NACHTRAG, 28.03.2013: ZWISCHENMELDUNG: Glubb schnappt sich junges Arsenal-Talent für rechts hinten: KICKER.DE
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Trainer Tuchels Matchplan ging nicht auf. Das heilige Papier
wird von Tuchels Assistenten auf der Bank geführt. Hatte
eigentlich schon mal jemand die Idee einer Minikamera zum
ausspionieren desselben? Der Glubb machte das Gegenteil vom
Volksburg-Spiel. Nicht eine schlechte und eine gute Halbzeit,
sondern zwei, hüstel, bescheidene. Aber das sah nur so aus.
Denn die ansonsten konterstarken Mainzer kamen kaum über das
Mittelfeld hinaus, und schafften es auch nicht, wie sonst in
den ersten zehn Minuten gleich zwei spielentscheidende Tore zu
erzielen.
Nicht einmal, als ihnen der heftig um sich schubsende Pinola
Schützenhilfe gab, und sich komischerweise nicht einmal Gelb
oder Rot abholte, sondern „nur“ einen Elfer. Doch dann kam die
Stunde von Elfmetertöter Heiner Schäfer. Er war
spielbestimmend. Allein durch seine mächtige Präsenz schoss
Mainz am Tor vorbei, später schenkte er bei einem
Karnevals-Konter den Mainzer ein Tor durch zu forsches
Herauslaufen. Sie wiegten sich sicher, doch der vorher schon
erfolgreiche Zlatan hatte schon heimlich was dagegen. Dann
schießen wir halt noch eins!
Unser neuer Torjäger Zlatan Nilsson kommt beim sogenannten
Wiesehahn-System nämlich aus der Abwehr. Bei kaum einem Verein
schießen ausnahmslos die Verteidiger die Tore. Feulner,
Simmons, Klose, Nilsson. Denn die lassen sich im normalen
Spielfluss immer weit zurück fallen und gehen bei den
gefürchteten Standards nach vorne, haben keinen direkten
Gegenspieler zugeordnet und vollstrecken dann nach exakten
Vorlagen durch unseren japanischen Standart-Hausangestellten
Kiyo. Einmal eine chirurgisch präzise Ecke, einmal Freistoss
nach der alten japanischen Weisheit „Zen-wa isoge.“ (was soviel
heißt wie "Gutes ist am besten gleich getan."), und schon war
Mainz mit etwas Zeitschinderei in den letzten Minuten
geschlagen.
Trainer Tuchel packte seinen Matchplan, das Strategiepapier
und die einstudierte Siegesansprache für Sky wieder ein und
ging. Er, der junge Fussballtheoretiker und Einpeitscher von
der Sorte Seitenlinien-Hampelmann hatte gegen das stille
Kollektiv Reuterswiese verloren. Wobei vor allem Wiese massig
Symphatien erntet, weil er nicht nur die Mannschaft besser
motiviert als der Polizist, sondern auch noch Serien und Punkte
liefert. Einfach nach der alten japanischen Weisheit „Die
Wissenden reden nicht, die Redenden wissen nicht.“. So gesehen,
hat Schweigsamkeit nur Vorteile.
Ewald Funk
So, und hier raus aus dem 5er Block und hinein in der
9-11er Block, wo unser Kollege Horny Hornauer wegen der
ständigen Fahnenschwenkerei langsam das Gefühl nicht los wird,
das er und seine grauen Panther von den Zigarettenbürschle aus
dem Block gedisst werden sollen.
GLUBB: 07.04.2013, FCN-MAINZ, 2:1
Zerstört der Narrenverein aus Mainz schon wieder unsere Träume
von Europa?
Klar. Nach acht ungeschlagenen Spielen in Folge, einer
unglaublichen Heimserie, haben wir eigentlich schon einmal
daheim verloren, wird natürlich beim Clubb über mögliche
internationale Spiele diskutiert. Europaleaque-Quali bedeutet
kein Urlaub im Juli, erste Runde Bukarest, zweite Runde Rom, in
Kopenhagen schellt das Telefon.... So schnell kommt Fan ins
Träumen, doch dann kommt ja Mainz.
Die Narren waren bislang
fast immer unsere Spielverderber. Vor fast genau zwei Jahren,
auch an einen Sonntag den 24. April 2011 musste ein Heimsieg
gegen Mainz her, um die Europaträume etwas realistischer zu
machen. Es gab ein torloses Unentschieden und unsere Träume
waren weg.
Angesichts dieser traumatischen Erfahrung machten sich trotz
Osterferien und Frühling, das ist die Jahreszeit wo das Bier
schneller getrunken werden muss, weil es sonst warm wird, nur
35.082 Zuschauer in unser Stadion, das eigentlich jeder anders
nennt.
Dort tobte mit neuer Schärfe der Schwenkfahnenkampf in unserem
Block vor uns. Seit Beginn der Rückrunde werden in den
„Stimmungsblöcken“ die großen Schwenkfahnen fast ohne
Unterbrechung geschwenkt. Die Blöcke heißen jetzt auch
Sichtbehinderungsblöcke. Seitdem gibt es viele, massive, aber
wirkungslose Fanbeschwerden. Die Ultras reagierten darauf in
ihrem Flyer beleidigt, nach dem Motto „besoffene,
stimmungstötende Altfans pöbeln“. Am Sonntag wurden dann vor
dem Spiel gegen Mainz im Block 911 Unterschriften gegen die
Schwenkfahnen gesammelt. Parallel versuchen die Ultras einen
größeren Blockwechsel zu organisieren. Natürlich wurde genau
auch diese Idee „Blockwechsel“ durch ständiges Fahnenschwenken
unterstützt.
So konnte man nur zwischendurch einen Blick auf das spärliche
Mainzer Fanhäuflein werfen. Die spielen in Sachen
Auswärtsfahrer in einer Liga mit Hoffenheim, Wolfsburg,
Augsburg und Erlangen Süd. Leverkusen hat dagegen inzwischen
schon fast eine tolle Fankultur. Nachdem immer mal wieder der
Blick auf den Rasen möglich war, fiel auf, dass die Mainzer mit
doppelten Trauerflor spielten. Praktisch diese Trikots: Wenn
einer gestorben ist, wird der Flor einfach auf einer Seite
überklebt.
Mainz begann ohne Ivanschütz und ließ damit erstmal den lang
eingeübten Spruch, den häufig skandierten, „Ivanschütz – Sohn
einer Hure“, fieserweise ins Leere laufen. Unser Clubb spielte
scheinbar mit einer Art Frühjahrsmüdigkeit in den Knochen und
dies ganz ohne Frühjahr. Anders ausgedrückt, der Clubb spielte
mit der erfolgreichen Schalker Taktik, machte nichts und ließ
viele gegnerische Chancen zu. Sogar einen Elfmeter schenkte
„Pino“ Grigio den Mainzern.
Doch der Mainzer Adam Szalai dachte sich, bevor unser Heiner
seine sagenhafte Bilanz - ein gehaltener Elfmeter bisher -
verbessert, semmel ich lieber vorbei. Dank Szalai und vieler
weiterer leichtfertig vergebener Chancen sowie einigen guten
Paraden Heiners ging es mit 0:0 in die Halbzeit.
Diese wurde zur Derbyvorbereitung der nächsten zwei Spieltage
genützt. Und abwechselnd „Tod und Hass den Kleeblatt Färdd“ und
„Tod und Hass den FCB“ angestimmt. Die 2. Halbzeit war eine
nahtlose Fortsetzung der ersten, bis sich in der 54. Minute
unser Goalgetter „Pele“ bzw. „Zlatan“ gerufen, aufraffte und
bei einem Kiyo-Freistoss sich hoch wuchtete und zum 1:0
einköpfte.
Nicht einmal drei Minuten später holte unser Clubb den ersten
Eckball. Weitere drei Minuten später, sorgte der frühere
Färdder und immer noch doofe Nicolai Müller zum mehr als
verdienten Ausgleich für Mainz. Wäre ein glückliches
Unentschieden für uns gewesen, nur haben wir halt eine
Torfabrik.
In der 69. schoss Kiyo eine Ecke und Pelé Nillson zeigte, dass
er auch mit dem Fuß treffen kann. Sein zweiter Treffer machte
ihn mit jetzt sagenhaften fünf Treffern zu unserem alleinigen
Torschützenkönig. Der Clubb ist also der einzige
Bundesligaverein, der einen Mintal in der Innenverteidigung
hat.
Ansonsten gab es, auch dank der Schwenkfahnen, nicht mehr viel
zu sehen. Unser alter Bekannter Eric Maxim Choupo-Moting wurde
eingewechselt und bewies, dass es kein Fehler war, ihn nicht
dauerhaft zu verpflichten. Zur großen Freude der Clubbfans
wurde Ivanschütz auch noch eingewechselt und der eingeübte
Spruch konnte jetzt endlich berechtigt gerufen werden. In der
88. Minute, jetzt bei plötzlich einsetzendem Sonnenschein,
wurde noch Holter-die-Polter eingewechselt, klärte umgehend
gegen „Pino“ Grigio, der auf das Mainzer Tor stürmte, machte
anschließend ein grobes Foul gegen einen Mainzer, erhielt Gelb
und machte deutlich, warum es besser ist, wenn er als frisch
gebackener Vater besser die Bank wärmt oder Windeln
wechselt.
Endlich war das Spiel vorbei und der Clubb siegte wie schon
gegen Schalke sehr glücklich. Für viele Fans ist der neue Trend
beängstigend, schlecht spielen und gewinnen. Ist ja fast wie
bei den Nordösterreichern. Dort nächste Woche gewinnen und wir
wären Bayerischer Meister 2013! Zum Schluss wurde dann nach der
erneuten „Die Legende lebt“ noch das Europapokallied erfreulich
laut angestimmt.
Roland Hornauer
STIMMEN ZUM SPIEL:
Markus Feulner: "Der Sieg war heute sehr
glücklich. ... Rechnerisch können wir immer noch absteigen.
Deshalb wollen wir jetzt erstmal die 40 Punkte schnellstmöglich
voll machen, dann können wir über andere Dinge reden."
Per Nilsson: "Ich bin sehr froh, dass ich
heute zwei Tore machen konnte, so etwas gelingt einem
Innenverteidiger nicht jeden Tag. ... Wir sagen Hiroshi
Kiyotake immer, dass er konzentriert bleiben soll, weil seine
Standards ein Spiel entscheiden können. Das ist eine Waffe. Wir
wollen jetzt so schnell wie möglich 40 Punkte sammeln und haben
ein schweres Auswärtsspiel in München vor uns."
Alexander Esswein (auf Glubb TV): "Ich tu mir
zwar heute schwer, mich mit dem Sieg anzufreunden, weil wir in
so vielen Bereichen schlechter waren als der Gegner, aber
morgen interessiert das keinen mehr, wir haben gewonnen und
sind sehr glücklich über die drei Punkte."
Ihr wollt mehr so Zeugs lesen?
Mehr Geseier in unserem Glubb-Blog: http://www.rcnmagazin.de/go/rcn/home/derwahreglubb.xhtml