ZUR BILDERGALERIE AUF FACEBOOK HIER LANG<<<
SCHILLER, 5.11.2012, MEISTERSINGERHALLE,
NÜRNBERG
Wer auf ein Schiller-Konzert geht, weiß was er will: Eine
Sound- und Lichtdusche auf allerhöchsten klanglichen und
lichttechnischen Niveau. „Herzlich Willkommen in der neuen Welt
von Schiller“ begrüßt eine sexy-sonore Frauenstimme aus dem
Sampler das erwartungsvolle Publikum. Und da rollt die erste
Druckwelle mit dem typischen Elektropop-Sound von
Schiller-Erfinder Christopher von Deylen über die gut gefüllten
Reihen der Meistersingerhalle. Schon nach wenigen Takten ist
klar: Hier ist ein Soundfetischist am Werk. Sphärische
Klangstrahlen paaren sich mit straighten Elektrobeats und
schlüpfen dank Surround Sound von allen Seiten in die
Gehörgänge.
Da bleibt das für Schiller-Konzerte so typische rhythmisch-meditative Kopfnicken nicht lange aus. Von Deylen ist kein Mann der großen Worte: „Schön in Nürnberg zu sein. Und jetzt machen wir weiter mit Musik.“ Recht hat er, Schillerfans wollen kein Gelaber sondern den ganz großen kosmischen Sound. Dazu tragen auch die drei smarten Ladys bei, die mit ihren unglaublich analogen Stimmen eine wohltuende Portion Leben auf dem digital schillernden Soundplaneten von Deylens beisteuern.
Apropos analog: Mit musikalischer Handarbeit begeistert vor
allem Ralf – das Tier – Gustke an den Drums, der auch schon bei
den Söhnen Mannheims und Xavier Naidoo durch ausgefuchste
Drumarrangements positiv aufgefallen ist. Klar, dass die Sonne
von Schiller nicht ohne ein spektakuläres Lichtdesign
daherkommt, so dass einem optisch-akustischen Abtauchen absolut
nichts mehr im Wege steht. Am Ende tauchen die musikalischen
Sonnenanbeter im Publikum doch noch einmal aus ihrer Klangwelt
auf und lassen sich von der Soundwelle richtig in Bewegung
bringen. Ganz gefüllt vom Klang- und Lichtkosmos Schillers geht
es nach gut zwei Stunden wieder auf die nasskalte Straße in
Nürnberg. Aber irgendwie fühlt es sich nicht mehr so winterlich
an. Muss wohl an der Sonne liegen.
Tobias Fritsche