Hier der untere Teil
"...Noch unter Gazprom-Kanzler Schröder redete niemand
über Rating Agenturen. Die haben keinerlei politisches Mandat
oder weisungsberechtigte Befugnisse, spielen aber – dreimal
dürft ihr raten – Gordon Gecko in die Taschen. Zocker an den
Börsen profitieren davon, denn wenn jemand herabgestuft wird,
schaffen die sich damit selber ein künstlich hohes Zinsniveau.
Ich habe da mal einen Fachmann interviewt: „Jedes Prozent mehr
an verteuerten Staatsanleihen spült diesen Leuten Milliarden in
die Kasse. Erst werden mit viel Staatsgeld und damit neuen
Schulden die privaten Banken gerettet und jetzt wird diesen
Staaten mittels der US-Ratingagenturen daraus erst ein Strick
gedreht und letztlich noch mehr Geld herausgepresst. Dann die
USA: Trotz eigenem riesigen Schuldenberg, am Boden liegender
Infrastruktur und dem Patt zwischen Demokraten und
Republikanern eine Triple-A Bewertung? Das bedeutet riesige
Mittelzuflüsse von denjenigen Anlegern, die wie z.B.
Rentenversicherer gesetzlich verpflichtet sind, einen Teil
ihrer Kundenvermögen nur bei hervorragend bewerteten Staaten
anzulegen. Das erspart den Amerikanern – und auch uns Deutschen
– energische Schuldenschnitte im eigenen Haus. Es ist einfach
widerlich, wie genau diejenigen Agenturen, die uns mit ihren
Bewertungen die Subprime-Krise um faule Immobilienpakete
bescherten, nun Staaten und Politiker mit nicht
nachvollziehbaren Bewertungen vor sich hertreiben. Diese Leute
schaden jedem einzelnen von uns! Das ist durch und durch
unmoralisch und illegitim.“ Einfacher konnte er das nicht
erklären, aber es ist halt einfach ein abgekartetes Spiel. Was
tun? Hat jemand zufällig die Nummer von Chuck Norris?"
...
Eine Woche nach Hefterscheinen geistern nun plötzlich diese
Rating Agenturen durch die Newticker, man wolle die
Euro-Staaten herunter stufen und es vergeht eigentlich kein
Tag, an dem nicht irgendein Honk außerhalb Europas erklärt, der
Euro würde bald an Wert verlieren. Kaum ist das Heft
erschienen, holt uns die Realität ein: ALLE verbliebenen
europäischen Staaten mit Triple A sollen (und werden)
abgewertet. Übrig bleiben: Die USA...
Wir sind kein Wirtschaftsmagazin, aber das hier etwas schief
läuft sieht ein Blinder. Vor allem die USA machen sich gerade
nicht beliebt. Und wenn dann eine weltbekannte Band verkündet,
bzw. deren Manager, es werde der Dollar in den kommenden Jahren
stärker, der Euro schwächer, dann hat diese Miesmacherei auch
die Musikszene erreicht. Burnstein: "Und wenn das der Fall ist,
will ich jetzt noch davon profitieren und Konzerte in Europa
machen." Und: "Man muss sich stets fragen, was die beste Zeit
ist, um etwas zu tun. Und vor allem: wo man dies tut" Und weil
Metallica ein US-Export wie Coca-Cola seien, suche man sich die
besten Märkte aus. Der Musikmarkt zitiert bzw. deutet:
Entsprechend seien Konzerte in Ländern mit starker Währung
profitabel. In Ländern mit schwacher Währung - und dazu zählt
Burnstein das Europa im Jahr 2013 - könnten Liveveranstaltungen
zu einem Verlustgeschäft werden.
Wir empfehlen dann der Band, doch einfach zuhause zu bleiben.
Vielleicht sagen dann Rammstein die nächste US-Tour ab mit der
Begründung, die USA seien prüde oder herrisch.
Unser alter Chefred Martin hat da auch seine Meinung dazu:
"Die Amis sind ein so selbstverliebtes, überhebliches Völkchen,
da bin ich echt immer wieder fassungslos... Europa ist stark,
lässt sich nur leider gerade klein reden und klein machen von
solchen Vollpfostenversagern wie den Griechen. 2% Anteil am
Bruttosozialprodukt Europas, aber 100% Stimmungsanteil am
Miesmachen... Und die USA? Da bin ich als 20-jähriger gerne in
den Urlaub gefahren. Bei den ersten weiten Ausflügen in die
große Welt darf man das ja noch. Mit jedem weiteren Lebensjahr
und jedem neuen USA-Trip hat sich das aber grundlegend
geändert. Mit 22 wollte ich noch unbedingt nach Florida
auswandern, mit 30 wäre das eine echte Bestrafung gewesen. Das
Land ist großartig, aber nicht großartiger als unsere
Naturlandschaft in Europa. Über kulturelle, kulinarische und
sonstige Vielfalt brachen wir gar nicht erst anfangen zu
sprechen, erst recht nicht über Aufgeschlossenheit und
Toleranz."