Und hier kommt der Spruch von oben zum Ansatz, denn der Glubb hatte wie oft zitiert diese Tage schon genug zweifelhafte Elfer oder ähnliche Entscheidungen zu unseren Ungunsten einstecken müssen. Inklusive des oft anders verlaufenden Spielverlaufs usw., diese Diskussionen sind aber müßig. Denn entweder wir hätten das Spiel mit unserem Willen trotzdem gewonnen, oder wären am Unvermögen gescheitert. Aber diesmal war der Glubb wie ausgewechselt und war quasi seines Glückes Schmied.
Simons, 1:0. Es folgten zwei weitere clever vollstreckte
Tore auf beiden Seiten. Einmal als Kunstfussballer Kyo sich den
Ball im Mittelfeld schnappte und sofort ohne Umwege zu
Torfabrik Peckhart passte. Der hatte unter der Woche Abschluss
geübt und schoß aus 15 Metern an Ter Stegen vorbei ins rechte
Eck. Mit dem vorher scharf mittig vollstreckten Elfer von
Immobilienhai Timmy Simons stand es 2:0 und es war noch eine
Stunde zu spielen. Das andere Tor war ein schnell ausgeführter
Freistoß der Fohlen, der auch über eine Station gleich
eingenetzt wurde hinter Heiner Stuhlfaut-Schäfer.
Zurück zur 30. Minute nach dem 2:0 - Man ließ dann die
Gladbacher auch mal mitspielen. Besonders beeindruckend:
Patrick "Speedy" Herrmann, der einmal den bald Messi-erprobten
Pelle Nilsson und dann beim zweiten Mal unseren passionierten
Kartensammler Pinola durch Spurts dermaßen deklassierte, dass
mir sofort unser ewiges Talent, Flügelsprinter Alexander
Esswein, einfiel. Was der aus sich machen könnte, wenn er es
täte! Im weiteren Verlauf blieb Nürnberg aber weiter unbequem
und verlegte sich ab der 80. Minute meist auf cleveres
Hinarbeiten auf den baldigen Feierabend. Deswegen ließ der
Schiri dann auch die die Nachspielzeit mit richtigem DB-Delay -
erst nach gefühlten fünf Minuten statt drei - enden.
Schöne Choreo der Nordkurve für Rapid und deren
Neuzugang Momo Ildiz
Auch wenn die Fohlenfans (welche vorbildlich die
fantastische FCN-Ultra-Choreo mit eigenem Banner gegen den
Verkauf von Stadionnamen ergänzten) das Spiel ihrer Mannschaft
eindeutig als galaktisch besser beschrieben, der Einsatzwille
war beim Glubb größer und das war Balsam für die geschundene
Glubbererseele nach all den bösen Gerüchten und pessimistischen
Miesmachertiraden der letzten Wochen.
Im Gegensatz zu manch todernsten Spielen in anderen Stadien
kam sogar so etwas wie Lebensfreude ins Match. Da neigt der
sonst grüblerisch-melancholische Franke sogar zu kreativen
Ideen. Vor allem der Japaner mit dem 1,80 m-Basketballmaß, Mu
Kanazaki wurde in den letzten Spielminuten massiv durch sonore
"Muuuuuu"-Rufe als Einwechslung gefordert. Apropos
Einwechslung: Favre hat leider noch nicht davon gehört, dass
man gegen Nürnberg immer mit Österreichern spielen muß. Die
netzen gegen uns regelmäßig ein. Stranzl blieb auf der Bank,
und Gladbach verlor. Ganz einfach.
Gern zurück denken wir an die Halbzeitpause, wo auf der
Anzeigewand der Beitrag zur Jenö Konrad-Choreo der Ultras und
den Besuch seiner Tochter auf Einladung des Glubb gezeigt
wurde. Das hatte mal Gehalt, war ansprechend und sinnvoll...
statt dämlicher Sponsorenspielchen in der Pause dürften die
Gladbacher Gäste damit sicher einen guten Eindruck von Nürnberg
mitgenommen haben. Endlich ein Verein, der seine braune
Geschichte aufarbeitet, statt den braunen Mob auf der Tribüne
sitzen zu haben. Das ist doch mal ein Ausrufezeichen! Und wer
hat es initiiert? Die Die Hard-Fans.
Ebenso ein Highlight: Kyos Rettung auf der Linie, die den
Spielverlauf ebenso entscheident beeinflusste. Ein
aufopferungsvoll kämpfender Feulner, der noch vor dem an der
Strafraumgrenze agierenden Simons operierte und wie ein kleiner
Almog Cohen herumwirbelte, und ständig Bälle erkämpfte.
Erleichtert stellten wir wieder einmal fest, das zumindest
Robbie beim Wackelkanditatenduo Esswein-Mak noch irgendwie zum
Glubb gehört. Der machte sofort nach seiner Einwechslung Wind,
und wenn er auch mal abspielen würde, wüsste er, das clevere
Assists beim Trainer oft höher gwertet werden, als das Tor zu
vollenden.
Dass die linke hintere Seite beim Glubb momentan nicht
wirklich verteidigt wird, wird sich hoffentlich nicht bis
Frankfurt herumsprechen. Es wäre undankbar, den
Hobby-Kartensammler Pinola darob zu schelten, seine Verdienste
halt... Naja. Und rechts hinten? Für Chandler sähe manches
besser aus, sofern die Seitenlinie beim nächsten Spiel etwas
weiter nach außen geschoben werden würde.
Fazit: Manchmal verspeist man den Bären, auch wenn der
Schiri gefühlt und merkwürdigerweise ab der Pause anderen
Regeln folgt als in der ersten Hälfte. Und wer Mike Frantz als
unsportlich brandmarkt, der soll halt das nächste Mal vom Bären
verspeist werden. Respekt vor der richtigen Entscheidung von
Frantz: Steht man am Tabellenende, hat man seinen Beruf
verfehlt, wenn man zum Schiri rennt und sich selber verpetzt,
obwohl man es vielleicht nicht mal selber sagen kann, warum man
fiel. Liebe Gladbacher, das mit dem heilig sein und
selbstanzeigen, das könnt ihr uns gerne von Eurem komfortablen
7. Platz aus im nächsten Spiel gegen Vizekusen demonstrieren.
Wir sind gespannt.
EF
Ihr wollt mehr so Zeugs lesen?
Mehr Geseier in unserem Glubb-Blog: http://www.rcnmagazin.de/go/rcn/home/derwahreglubb.xhtml