Selten war eine Niederlage gegen Zirndorf-Nord demütigender
als die im 254. Derby zuhause im Frankenstadion. Und dabei
haben die Fürther einfach nur ihre Hausaufgaben gemacht und
verdient gewonnen:
Erstens: Sie haben sich darauf vorbereitet,
den Gegner studiert und die Schwächen analysiert. Ein derart
unkreativ spielender Gegner wie der Glubb der Vorrunde ist
leicht auszurechnen. Man muss nur die immer selben Laufwege
zustellen und früh ein Führungstor schießen. Der Glubb-Angriff
und die Spieleröffnung läuft eh immer nach dem gleichen Schema
ab. Und ein frühes Führungstor des Gegners lässt die Träger des
Glubbtrikots regelmässig einknicken. Der Torwart braucht immer
ewig für das Zuspiel, womit mit Überraschungskonter nicht zu
rechnen ist.
Zweitens: Sie nahmen das Derby ernst. Nach den Anfangsminuten hatten sie ihre Angst abgebaut und merkten, dass man nur hart spielen muss, um unsere Mimosen zu besiegen. Allerdings verwechselten die Grünen das oft mit Unsportlichkeit. Fußball ist kein Rugby und ich kann einen Gegner nicht einfach rammen sondern sollte mich noch im Rahmen der Genfer Konvention bewegen. Fussball soll später mal ein Event für die ganze Familie werden...
Half nichts: Fahnen schwenken...
Drittens: Als Zweitligist kann man im Pokal
eigentlich nichts verlieren, vor allem wenn der Gegner nur
einen Almog Cohen hat. Ab dem Führungstreffer läuft die Zeit
für einen und die Glubberer werden es hinterher halt auf den
Schiri schieben. Außerdem schüren die Medien vorher genug
Erwartung, welche die ausreichend entlohnten Jungstars nicht
immer durch die sogenannte "abgerufene" Leistung erfüllen
können.
...noch mehr Fahnen schwenken...
Ich hatte während der 90+5 Minuten jedenfalls nicht das
Gefühl, das die als Glubbspieler verkleideten Stars das Derby
richtig ernst nahmen. Sicher, einige Glubberer waren
hochmotiviert, aber sie konnten ihre Kollegen leider nicht von
der Wichtigkeit des Spiels überzeugen. Und so spielte der Rest
wieder wie bei einer der beliebigen unzähligen Niederlagen der
Hinrunde. Wir haben ja noch genug Zeit, wird schon... oder halt
nicht. Beim Derby muss man halt die ganze Zeit Gas geben. Als
die Herrschaften in Rot das mal zehn Minuten in der zweiten
Halbzeit umsetzten, fiel auch prompt ein Tor. Was aber leider
vom Schiri wieder aberkannt wurde. Kennt man als Glubbfan ja
zur Genüge. Aber dann muss man halt noch eins mehr schießen...
wenn man es kann.
Auf jeden Fall haben die Westvorstädter mit der üblichen
Zeitschinderei und viel unsportlicher Holzerei ihr Törla über
die Zeit gerettet und so irgendwie Respekt verdient weil sie
wie oben aufgeführt halt den Sieg einfach gewollt haben. Dann
wünschen wir ihnen von mir aus den Aufstieg, aber nur wenn wir
drinbleiben. Dann gibt es auch bald wieder einen Derbysieg für
uns.
...und das Christkind himself.
Die bitterste Pille: Nicht zu vergessen unsere vogelwilden
Buben von der Ultra-Fraktion. Derartige Aktionen wie das
Stürmen des Spielfelds und die Schneeballschlacht mit den
Fürthern gehen gar nicht. Genauso wie Pyro aufs Spielfeld
schmeißen durch die grüne Gegenfraktion. Da kann man sich
eigentlich nur noch fremdschämen. Lösung? Unsere Ballsportler
sollten halt einfach auch mal verdient gewinnen, dann haben
diese sogenannten Fans auch keinen Grund für Randale. Aber der
Umkehrschluß hinkt hier natürlich. Überhaupt: Ob viele bei den
Ultras auch schon mal selber Fußball gespielt haben? Zum
Kommentar Büskens/Hecking, aber nicht falsch verstehen: Bitte
nicht so argumentieren, Fußball sei ein Familiensport und ein
Event für die ganze Familie... Randale mal weggeschoben, die
hat wirklich nichts im Stadion verloren, aber ob das ein Modell
für die Zukunft ist, mit der ganzen Familie ins Stadion zu
gehen? Ich gehe doch zum Fussballgucken, um dem Gemecker
zuhause zu entfliehen! Mit der Familie gehe ich halt zum
Davis-Cup oder zu Holyday On Ice, weil Fussball steht für
Schweiss, gesunde Härte, filigrane Technik, Athletik, Bierdunst
und völlig ungewissen Ausgang. Nochmal: Distanzieren möchte ich
mich trotzdem klar von der Ultrafraktion, die sich auch sonst
gerne unsportlich und mit stierem Blick beim Einlaß im Stadion
vordrängelt, um dann drinnen "Für die Ultras" ihren 14-jährigen
Nachwuchs mit der Sammelbüchse hinzustellen. Die Choreo war
wirklich supertoll, was da auf die Beine gestellt wurde
verdient Applaus. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass man
als friedlicher Fan jetzt die nächsten Monate diese Randale der
Krawallbrüderfraktion unter den Ultras um die Ohren gehauen
kriegt. Und der Verein sicher auch.
EINTRÄGE INS KLASSENBUCH
Das Klassenziel von 1,2 Millionen Fernsehgelder für die
nächste Runde und für das Prestige wurde nicht erreicht.
Positiv aufgefallen sind doch einige Spieler, je nach
Sichtweise wo man im Stadion saß. Zum Thema Hegeler fällt mir
heute lieder einfach nichts mehr ein. Esswein hingegen nahm
seinen Job sofort nach der Einwechslung sehr ernst, Cohen
spielte seine Rolle wieder perfekt, Eigler streckenweise ebenso
und viel Mut brachten auch die paar Rotleibchen auf die Beine,
die sich bei der Nordkurve nach dem Spiel für die Unterstützung
bedanken wollten. Kapitän Schäfer kann man hier vorbildlich
eintragen, der in Leverkusen durch tolle Reflexe glänzte und
beim Derby eher dadurch, dass er abseits des Spielfeldes ohne
zu zögern sofort und mit viel Schneid zu schlichten versuchte,
als eine Eskalation der Randalierer drohte und andere längst in
der warmen Kabine waren.
Fazit: Jungs, eine Derbyniederlage ist vom
Anspruch des FCN her unverzeihbar und ein Vertrauensbruch an
die Fans. Ihr habt viel gut zu machen. Fangt schon mal an, wir
sehen uns am 21. Januar gegen Hertha! Denn wir sind der Glubb!
Nicht der Glubb sind die 300 Zigarettenbürschle
vom harten Kern, im Gegensatz zu den anderen 35.000 Glubbfans
im Stadion.
EF