LIVE DABEI: NACHBERICHT EXCALIBUR – DIE
ROCKOPER
Was die Nibelungensage für uns Teutonen, ist die Artussage für
den distinguierten Engländer. Aber auch hierzulande kennt
eigentlich jeder Artus, seine illustre Tafelrunde um Lanzelot
und Co, Guinevere, Morgana, Mordred und nicht zuletzt den
großen Magier Merlin und Artus’ sagenumwobenes Schwert
Excalibur.
EXCALIBUR – DIE ROCKOPER, 26.01.2010, NÜRNBERG,
ARENA
Was die Nibelungensage für uns Teutonen, ist die Artussage für
den distinguierten Engländer. Aber auch hierzulande kennt
eigentlich jeder Artus, seine illustre Tafelrunde um Lanzelot
und Co, Guinevere, Morgana, Mordred und nicht zuletzt den
großen Magier Merlin und Artus’ sagenumwobenes Schwert
Excalibur. Eine Vielzahl von Musikern hat dieser Saga schon
Tribut gezollt. „Mordred’s Song“ von Blind Guardian ist
besonders live legendär. Grave Diggers Konzeptalbum „Excalibur“
ein Ohrenschmaus und Lefay, ehemals Morgana Lefay, ist schon
vom Gesamtkonzept ein Tribut an die gesamte Legende. Dem Ganzen
die Krone aufsetzen tut allerdings in Sachen Hommage an die
britische Ursaga ausgerechnet ein Franzose mit Namen Alan
Simon. Der Bretone, der laut eigener Aussage seit seiner
Kindheit von der Sage mit und um das Königsschwert des Artus
fasziniert ist, hat dem schnöden Stück Eisen mit seiner
Rockoper ein weiteres Denkmal gesetzt. Bereits im Jahr 1999
fand die erste Aufführung dieser Rockoper in ihrer Urform
statt. Mit der überarbeiteten Fassung und mit einer Besetzung,
die vor Rocklegenden nur so überquoll, hat Simon es 2010
allerdings geschafft, seinem Werk den endgültigen Ritterschlag
zu verpassen. So tummelten sich in Nürnberg Rocklegenden wie
Alan Parson, Johnny Logan (als Artus), John Helliwell
(Saxophonist von Suptertramp) und Martin Barre (Jethro Tull)
während der 21-Lieder dauernden Erzählung der Saga - beginnend
in der Zeit der Feen bis hin zum endgültigen Versenken des
Schwertes im See von Avalon- gemeinsam auf der dem
titelgebenden Schwert nachgebildeten und von der Tribüne leicht
nach einem Phallus aussehenden Bühne. Zusammengekittet wurde
die Geschichte durch den überzeugend spielenden, teilweise aber
etwas frustriert wirkenden deutschlandweit bekannten Mimen
Michael Mendl als erzählender Zauberer Merlin. Corvus Corax,
die bei der Mammutproduktion ebenfalls am Start waren, kamen
über eine Statistenrolle diesmal leider nicht hinaus und gingen
im Gesamtkonzept nicht nur auf, sondern unter. Die falsche
Epoche verkörperten sie ohnehin. Ganz anders Backpiper Konan
Mevel und die vielbeinige Celtic Fleet Dance-Formation.
Zusammen mit der farbenfrohen Akrobatikgruppe und der
niederländischen Zirkuskünstlerin Simone Heitinger drückten
diese Künstler der opulenten Show ihren visuellen Stempel auf.
Wenn man jetzt noch die Ansagen des französischen Machers der
Oper verstanden hätte, wäre es ein rundum gelungener Abend vor
fast ausverkauftem Hause gewesen. So werden allerdings einige
Gäste, die nicht 5 Euronen für das Programmheft löhnen wollten,
sich noch immer fragen, wer denn nun wer auf der Bühne war.
Thorsten Adelhardt