...frisch aktualisiert in der Kolumne unten oder das Ganze auch gesammelt auf unserem Webseitenblog:
Hier der Einzeltext:
13.08.2011: FCN VS. HANGOVER: 1:2. TJA, DIE EFFIZIENZ...
Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast lautet eine alte Weisheit von professionellen Zahlenjongleuren. Tenor in der Berichterstattung über das zweite Glubbspiel in der noch jungen Saison war jedenfalls die unbestechliche Statistik über ein Chancenverhältnis von 6:2 und eine hohe Quote beim Ballbesitz für die Glubberer. Über die Effizienz im Abschluß bei den Nürnbergern wurde nichts aufgeführt, die Effektivität der Westfalen war mit zwei Torschüssen und zwei Treffern, einer dabei durch Elfer, allerdings sehr ausgeprägt an diesem herrlichen Samstagnachmittag.
Traditionell beginnt ein Spiel im Frankenstadion meist mit
einem bedächtigen ins-Spiel-finden unserer Mannschaft, Experten
nennen das Abtasten. Ich nenne das gerne verpennen, weil uns
diese behäbigen Minuten immer am Schluß fehlen. Und der Glubb
regelmäßig Gegner einstampfen würde, wenn er so spielen würde
wie in den letzten zehn Spielminuten... Rückstand und Einläuten
der 80. Minute vorausgesetzt. In diesen letzten zehn Minuten
pennten diesmal vor allem die 96er, das aber absichtlich. Was
auch effektiv ist bei einer komfortablen 1:2 Führung bei einem
Gegner mit mangelnder Chancenverwertung im Abschluss. Und bei
einem Schiri, der wohl meistens an etwas schönes ganz weit weg
dachte, als sich die Gäste Bälle für Abstoß, Ecke oder die
vielen Freistöße völlig entspannt zurecht legten. Apropos,
Freistöße gab es viele, vor allem wenn der Gegner gerade grazil
fiel oder der Glubb gerade einen Konter startete. Schnelles
Umschalten war hier nicht, zuhause vor dem Fernseher hätte ich
das auch Ärger vielleicht des öfteren mit der Fernbedienung
getan.
Da wir diesmal auf dem Taubertal Festival weilten, hatten wir
eine entsprechend lange Anreise. Gute 90 Minuten pure
Auto-Anreise für 90 Minuten Kick ist schon ein deftiges
Stückchen. Aber über solche lange Wege zum Stadion lachen
bestimmt Glubbfans von der Rennsteig-Pampa oder aus
Wunsiedel-Kongo, für die ist das ein normales zweiwöchiges
Procedere. Wunderschön dann die Choreo der Nordkurve, der Autor
dieser Zeilen befand sich direkt unter dem "t" von "fordert"
und sang mal wieder die Legende, ohne etwas zu sehen. Kollege
Woll-Fram aus Schweinfurt war jedenfalls mehr beeindruckt, er
saß im 14er und konnte alles überblicken:
Findet die Nordkurve gut: Wolle aus Schweinfurt...
Beeindruckend auch sein Kartenpreis, denn ein Fuffi für zwei
Tickets auf dem freien Markt vor dem Stadion waren für einen
Gelegenheitsbesucher wie ihn etwas üppig.
Zum Spiel: Hannover ist bereits in der letzten Saison ein
kleines Phänomen gewesen. Da sie kaum die Mannschaft verändern
mußten, sollte das auch in dieser Spielzeit so bleiben. Keine
größeren Verletzungsausfälle vorrausgesetzt. Der Glubb verlor
das Spiel nicht nur wegen verpatzter Torchancen, sondern konnte
den Druck auf die 96er nur über kurze Zeit erhöhen. Da wäre
mehr drin gewesen, denn 96 sah unter Druck nicht ganz so stabil
aus. In der überregionalen Presse wird nun sicher verstärkt
erwähnt werden, Nürnberg habe mit Schieber und Ekici wichtige
Kreativspieler und Standartspezialisten verloren und deswegen
zuhause erstmal verloren. Diese Meinung kann ich nicht teilen,
weil Illy in der Rückrunde erstens eh wenig spielte und Feulner
statt Memo auch ganz anständige Standarts schießt. Hier muss
sich der richtige Mann innerhalb der Mannschaft vielleicht erst
noch finden. Was nützt einen ein kreativer Paßgeber, wenn die
Stürmer die typischen Laufwege noch nicht kennen. Deswegen also
hier lieber mal die aufgefallenen Einzelspieler etwas
kommentiert, statt fehlende Ordnung kritisiert:
Cohen: Wie gewohnt unser Mittelfeldmotor und
Wadenbeißer. Allerdings nur defensiv. Schade, viel Aufwand ist
zwar publikumswirksam, aber letztendlich nach vorne nicht
hilfreich.
Hegeler: In rein körperlicher Größe und der
Körpersprache wie immer das Gegenteil von Cohen. Wirkte wieder
auf seltsame Art zu lässig, verlor Bälle, wurde aber leider
auch zu selten angespielt. Verspielte wie schon oft die Chance,
beim Glubb eine wichtige Nummer zu werden.
Eigler: Ein alter Fuchs, das merkte man
sofort nach der Einwechslung. Lief sich immer frei, war
fleissig und sogar meist lauffreudig. Warum macht er solche
Spiele nur, wenn er nicht in der Startelf steht?
Feulner: Bemühte sich, die Rolle der
Schaltzentrale auszufüllen. War nicht sein Tag.
Pekhard: Verdient ein gesuchter
Interviewpartner für die Presse nach dem Spiel. Macht einen
super Job in Sachen Ballbehauptung und Kopfballüberlegenheit.
Wie wird die Presse reagieren, wenn er mal keine böse
Überraschung für die nächsten Gegner sein wird, weil er unter
verschärfter Bewachung steht? Und: Stand leider zu oft im
Abseits.
Simons: Hatte einen schlechten Tag, sonst
paßgenau, diesmal eher fahrig.
Chandler: Nach hinten solide aber nicht
fehlerfrei, nach vorne wie immer wichtigster
Mittelfeldüberbrücker neben Pinola.
Klose: Wir empfehlen eine Hypnosetherapie.
Ziel: Wenn er die Mittellinie übertritt, soll er glauben, er
sei ein eiskalter Top-Stürmer. Dann klappt es bestimmt auch mit
der Chancenverwertung.
Esswein: Lob dafür, Unruheherd zu sein.
Darauf kann man schon mal aufbauen.
Schäfer: So eine Art Legende, aber mit
Macken, an die man sich auch nach Jahren nicht gerne gewöhnt.
Reagiert auch als Mittdreissiger leider immer noch zu oft
cholerisch.
Wollscheid: Durch seine Spieleröffnung und
Abspielfehler meiner Meinung nach noch lange kein
Nationalmannschaftsthema.
Pino: Wiegt seine oft katastrophalen Patzer
immer als Mittelfeldmotor mit Tordrang auf. Hoffentlich noch
lange...
Fazit: Weh getan hat, dass sich die neue
Mannschaft beim ersten Heimspiel nicht mit Ruhm bekleckert hat.
Leute! Wir haben tolle Fans, aber Unterstützung gibt es in
Nürnberg nicht gratis liebe Zugänge und Stammspieler! Wenn eine
ausgebuffte und sonst meist harmlose Mannschaft wie Hannover
zusammen mit einem schwachen und kleinlichen Schiri zusammen
kommen, muß man anders reagieren. Total nervig die
Spieleröffnung nach dem immer gleichen Muster. Typisches
Beispiel: Schäfer versäumt traditionell einen modernen Abwurf
und rollt zu Chandler, der bereits attackiert wird. Querpaß zu
Klose, der zu Wollscheid weiter gibt. Das geht so lange hin und
her, bis es Pino zu bunt wird und der dann furchtlos nach vorne
marschiert. Oder Chandler auf der anderen Seite zum Sprint
starten kann. Wenn das nicht klappt, dann ballert Schäfer nach
vorne, einer der langen Jungs wird den Ball schon herunter
fischen. Erinnert fatal an das alte Meyer-System mit Koller als
einzige Spitze.
Aber das ist ja erst der zweite Spieltag, bis Weihnachten
kriegen das die Jungs schon zurecht gebogen!
STIMMEN ZUM SPIEL:
Mirko Slomka (H96): "Wir hatten Glück,
Qualität und Zieler"
Timm Klose zu den letzten zehn Minuten: "Ich
glaube, dass jeder gesehen hat, dass wir gekämpft haben, alles
gegeben haben und den Ausgleich unbedingt wollten."
Markus Feulner: "...Danach haben sie uns
eiskalt erwischt und wir mussten uns erst einmal
sammeln..."
Tomas Pekhart: "...kann ich mir nur bedingt
über mein zweites Tor im zweiten Spiel freuen."