Ihr wollt raus aus der Garage und rauf auf die großen Bühnen der Republik? Dann könnt ihr entweder Eure Seelen an RTL verkaufen oder Euch mit Eurer Band für den Musikförderpeis bewerben, der heuer erstmalig bundesweit ausgetragen wird. Die Teilnahme ist denkbar einfach: Registriert Eure Band mit allen Mitgliedern auf www.musikfoerderpreis.de und ladet die relevanten Informationen (u.a. zwei bis drei Songs im MP3-Format, Bandfoto und Kurzbiografie) hoch.
Hört sich erstmal toll an. Aber Achtung: Mitmachen dürfen
nur Musikformationen mit mindestens zwei Mitgliedern. Alle
Mitglieder der Band müssen außerdem über 18 sein. Auch darf
sich kein Bandmitglied in einem bestehenden Plattenvertrag
befinden. Warum? Weil Veranstalter und Tabakriese Philipp
Morris auch sein Stück vom Kuchen abbekommen will und sich die
Rechte an Euren Songs übertragen lässt. Ganz ohne Seele
verkaufen geht es dann eben doch nicht.
Wenn Ihr die Kriterien alle erfüllt, habt ihr dann aber den
ersten Schritt hin zu einer bahnbrechenden Karriere bereits
getan. Der Rest ist ein Kinderspiel: Habt Ihr die erste
Vorauswahl überstanden, müsst Ihr Euch lediglich in diversen
Auswahlkonzerten, die quer über die Republik verteilt
stattfinden, gegen 69 andere Bands durchsetzen. Gewonnen hat,
wer am Ende übrig bleibt. Als Preis winkt dem Erstplatzierten
eine A&R-Betreuung durch den Plattenmulti EMI, die
Produktion einer professionellen EP und die Option auf einen
Plattenvertrag bei EMI Music Germany. Die Zweit- und
Drittplatzierten erhalten Equipment-Gutscheine im Wert von
15.000 Euro.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Karriere der Siegerband dann
nicht genauso im Sand verläuft wie die der bisherigen
Entdeckungen des Contests, zu denen unter anderem MOHNBLAU (?),
SCYCS (abgesehen von der Single "Radiostar" ging bei den
Sachsen-Anhaltinern auch nicht viel) und POLARKREIS 18 (da war
doch mal was...?) zählen. Die hatten nämlich auch keine höhere
Halbwertszeit als Pietro Lombardi.
Jochen Albrecht