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22.10.2011, FCN - VFB: 2:2
Vielleicht hat es ja zwischenzeitlich jemand bemerkt, aber mit einem weiteren spärlichen Punkt durch das Spätzlespiel trudeln unsere Recken nunmehr geradewegs in Richtung Abtiegszone. In der kommenden englischen Woche muß der Glubb ja nun Mittwoch nach Erzgebirge Aua im Pokal und danach zu den Bauern am kommenden Wochenende in die Fröttmaninger Rosette.
In der üblichen was-wäre-wenn-Prognose vor dem Spiel käme
der Glubb bei einem Sieg bis auf zwei Zähler an die Spätzle
heran, selbige würden bei einem Sieg ihrerseites kurzzeitig auf
Platz zwei marschieren. Themawechsel. Schon vor dem Anpfiff im
Stadion war eine gewisse Lethargie im Stadion zu spüren, so
richtig wollte man die Recken einfach nicht anfeuern... was
wird passieren? Welche Halbzeit wird diesmal versemmelt und
welcher Spieler versemmelt seine todsichere Chance oder
versemmelt diesmal etwa der Schiri? Alle drei Fälle wurden dann
erfüllt, juchu! Und die Choreo der Ultras war - sorry - diesmal
zwar schön aber doch rigendwie eher Westvorstadtnivea. Hab
absichtlich nicht Niveau geschrieben.
Zum Auftakt gab es dann erstmal eine tolle Freistoßvariante
der Schwaben, bei der gleich drei Spieler über den Ball liefen
und die Kirsche letztendlich ganz weit weg von der Mauer zu
einem sich frei spurtetenden Österreicher gekickt wurde, der
knapp den Volleyschuß verfehlte. Sah aus wie tausend mal geübt,
aber peinlich figuriert. Immerhin. Dafür hatte man ja die
Weltmannschaft Stuttgart zu Gast, von denen darf man solche
Kabinettstückchen erwarten. Dann aber gab der Glubb simpel
einfach Gas und rannte dreimal gegen das Südkurventor an, bis
schließlich Papa Simons das machte, was vorher eine Zeitung
titelte: "Simons wird es schon richten". Nach Geplänkel und
Abprallern verwandelte der golden Belgier auf feines Zuspiel
von Tasci zum Auftakttor für den Glubb, über das man sich in
der neunten Minute naturgemäß nie besonders freut. Zuviel
Sicherheit, viel zu früh und so. Mir wäre ein 1:0 durch Timmy
in der 90. Minute auch lieber gewesen. Die Taktik des frühen
Störens bringt den VFB weiter in Bedrängnis, statt dies aber
über die gesamten 90 Minuten zu praktizieren, läßt man dem
Gegner lieber seine Chancen... Die vielen Fehlpässe auf beiden
Seiten sorgten weiter für ein Niveau des unteren
Tabellendrittels, von der Tribüne aber aus war der Kick mit
drei Bier im Gesicht trotzdem ganz unterhaltsam. Gegen Schiris
und Pässe zum Gegener ist man ja mittlerweile fast immun.
Hegelers feiner Direktfreistoss schließlich brachte in der
Nachspielzeit sogar etwas Kitzel ins Spiel. Ganz bitter: Klose
wurde durch einen gegnerischen Spieler auswechselreif geschubst
und Grätschen-Maroh durfte deswegen endlich einmal wieder
spielen und zeigte seine effektiven Rutschpartien.
Nachdem den Schwaben in der zweiten Hälfte minutenlang immer
noch nichts gelang, legte sich beim Schiri Wingenbach dann so
etwas wie ein Schalter um, und er griff aktiv ins
Spielgeschehen ein. Ja, ihr habt richtig gelesen, ein Schiri
ist unantastbar und blabla, aber mit drei Bier im Gesicht und
diverser TV-Studien danach bleibe ich bei der kühnen
Behauptung: Der Elfer war eine ziemlich exklusive Entscheidung
dieses blau gewandeten Referees. Und die beinflußte nachhaltig
das Spiel. Als Dank bekam aber Elder Statesman Timmy Simons,
ansonsten immer ein Gentleman, gleich dazu noch eine Gelbe
serviert von unserem Exklusivschiri, der später unter Ovationen
des Publikums die Arena verließ. Ich hätte ihm gerne auch den
Regenschirm gehalten und im richtigen Moment weggezogen. Zurück
zum Elfmeterpunkt. Natürlich hielt Stephan den Elfer nicht,
auch wenn das sein Job ist. Er will ja auch die Nummer 1
werden. Wohin er bei der Flanke im letzten Spiel gesegelt
ist... nun, das fiel wohl auch unter dieses Bestreben.
Welcher Voodoozauber den emsigen Esswein gerade daran hindert,
nach genialer - oft eigener - Vorarbeit einfach kalt
einzunetzen ist mir schleierhaft. Hecking dachte sich dann,
jetzt sei eigentlich der Zeitpunkt für seine eigene und ganz
persönliche, exklusive Entscheidung des Spiels soweit. Und er
brachte Juri Judt, der dem Spiel hernach auch eine deutlichen
Stempel aufdrückte, nämlich keinen. Später erfuhr ich, dass
wohl Chandler dafür nach vorne ging... Oder hatte die
Einwechslung doch einen? Pech für den Schiri nämlich, denn
Wollscheid köpfte gleich nach einem Standart zur erneuten
Führung ein. Damit die ständigen Rufe des Nürnberger Publikums
nach einem ehemaligen Leihspieler aus Stuttgart mit Vornamen
Julian endlich verstummten, zückte der Pfeifenmann dann auch
irgendwann zur Feier des Tages ein Gelbe gegen den Torwart der
Schwaben. Wegen Ballwegkickens. Diese Gelbe ist halt billig,
tut nicht weh und besänftigt das Publikum. Weil es ja dann
schon die 84. Minute war, kam dann auch pünktlich der
Ausgleichstreffer durch die agilen Gegner. Der Tag hätte ja so
schön werden können, denn Stuttgart war bisher immer ein
dankbarer Verlierer.
Natürlich ist diese Schreibe jetzt einseitig, unkorrekt und
nicht ritterlich und blabla, aber ich will mich einfach auch
nächste Woche noch sehr genau an dieses Drecksgefühl von liegen
gebliebenen und wichtigen Punkten vor dem Abstiegskampf
erinnern. Und nicht wieder sagen, beim nächsten Spiel wird
alles besser, wenn der Groll verlaufen ist...
Alles was der Glubb jetzt tun muß, ist einfach noch einen Deut
besser werden und die Schlafenszeit innerhalb des Spiels weiter
zu reduzieren. Und vielleicht auch mal ein Spiel defensiv zu
überstehen um dann mit den Krankenhausrückkehrern und einer
eingespielten Mannschaft all den Strohfeuern der Hinrunde
tüchtig den Arsch im neuen Jahr zu versohlen.
Ewald Funk
STIMMEN ZUM SPIEL
Dieter Hecking: "Der Elfmeter, der zum 1:1
führt, ist für mich eine Frechheit. Wenn so etwas gepfiffen
wird, dann gute Nacht deutscher Fußball."
Bruno Labbadia: "...Zum Elfmeter: Für den
Nürnberger Verteidiger ist es da natürlich schwer,
auszuweichen."
Jens Hegeler: "Nach der Pause haben wir es
einfach nicht mehr geschafft, den VfB von unserem Tor fern zu
halten."
Philipp Wollscheid: "Beim Elfmeter springe
ich rein, um den Schuss zu blocken. Es fällt mir schon schwer
diese Entscheidung zu verstehen. Als ich den Pfiff gehört habe,
war ich einfach fassungslos. Es ist schon bitter, mit nur einem
Punkt dazustehen. Nach dem Spielverlauf wäre ein Sieg in
Ordnung gewesen. Mit der Einstellung von heute werden wir aber
noch genug Punkte holen."
Timmy Simons: "Klar, der Schiedsrichter muss
schnell entscheiden. Aber als Kapitän darf ich ja noch
nachfragen. Und dann habe ich halt die Gelbe Karte
bekommen..."
Bums, da war er drin. Kopfball Wollscheid, der "Elfmeterverursacher".