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CD REZI PUNKROCK: DONOTS - LAUTER ALS BOMBEN

CD REZI PUNKROCK: DONOTS - LAUTER ALS BOMBEN
PUNKROCK
DONOTS
LAUTER ALS BOMBEN
SOLITARY MAN RECORDS / WARNER
VÖ: JAN/FEB 2018

Puh! Lange Geschichte! Für ältere Musiker dürften die Ibbenbührener Donots noch als englisch singende Krawallbande in Erinnerung sein, deren Kernkompetenz Mitsing-Livekonzerte waren, in denen in den Pausen viel gequatscht wurde und der Höhepunkt ausgerechnet ein Coversong von Twisted Sister in Punkversion war. Auf diesem Level drehte man sich mit mittelprächtigen Alben und Mittelklasse-Plattendeals so über die Jahre selber im Kreise und hielt irgendwann mal inne. Was nun, wenn schon das erste Album „Pedigree Punk“ hieß, man selber aber einfach auch mal erwachsen sein wollte? Manche Bands wagen musikalische Experimente und fahren den Karren an die Wand, andere zerbrechen nach der ersten Vater- oder Mutterschaft am privaten Verantwortungsbewusstsein. Als die Donots mit „Coma Chameleon“ zum ersten mal im großen Stil weg vom infantilen Funpunk-Konzept gingen, staunte ich nicht schlecht, was für geiles Songwriting die Jungs drauf haben. Der zweite Schritt: Bei „Karacho“ sang die Band plötzlich deutsch. Und überzeugte auf ganzer Linie. Schließlich haben dutzende anderer junger Künstler aus Punk, Soul, Blues oder Rock gezeigt, dass deutsche Sprache funktioniert und auch gekauft wird. „Lauter als Bomben“ ist schon wieder eine Überraschung. Weniger ist mehr, aber alles etwas lauter. Die Platte nimmt einen sofort mit, hier wird teilweise dermaßen in die Felle gedroschen, dass man kaum still stehen kann, oder es wird bei Midtempo-Nummern mit leicht verminderter Geschwindigkeit bei 70 durch die Ortschaften gebrettert, dass man den Refrain mitsingen kann. Daumen hoch, die Band ist hiermit endgültig stilistisch frei gesprochen, sprachlich emanzipiert, textlich erwachsen und ich wünsche mir nur, dass sie uns noch lange erhalten bleiben. Nach dem ersten Hören dachte ich mir: Wow! Besser denn je, wer weiß wohin die Reise geht, wenn die so weiter machen? Das sagt man sonst nur nach dem Debut einer jungen Band.
EF
8
von 9 Punkten