„No more tambourines, man. I moved on!" schimpfte der singende Parka am Anfang der Zugabe von der Bühne. Donnerwetter, da hat sich der alte Britpop-Veteran Gallagher mit seiner modernisierten Playmobil-Frisur aber schwer was einfallen lassen als Innovation für seine neue Band. Kein Schellenkranz mehr. Alte Mauern einreißen… aber: Stop! Weiter ging der Neuerungseifer der neuformierten Oasis-Ruine Beady Eye bei ihren ersten Deutschlandkonzert im ausverkauften Kölner E-Werk am 14.03 Gott sei dank nicht.
Eine bisweilen herrlich in Posen erstarrte Show, wie man sie
von den Oasis Konzerten hinreichend kennt - Hymnen a’la "The
Roller" und einige magische Momente wie z.b. bei "The Morning
Son". Nach dem Support durch den alten Paul Weller-Kumpel und
Ex Ocean Color Scene-Gitarristen Steve Cradock und einer kurzen
Umbaupause ging es mit einen stimmigen Instrumental Intro vom
Band los. Als einstieg „Four Letter Word“. Dazu ordentliche
Bierduschen im Publikum, so wie man es als alter Oasis-Ultra
schätzt.. die Setlist, des sehr guten Konzertes beinhaltet wie
erwartet keine Songs der ruhmreichen Ex-Bands der vier Beady
Eye-Mitglieder (Oasis, Ride, Heavy Stereo oder the La´s), dafür
die Tracks des gelungenen Debüts "Different Gear, Still
Speeding" minus „Wigwam“ (schade) und plus dem granatenhaften
cover "Sons Of The Stage" als Zugabe (alter Manchester Rave
Klassiker von World Of Twist) und der Pretty Green Hymne "Man
of Mysery". Die Band machte eine wirklich sehr kompakten und
spielfreudigen Gesamteindruck, Liam hat gesungen wie in den
Oasis-Anfangsjahren und ab und an huschte sogar ein leichtes
Lächeln über sein Gesicht. Nach ca. 70 beatelesken und rockigen
Minuten war leider schon Schluß und ich hoffe, Liam G. hat die
Schweiß- und Bierflecken aus seinem feschen, sicherlich
sauteuren Pretty Green Duffle-Coat-Parka gut rausbekommen -
falls nicht, dann soll es er halt einfach seiner Haftpflicht
melden.
Matthias Liam Schnitzlein