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SO WAR: KATZENJAMMER, 8.5.2011, HIRSCH, NÜRNBERG

Das muss man erst einmal hinbekommen. Ausverkauftes Haus im Hirsch – mit gerade einmal einer CD im Gepäck, die darüber hinaus auch noch im Original aus dem Jahr 2008 stammt. Die vier Multiinstrumentalistinnen von Katzenjammer (sprich „Katzendschamma“) sind mittlerweile weit mehr als ein Geheimtipp. Die Norwegerinnen faszinieren. Jedes Bandmitglied kann fast jedes verwendete Instrument spielen. Julian von Star FM war für uns dabei:
SO WAR: KATZENJAMMER, 8.5.2011, HIRSCH, NÜRNBERG
Foto: Nadine Rodler

Man kennt die Sprüche von der Bühne ja: „Nürnberg – we love you! The best audience we ever had!“. Bla Bla Bla! Könnt ihr euerer Oma erzählen. Und morgen ist Osnabrück die geilste Stadt der Welt. Und übermorgen Goslar oder so. Und trotzdem ertappt man sich dann wieder dabei, dass einem warm ums lokalpatriotische Herz wird, sobald der Künstler mehr schlecht als recht NUREMBERG artikuliert! Am besten noch heimlich vom Zettel auf dem Bühnenboden abgelesen.

Ganz anders beim Konzert von Katzenjammer im Hirsch. Die meinten es mit den Komplimenten ernst. Vielleicht mögen hochbezahlte Hollywood-Schauspieler bei ihrer Oskar-Dankesrede Freudentränen faken können. Den Mädels von Katzenjammer traue ich das aber nicht zu. Die waren ganz echt zu Tränen gerührt von den überwältigenden Publikums-Reaktionen. Und ich hab’s ihnen geglaubt, als sie Stunden nach der Show auf ihrer Facebook-Seite schrieben: „We will never forget this evening“. Tränen lügen nicht. Sagte schon der große Michael Holm! Zum Glück war man für alle Eventualitäten gerüstet und so flog doch prompt ein Päckchen Tempo auf die Bühne. Aber was war da los im Hirsch? Wo kam diese Euphorie im Publikum her? Dass da eine Band minutenlang abgefeiert wird, als gäbe es kein Morgen!

Dass eine Band hin und weg ist angesichts der Begeisterung, die ihnen entgegengebracht wird. Und man muss dazu sagen, dass die 4 Kätzchen in letzter Zeit durchaus an volle Hallen gewöhnt sind. Fast alle Deutschland-Termine dieser Tour waren ausverkauft. Wie auch immer, das Konzert war spitze. Der Hirsch war voll wie noch nie. Einige standen noch hinten im Nebenraum auf Hockern, um was sehen zu können.

Auffallend übrigens: viel Publikum weit jenseits der 50. Wurden wohl im letzten Sommer beim Bardentreffen von Katzenjammer angefixt. Oder aber es hatte irgendwie mit Muttertag zusammen. Einige dieser Besucher waren auch leicht als Hirsch-Neulinge auszumachen. Nicht nur wegen der eleganten Abend-Garderobe (die dachten bestimmt, der Saal sei bestuhlt und es gäbe Champagner in der Pause), sondern auch wegen Sprüchen wie „wo ist denn hier der Eingang?“. Jedenfalls ist dieser Band eine goldene Zukunft gewiss. Die neuen Songs sind super und das zweite Album wird ein Hit. Und wenn nicht, so werden sie zumindest in Nürnberg immer eine Bühne finden. Denn diese Stadt liegt Katzenjammer zu Füßen!

Um mit den Worten von Solveig (der Blonden!) zu enden: es war ober-mega-affentittengeil!

Julian Hahn