...frisch aktualisierten Homepage unter der wie gewohnt von laienhaften Halbwissen geprägten Glubb-Golumne:
Oder unter dem Bild als Einzeltext:
06.08.2011: WILLKOMMEN ZURÜCK IN DER BUNDESLIGA,
TANTE HERTHA, HERTHA BSC VS. FCN, 0:1
"1. Spieltag, Auswärtssieg, 3 Punkte, der Rest ist mir
Scheißegal!" sagte Trainer Dieter Hecking als Fazit nach dem
Spiel zum Sky-Reporter... und ließ diesen dann mit seinem Mikro
allein stehen. Kommt da etwa eine Spur der lang vermisste Hans
Meyer - Humor durch bei dem gebürtigen Westfalen? Betrachtet
man die Nachberichterstattung in den überregionalen Medien,
wurde der Glubb trotz Dominanz nicht gerade mit Lob überhäuft.
Kann uns auch egal sein, als graue Maus hat man es in der
letzten Saison ja auch schon sehr weit gebracht. Und die Rolle
der Heulsuse überlassen wir doch gerne anderen.
Am ersten Spieltag hatten zumindest die Bauern allen Grund dazu: Ihre Partie ging verloren gegen Gladbach und Schiri Rafati, eine Allianz, die die Glubberer nur zu gut kennen. Siehe auch letzte Saison: KLICK Außerdem: Köln patzte gegen Wolfsburg, Schalke versagte beim VFB und Vizekusen gegen Mainz.
Wir hingegen hielten durch geschickte Taktik das eigene
Spielfelddrittel über 90 Minuten weitgehend frei von jeglichen
Berliner Spielern. Unser Bericht aus Berlin diesmal von unserem
Schreibsenior Roland Hornauer:
Auch ohne Harry lohnt sich eine Reise nach
Berlin
Bundesligaeinstand nach Maß
Zur Erinnerung am 26. Spieltag in der Saison 2009/2010 im März
2010 besiegelte der glückliche Siegtreffer unseres griechischen
Superstars Angelos "Harry" Charisteas, der inzwischen bei dem
international bekannten griechischen Spitzenverein Panetolikos
Agrinio spielt, letztendlich fast schon den Abstieg des
Hauptstadtclubs mit seinen aggressiven Fans (der Platz wurde
nach Spielende gestürmt). Der völlig unverdiente Sieg bei der
Hertha in Berlin brachte uns in die Relegation gegen Augsburg
und damit zum Klassenerhalt.
Ein Jahr 2. Liga muss ja auch nicht schaden, die Perspektiven
werden zu recht gerückt, neue Freude auf die Bundesliga kommt
auf und die gegnerischen Teams werden mit einigen Respekt
eingeschätzt. So haben wir Clubberer es ja oft genug selber
mitgemacht, manchmal auch mehr als ein Jahr 2. Liga. Bei den
gemeinen Hauptstädtern ist das Jahr 2. Liga scheinbar
gedanklich ausgeblendet worden. In der S-Bahn zum Stadion, das
S steht für Sauna in der schwülheißen Hauptstadt, wurde nur
über die Höhe der Packung die Nürnberg bekommt geredet. Der
Sieg war schon vor Anpfiff klar und eingetütet.
Das Stadion selbst wirkt dank der vereinzelten Gerüste,
herumstehenden Container und Cateringwohnwagen im Außenbereich
nach wie vor wie eine fast fertige Baustelle. Der Sponsor der
Berliner hat ein kleines Stück eines ICE vor der Ostkurve
aufgestellt. Imagegerecht liegt das ICE-Teil auf einen
Sattelschlepper, so ist es wenigstens immer mobil. Der Blick in
völlig durch geschwitzten Klamotten auf das Olympiabad von 1936
lässt kurz den Gedanken entstehen, habe ich die richtige
Location gewählt? Dank eines Carlsbergs - Glühwein wurde nicht
verkauft - und den angebotenen Sangria (gab es ohne Strohhalme
und Kopfschmerztabletten) und dank der frischen Brise im
Oberrang des Stadions, war das Stadion dann doch die richtige
Platzwahl. 61.118 fanden sich dort ein. Klar, nach einen Jahr
Bundesligapause, im einwohner-schwachen Berlin und an einen
sehr warmen Samstag im August beim Spiel gegen den
Tabellensechsten der vorherigen Saison würden in Nürnberg auch
nicht mehr als 15.000 Zuschauer kommen. Trotzdem die Kulisse
hat gepasst und was in Berlin eher selten ist, es gab zwei
Choreos. Die Ostkurve der prolligen Hauptstadtfans war
blau-weiß und davor wurde ein großes Banner (ein Arm der die
Herthafahne hochhält) vor dem Block zum Stadiondach hochgezogen
und mit einigen Mühen, das Spiel lief schon über 200 Sekunden,
herunter gezogen. Die Clubbfans boten ebenfalls ein schönes
Bild, zahllose rote Luftballons wurden beim Einlaufen
hochgehalten und ganz brav so entsorgt, dass kein einziger das
Spielgeschehen belebte.
Die Berliner Ostkurve hatte unseren Raphael nicht vergessen,
angeblich soll er einen Finger beim letzten Berlinsieg in diese
Richtung gehalten haben (fotografische oder filmische Belege
davon gibt es bis heute nicht). Jeder Ballkontakt unseres
Keepers wurde mit "aufmunternden" gellenden Pfiffen begleitet.
Doof wie die Berliner nun mal sind, trugen einige
Schäfer-Trikots, nur der Name war mit „Raffael“ falsch
geschrieben.
Zu Beginn der 2. Halbzeit als Schäfer vor der Ostkurve
spielen durfte, wurden zahlreiche Fahnenstangen und Latten
drohend geschwenkt. Dies waren die gefährlichsten Berliner
Szenen während der gesamten 90 Minuten. Berlin erspielte sich
keine einzige Torchancen, bei Ballverlusten zogen sie sich
schnell, fast ängstlich in die eigene Hälfte zurück, um vor dem
Sechzehner einen Verteidigungswall aufzubauen. Bei Ballgewinn
blieb ein Großteil der Mannschaft hinten stehen und schaute zu,
wie glücklose Stürmer meistens mittels Fehlpass uns den Ball
zurück gaben. Ihr neuer Torwart Kraft zeichnete sich dadurch
aus, dass er den Ball mehrfach unbedrängt bei Abstößen oder
Abschlägen direkt in das Seitenaus beförderte, nachdem er ewig
gewartet hat, bis er sich von der Kugel trennte. Zu den beiden
anderen früheren Bayern „Stars“: Christian Lell glänzte durch
peinliche Stockfehler und Andreas Ottl tauchte von Minute zu
Minute – stand er in der 2. Halbzeit überhaupt auf dem Platz? -
immer mehr ab. Siegergene sind halt doch nicht so einfach zu
kaufen. Beim Clubb waren fast alle in der Defensive
hochkonzentriert und das Berliner Spiel wurde meist schon weit
vor dem eigenen Tor unterbunden. Etwas unkonzentriert wirkte
unser linker Verteidiger Pino. Lag vermutlich an seinen
genialen Gegenspieler Patrick Ebert. Immer wenn dieser auf der
Außenbahn völlig frei stand, trabte er Richtung Platzmitte zu
Pino. Mein Sitznachbar meinte dazu, "Fußballer sind von Haus
aus doof, die suchen sich einfach immer ihre Gegenspieler". Der
Clubb spielte taktisch brilliant, knüpfte in der Defensive an
den guten Leistungen der letzten Saison an. Die Hertha wurde
komplett aus dem Spiel genommen und wirkte von Minute zu Minute
immer hilfloser.
Der Clubb war zusätzlich in den Zweikämpfen deutlich
aggressiver, schneller, auch gedanklich und Berlin spielte wie
ein Aufsteiger, der das Niveau der neuen Liga noch nicht kennt.
Überragend unsere fehlerlose – wann hatten wir dies schon in
den früheren Jahren? – Innenverteidigung mit Wollscheid und
Klose. Die gesammelte Bundesligaerfahrung von 19 plus 0 Spielen
ließ einfach keine Torchance zu. Leider folgte auf die jeweils
sehr gute Defensivarbeit nicht eine ebenso gute
Angriffsleistung des Clubb. Die entscheidenden Zweikämpfe
gingen meist verloren bzw. der letzte „tödliche“ Pass kam
häufig nicht an. Der Clubb hatte zwar ein extremes Übergewicht
an Chancen, aber die zwingenden Torchancen fehlten. Bis zur 80.
Minute, wo bekanntlich Hegeler 20 Sekunden nach seiner
Einwechslung den hüftsteifen rustikalen Maik Franz vernaschte
und von der Torauslinie, zum Glück winkte der Linesman nicht,
auf Pekhart passte und der sofort einnetzte. Endlich, der
verdiente Siegtreffen war da und das Spiel gelaufen. Leider
haben die Herthafans auch in der 2. Liga nicht die
Gastfreundschaft gelernt. Nach dem Auswärtssieg wurden die
Clubbfans auf dem Weg zur S-Bahn und dort wiederholt angepöbelt
und die eine oder andere Hauptstadtglatze wartete nur auf einen
Anlass zum Zuschlagen.
Der Sieg selbst wurde im neuen fränkischen Biergarten
„Republik Frank und Frei“ an der Köpenickerstraße bei
Bratwürsten (einzige Alternative war Obazter oder Kraut pur),
Spalter Bier, Gutmanns-Weizen (in der speziellen
Preußen-Version, die Hefe bleibt in der Flasche), Held-Bier
oder Schanzenbräu angemessen mit etlichen anderen Clubb-Fans
bzw. Franken gefeiert. Die Biergartenbetreiber haben sich
übrigens den Radlersonderpreis der Bundeshauptstadt verdient.
Schenkten sie doch erst das Bier ein und waren erstaunt, warum
die Limo die Luft nicht mehr verdrängte. So sind die
Hauptstadtgastronomen! Noch mal zur Gastfreundschaft, es gibt
doch auch sehr sehr angenehme Berlinbewohner. Lisa, Fan von
Hertha und nette Begleiterin unseres Stadionbesuchs gab mir als
Gewinner ein Spalter als Verliererin aus. So schön können
Auswärtssiege enden!
Roland Hornauer
STIMMEN ZUM SPIEL
Trainer Markus Babbel (Hertha BSC Berlin):
"Heute haben wir zuviel Angst, zuviel Respekt gehabt und sind
ohne Mumm angetreten. Vom ganzen Auftreten her war es
enttäuschend. Die Spieler haben sich zu sehr unter Druck
gesetzt. Wir müssen ohne Respekt auftreten. Wir werden genauso
zielstrebig weiterarbeiten wie in den letzten Wochen."
Trainer Dieter Hecking (1. FC Nürnberg): "Man
muss der neuen, jungen Mannschaft ein Kompliment machen, vor
60.000 ein solches Spiel zu zeigen. Wir müssen aber im
Umkehrspiel noch besser werden. Aber: erster Spieltag, drei
Punkte geholt - fertig."
Keeper Raphael Schäfer zu dem Flitzer-Fan,
der ihm auf dem Spielfeld besuchte: "Er war friedvoll und hatte
nur zwei, drei zu viel getrunken."
Gladbach-Präsidiumsmitglied Hans Meyer: "Die
Nürnberger machen dieses Spiel gegen den Ball zusammen mit
Dortmund, mit Mainz so ziemlich am besten, wenn sie es so
durchziehen, sind sie schwer zu schlagen."