Das Montreux Jazz Festival wurde auf Intitiative eines
Jazzpianisten 1967 ins Leben gerufen, Nobs war damals zweiter
Leiter des örtlichen Tourismusbüros und holte durch seine
Begeisterungsfähigkeit immer berühmtere Stars nicht nur des
Jazz nach Montreux. So wurde aus dem Dreitagesfestival 1977
eine 23-tägige Veranstaltung mit 200.000 Besuchern. Nobs war
bekannt dafür, unterschiedliche Künstler in die Schweiz zu
holen, die großen Shows wurden bereits frühzeitig in hoher
Qualität vom Schweizer Fernsehen aufgezeichnet, weshalb heute
unter dem Banner der Montreux-Serie so viele historische
Konzerte in guter Qualität als DVD bei Eagle Vision erhältlich
sind.
In Montreux spielten u.a. Led Zeppelin, ZZ Top, Toto, Zappa,
Santana, James Brown, Johnny Cash Rory Gallagher und auch
modernere Bands wie Queens Of The Stone Age, Muse, Sonic Youth,
Radiohead und sogar Prince. Queen und David Bowie jammten dort,
woraus die Kooperation "Under Pressure" entstand. Oft schaffte
es Nobs, bekannte Größen gemeinsam zu solchen Sessions auf der
Bühne zu bewegen. Sogar Herbert Grönemeyer spielte dort erst
kürzlich.
Die Geschichte mit Smoke On The Water von Deep Purple war eine
andere. Deep Purple weilten in Montreux, weil sie das Album
"Machine Head" 1971 mit dem mobilen Studio der Stones im Casino
(im Liedtext "gamblin house") aufnehmen wollten. Sie weilten
bei einem Konzert von Zappa im Casino, als ein Feuer ausbrach,
weil angeblich ein Fan mit einer Signalpistole an die Decke
feuerte (im Liedtext: "some stupid with a flare gun"). Und der
„Funky Claude“, der im Lied erwähnt wird, war Claude Nobs, der
den Besuchern half, schnell nach draußen in Sicherheit zu
kommen („Funky Claude was running in and out/Pulling kids out
the ground“). Rauch breitete sich aus über dem Genfer See, was
dann zum Liedtitel führte, wobei sich der ganze Text eigentlich
darum drehte, was dort am 4. Dezember '71 passierte.
Nobs arrangierte dann Räume im Grand Hotel, wo Purple damals
dann die Aufnahmen fertig stellten. Auf der Innenseite der
damaligen Vinyl-Albums sind auch Fotos vom Brand zu sehen, der
das gesamte Casino in Schutt und Asche legte. Danach spielten
Purple noch oft in Montreux und waren Nobs immer
freundschaftlich verbunden. Wie viele andere hochprominente
Musiker auch, von denen nie jemand etwas schlechtes über Nobs
sagte.
So verliert die Rockgeschichte einen beliebten Mentor und
Anschieber, der eigentlich Jazzfreund war und vieles zusammen
brachte. Nach dem Skiunfall am Heiligabend 2012 fiel er schwer
verletzt in ein Koma, von dem er niemals erwachte. Wenn ihr das
nächste Mal "Smoke On The Water" hört, hört mal genau hin und
denkt an ihn.
NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT
NACHRUF: CLAUDE NOBS, DER "VATER" VON "SMOKE ON THE WATER" IST TOT
Der Mitbegründer des Montreux Jazz Festivals verstarb am 10. Januar 2013 an den Folgen eines Skiunfalls am Heiligabend zuvor. Nobs holte nicht nur Jazz-Größen zu seinem Festival nach Montreux am Genfer See in der Schweiz. Rockfans ist er vielleicht unbewußt bekannt, weil er für eine Textzeile im Song "Smoke On The Water" steht. Nobs wurde 76 Jahre alt.
Foto: montreuxjazz.com