Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, aber Bilder gibt es gleich mehrere auf >>>GESICHTSBUCH
GOTTHARD, UNISONIC, 16.11.2012, STECHERT ARENA,
BAMBERG
Mit leicht gemischten Gefühlen wurden die Schweizer Urgesteine
Gotthard in Bamberg erwartet. Der neue Frontmann Nic Maeder hat
eine schwere Bürde zu tragen. Er soll den 2010 tödlich
verunglückten Steve Lee ersetzen und ist erstmalig mit seinen
neuen Bandkollegen auf Tour. Aber Nic Maeder hätte Vergleiche
nicht nötig. Er hat seinen eigenen Stil und fügt sich
harmonisch in das Gesamtbild von Gotthard ein. Dass er ein sehr
guter Sänger ist, bewies er durchwegs, egal durch die Songs der
aktuellen CD oder die aus der Steve Lee Ära. Es ist somit
absolut überflüssig, darauf rumzureiten, dass Steve Lee
unersetzlich sei und keiner an ihn rankommt. Die Verpflichtung
von Nic war auf jeden Fall ein wahrer Glücksgriff für Gotthard
und für die Fans. Steve Lee steht für immer für seine ganz
eigene Klasse.
Es ging von Anfang an gleich richtig zur Sache und die
Bamberger Stechert Arena war erfüllt von astreinem
schweizerischem Rocksound. Sogar ein Geburtstagsständchen für
ein Crewmitglied (hab ich nicht genau mitbekommen) war im
Programm. Nach einer Gedenkminute für Steve Lee ging es mit
ruhigeren Tönen besinnlich weiter. Nach seinem
Schlagzeugsolo brauchte Drummer Hena Habegger eine kurze Pause
und es kamen vier Damen mit Cello und Violine auf die Bühne.
Unterstützt vom Streichquartett wurden die Töne gediegener und
man konnte durchschnaufen und Kraft tanken für die restliche
Show.
Zwischendurch wurden einige Songs von Deep Purple, Rainbow,
AC/DC und Mancini kurz angespielt. Zum Abschluss nach den
Zugaben ließen sich Gotthard vom Publikum feiern. Überall
zufriedene Gesichter, man hatte den Eindruck, die meisten Fans
haben an diesem Abend Nic Maeder in ihr Herz geschlossen.
Lobenswert war der Auftritt auf jeden Fall.
Unisonic als Vorband war zum Aufwärmen aus meiner Sicht ganz
gut, leider war der Sound etwas seichter abgemischt und klang
dünner als dann bei Gotthard. Der Sänger Michael Kiske konnte
leider nicht so brillieren wie zu alten Zeiten noch bei
Helloween. Die 2009 gegründete Band bietet bekannte Namen wie
Kai Hansen (Helloween), Dennis Ward, Kosta Zafiriou (beide Pink
Cream 69) und Mandy Meyer (Ex-Gotthard).
Michael Kiske machte sich gleich am Anfang etwas unbeliebt,
als er die Bamberger als Nürnberger begrüßte. Er verwechselte
schlicht und einfach die Stadt vom Flughafen mit dem
Auftrittsort. Längen bekam der Auftritt durch das etwas sehr
gestreckte Helloween Cover ("Future World", was aber der
mangelnden eigenen Auswahl von Unisonic geschuldet sein dürfte.
(Letztendlich will aber jeder "Future World" hören, wenn Kiske
und Hansen nach Jahrzehnten mal wieder zusammen auf einer Bühne
stehen) Bisher ist erst ein Studioalbum erschienen.
Künstlerisches Potential ist auf jeden Fall genug vorhanden, um
für die Zukunft noch einige Ohrwürmer der Nachwelt zu
hinterlassen.
Laut eines Security Mitarbeiter war das Konzert mit 2.000
Leuten ausverkauft. (?)
Jan Oulehla