Foo Fighters
Live At Wembley Stadium
RCA / SonyBMG
Was erlaube Grohl? Ist er nicht eh schon der unantastbare Superstar des Rock, von allen geachtet und geschätzt? Niemand zweifelt mehr die Integrität dieses Mannes an, der permanent allürenfrei alles was er anfasst zu Gold macht. Gutmenschen wie er haben gegen Ende des letzten Jahrhunderts immer angefangen, die falsche Frau zu heiraten oder gigantische Wohlfahrtsveranstaltungen zu veranstalten. Oder uninspirierte Soloalben gemacht. Oder sich zumindest eine Alkohol- oder Drogensucht samt Betty Fords Entziehungskuratorium zugelegt. Aber nein, der ehemalige Nirvana-Drummer steckt seine ganze Energie in die Musik und veröffentlicht ein Knalleralbum nach dem anderen. Rein vom Songwriting kommt hinter diesem Adrenalinrock momentan kilometerweise gar nichts mehr. Und dann steigt er nach einer langen Welttournee auf die wie eine gigantische Würstchenbude aussehende Bühne im neuen Londoner Wembley-Stadion und rockt vor 80.000 Leuten, als ginge es um sein Leben. Allein der Laufsteg quer über den Innenraum hat die Länge der Diagonale des Petersplatzes in Rom. Und da spurtet er gleich am Anfang bei „Pretender" wie ein Berserker einmal in voller Länge durch. Die endgültige Heiligsprechung und der Eintrag in die Erdgeschichte erfolgt dann, als er sichtlich bewegt die Herren Jones und Page vom Led Zeppelin auf die Bühne bittet, und Pages etwas fahriges Gitarrensolo bei „Rock'n'Roll" von der Schießbude aus anschaut. Schade nur, dass „Everlong" leider nur wieder in der gebremsten Akustikversion geboten wird, und ein bisschen Backstagefilmchen als Bonus hätte es schon gebraucht. Aber wichtig war sicher, Blu-Ray-taugliches Material zu veröffentlichen. Exzellente Bild- und Tonqualität deswegen, also Kritik ist hier eigentlich fehl am Platz.
EF, 8 von 9 Punkten
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