck.
Im Pool der eventuellen Mit-Abstiegskandidaten sind z.B.: Hoppenhausen, Hopp zählt Stani öffentlich an und erklärt den sympathischen Hanseaten einfach als Missverständnis. Der Mäzen verschafft danach Babbel endlich wieder einen Job im Süden, mit arroganten Stars im Kader zwar, aber zumindest momentan noch mit ausreichendem Punktepolster.
Dann: Augsburg, die scheinbar den besten Psychologen der Liga haben. Der kriegt es offensichtlich hin, dass die Spieler auch nach sieglosen Monaten noch immer an Happy Fussi glauben. Freiburg kommt ebenfalls nicht in die Gänge, infiziert aber überraschend grippal sogar die Bauern. Die wollen nach ihrer Breisgau-Nullnummer zur Spielermotivation bestimmt händeringend die Nummer dieses dubiosen Augsburger Spielerpsychologen.
Weiter. Hertha gehört unbedingt auch in den erlauchten Kreis am Abgrund, denn der Babbel-Rauswurf, das kurze Skibbe-Gastspiel (versaut diesem gerade so richtig die berufliche Zukunft) und die Verpflichtung des alten Bremer Feuerwehrmanns Rehakles ist ein Possenspiel, was nicht mal der FC Hollywood zu Klinsi-Zeiten fertig brachte.
Und in Köln belegt die Boulevardpresse wegen Diva Prinz Poldi und diverser Sauftouren anderer Spieler das Umfeld beim FC Hennes gerade mit Trommelfeuer, bis es irgendwann mal heißt, ihr dänischer Trainer „Sol Bakken“.
Natürlich ist der Glubb auch Abstiegskandidat, was aber in Wirklichkeit nur ein perfider Plan von Hecking ist, denn wir packen im BL-Endspurt die Barca-Keule aus! Gegen Hangover lullte man den Gegner mit Grottenkick ein, und spielte dann sogar richtig auf. Leider in der falschen Halbzeit. Erst aufspielen und treffen, dann einlullen wäre der bessere Plan gewesen. Zuhause gegen Lüdenscheid erschreckte man den Gegner mit einigen versemmelten Chancen in der ersten Halbzeit, gab dann aber brav mit Grottenkick die drei Punkte an die Zecken ab: Irgendjemand muss den Bauern ja das Triple versauen. Hier wäre eine starke zweite Halbzeit und einlullen in der ersten besser gewesen.
In Augsburg schließlich lullte man in der ersten HZ mit dem
phänomenal schlechtesten Grottenkick seit Wehen Wiesbaden den
Gegner ein, und spielte dann gewohnt dominant und wagte erste
Barcelona-Kurzpassorgien, bei denen trickreich der letzte
tödliche Pass ins Leere gespielt wird. Nicht ins
Grottenspiel-Konzept passte dann allerdings ein verkaterter 1.
FC Köln, mitten im Karneval, ohne Poldi und mit erstaunlich
viel Pyro schwenkendem Gefolge. Pekhart traf zwar aus drei
Metern wieder nur die Latte wie einst Andy Wolf, patzte dann
aber und köpfte unhaltbar ein. Skandal. Drei Punkte, die
Konkurrenten versagten alle, und der Glubb steht plötzlich auf
Platz 12. Ganz ohne Grottenkick-Taktik!
Ewald Funk