CD REZI ROCK
THE BRANDOS
LOS BRANDOS
BLUE ROSE / SOULFOOD
Hey Fans, eine milde Gabe für neues Studioequipment!
The Brandos sind schon eine typische Nerd-Band. Egal ob sie
wie aktuell nun zehn Jahre keine Platte heraus bringen, ihre
Fans stehen sektengleich zu ihnen. Ihr Classic Rock mit
leichtem Tex-Mex- Einschlag und größtenteils spanischen Texten
ist schon was Spezielles. Von der ersten Ankündigung bis zum
Stapellauf dieser Platte gingen zwei Jahre ins Land - der
Vorgänger erschien auch schon nach einer achtjährigen Pause.
Bandchef und Ur-Brando Dave Kincaid hat in der Zwischenzeit per
Crowdfunding 26.000 Dollar von den Fans bekommen, um ihnen dann
stolz auf Facebook zu berichten, dass alles in seinem Studio in
New Yorks Staten Island für zeitgemäßen Retrosound aufgepeppt
wurde. Ob das Budget für einen externen Produzenten und einen
guten Endmix nicht auch gut angelegt gewesen wäre, sollte
außerhalb des Brandos-Fanclubs diskutiert werden. Meiner
Meinung nach hätte der Sound etwas mehr Wärme, Bass und Drums
vertragen können, die zweite Klampfe und Kincaids erste Gitarre
dominieren das Klangbild doch sehr. Auf jeden Fall klingt die
Platte wie live eingespielt, und das kriegen manche Bands nicht
einmal mit sackteurem Knöpfchendreher auf die Kette. Der
Kultstatus der Band rechtfertigt alles. Unkundige
Mainstreamhörer würden ihr neues Album vielleicht als
Ursprungsrock der Sorte Nits meets Eros Ramazotti con Tito für
die 2017er Version der Brandos einstufen. Der Fan freut sich
sowieso eher über sein kleines Geheimnis, eine Independentband,
die sich einen Teufel um angepasste Musik schert. Gleichzeitig
feiert man als Brandos-Aktivist zur Zeit eh doppelt, denn
endlich kommen sie wieder auf Deutschlandtour, mit im Boot seit
den Aufnahmen dieser Scheibe ist der frühere zweite Gitarrist
Frank Giordano, der die Band immerhin zehn Jahre begleitete.
Die Konzerte werden sicher super, denn ihr umfangreicher
Backkatalog hat ja Tinte für theoretisch vier Stunden Konzert
auf dem Füller.
EF
6 von 9 Punkten