RIVER GIANT
RIVER GIANT
DEVIL DUCK / INDIGO
Es sind nicht immer die lauten Alben, die sich nachhaltig
entwickeln und oft in den Player eines Musikfreundes landen,
statt im Regal zu versauern. River Giant aus Seattle, ein erst
2009 gegründetes Trio, tut alles, um nicht den üblichen
Mindestanforderungen an kommerzielle Rockmusik zu entsprechen.
Sie kochen ganz ohne die gängigen 08/15-Rezepte für
Alternativerock, Folk oder Americana ihr eigenes Süppchen.
Vielmehr weht da viel der für Neil Young typischen Sperrigkeit
durch die reichlich unvorhersehbaren Songs, die sich wie ein
entspannter Ritt mit dem Pickup über amerikanische Landstraßen
mit vielen Schlaglöchern anhört. Charakteristisch ist der
klagende Chorgesang, abschreckend für viele Freunde der
gebügelten Musik, aber markant für Individualisten. Da führt
zum Beispiel bei „Ra Ra“ eine etwas irrlichternde Orgel durch
eine getragene Countryballade, während beim nächsten Song
„Western“ die Fuzzgitarre und ein scheppernder Garagensound
ausgepackt wird. Wir hören Klagelieder wie „I Permute This
Marriage“ oder das sehr Neil Young-lastige „Missing You“,
Songs, die eher durch ihre Kantigkeit auffallen. Und erfahren
dann im Schlusssong „First Light“, dass es die Band auch ohne
Dissonanz drauf hat, und den Ton auch mal nicht absichtlich
etwas daneben treffen kann. Könnte ich mir bei keiner deutschen
Band vorstellen, dass man so absichtlich dreckig klingen kann,
und quasi eine Art Volksrockmusik zelebriert, die halt trotzdem
arschcool rüber kommt. Chris Early, der auch schon Band Of
Horses produzierte hatte recht, als er unbedingt das Debutalbum
von Sänger und Gitarrist Kyle Jacobson, Schlagzeuger Liam O
Connor sowie Bassist Trent Schriener machen wollte. Und die
Plattenfirma Devil Duck steht schließlich für interessante
Alben und ist beliebt bei Käufern, die nach Label kaufen.
EF
6 VON 9 PUNKTEN
