NEIGUNGGRUPPE SEX, GEWALT UND GUTE LAUNE
LOSS MAS BLEIBM
TRIKONT / INDIGO
Österreicher nerven normalerweise massiv. Egal ob aus dem
Radio Peter Cornelius, Reinhard Fendrich oder STS dröhnt, oder
im Vorfeld eines Länderspiels die „Schmach von Cordoba“ zum
x-ten Mal aufgewärmt wird. Es gibt aber natürlich auch
Ausnahmen: zum Beispiel die Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute
Laune. Die Herren Fritz Ostermayer, David Pfister, Robert
Zikmund und Christian Fuchs sind normalerweise Moderatoren des
ganz hervorragenden österreichischen Radiosenders FM4 und haben
mit der Neigungsgruppe jetzt das dritte und erklärtermaßen
letzte Album „Loss Mas Bleibm“ vorgelegt. Wie immer übersetzen
die Herren internationale Alternative-Hits ins Wienerische und
verbiegen lieber das Englische ins Wienerische, anstatt
Hochdeutsch zu verwenden. So heißt die Platte im Original „Let
It Be“ von den Beatles und übersetzt eben nicht „Lass es
geschehen“ oder „Lassen wir es bleiben“, sondern „Loss Mas
Bleibm“. Von 14 Songs ist diesmal allerdings nur die Hälfte
gecovert. Zum Beispiel „Video Games“ von Lana Del Ray als
„Video Spü“ oder „School“ von Nirvana als „Geh Kumm Hearst“.
„Emotionales Covern“ nennt das FM4-Moderatorengespann den
Entstehungsprozess der morbiden und melancholischen
Ösi-Schwarz-Schlager. Vorgetragen im Chor, begleitet von
Gitarren, Geigen, Akkordeon und Ukulele. 2007 hat die
Neigungsgruppe ihr erstes Album „Goodnight Vienna“
veröffentlicht. Damals gelang ihnen mit der
Babyshambles-Coverversion von „Fuck Forever“, liebevoll
übersetzt als „G’fickt für immer“, gleich ein kleiner Hit.
WH
9 VON 9 PUNKTEN
