CD REZI PROTO-RAGTIME-BLUES
POKEY LA FARGE
MANIC REVELATIONS
CONCORD / UNIVERSAL
Sieht man sich die Künstlerbilder von Pokey an, dürfte jedem
klar sein, dass es sich hierbei nicht um eine
Hardcorepunk-Platte handelt. Der 34-jährige, als Drew Heissler
in Illinois geborene US-Amerikaner pflegt Retro reinsten
Wassers. Nicht nur durch sein optisches Styling, auch die Musik
scheint den Zeiten zu entstammen, in denen Musiker noch von den
Plattenfirmen auf Strich und Faden um ihre Einkünfte betrogen
wurden. Das hat sich zwar bis heute erhalten, LaFarge beweint
das nicht auf seinem neuen Roots-Music Album, sondern stellt
eher beziehungstechnische Erfahrungen oder
gesellschaftskritisches als Texte vor die Musik, die rückwärts
gerichtet nicht sein könnte. Vor allem die polternde Bassdrum
und die pumpende Posaune geben den verschiedenen Tracks ihre
eigene (Retro-)Note. Das geht von Country Blues, frühen Jazz,
Ragtime bis zu einer Art Western Swing. Als einziger
Oberbegriff taugt vielleicht 50er-Jahre Proto-Rockabilly. Pokey
und seine Begleitband „The South City Three" traten sogar schon
einmal im Vorprogramm von Jack White’s Raconteurs auf und
er selber spielte kürzlich als Schauspieler bei der Serie „Sun
Records“ den Country Heroen Hank Snow. Seine neue Scheibe
glänzt vor allem durch die mondäne Instrumentierung mit
reichlich Bläsern, die Gitarren sind eher dezent abgemischt,
dazu kommt seine seltsam helle und mit viel Hall unterlegte
Stimme. Wer sehr retrolastige Musik mag, kann hier nichts
verkehrt machen, jeder Song hat seine eigene Note, die Texte
lohnen sich der genaueren Analyse und das 50er Feeling kommt
hier aus jeder Rille. Fehlt nur noch das künstlich eingefügte
Knistern auf den sauberen Aufnahmen. Gott sei Dank wurde darauf
verzichtet...
EF
7 von 9 Punkten