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So war: Flogging Molly, Smoke Blow, Radio Dead Ones,
Radio Havanna, Burg Abenberg Open Air, 19. Juni
2012
Punk und Irish Folk? Funktioniert das? Leider nicht immer,
wenn man diesen Abend auf der Burg Abenberg einmal Revue
passieren lässt. Sicherlich man kann vieles auf die gedrückte
Stimmung am Tag nach dem unmotivierten „Aus“ der deutschen
Fußballnationalmannschaft gegen die fußballerische Nemesis aus
dem römischen Stammlande schieben, aber manche Stilrichtungen
wollen vom Stimmungspotential manchmal einfach nicht so
zusammen passen, wie es die Veranstalter wohl gerne sehen
würden.
Kurzum: die drei Punkbands Radio Havanna, Radio Dead Ones und
kultigen Kielern von Smoke Blow (die ihre Abschiedstour
machten) mühten sich redlich, einen Funken im Publikum konnten
sie bis auf ein kleines Glimmen bei letzterer Band allerdings
nicht erzeugen. Jeder saubere Punkrock-Sampler hat hier ein
paar größere Perlen versammelt, als die an diesem Abend als
Flogging Mollys Friends präsentierte Deutschpunk-Troika. Da
hätte man sich getrost wenigstens zwei Vorgruppen zu Gunsten
eines etwa zwei Lieder längeren Sets der Hauptband einsparen
können.
Manchmal ist zu viel einfach zu viel und das besonders, wenn
man auf das einzige Open Air der Gegend kommt, bei dem man nach
dem Einlass das Gelände ohne erneut wieder eine Karte lösen zu
dürfen, nicht mehr verlassen kann (oder war das der parallel
auf der Burg Abendberg stattfindenden Hochzeit geschuldet?).
Auch wenn die Essens- und Getränkepreise fair waren, grenzte
dies dann doch eher an fünf Stunden partielle
Freiheitsberaubung für die rund 1.000 Gäste.
Letztendlich war es dann dem Hauptact des Abends vorbehalten,
die zurückhaltende Stimmung wieder auf Vordermann zu bringen,
was zum Glück auch prima klappte. Die LA-Exil-Iren von Flogging
Molly hatten das durch Fiddler’s Green und Co. regional schon
recht Irish-Folk verwöhnte Publikum vom ersten Takt an dann
auch voll im Griff. Mit dem Chartbreaker-Album „Speed of
Darkness“ und etlichen Klassikern der Duftmarke „Seven Deadly
Sins“ oder „Drunken Lullybies“ auch kein Wunder. Flogging Molly
machte an diesem lauen und glücklicherweise trockenen
Frühsommerabend richtig Laune und das Warten vergessen. Da
konnte sogar der letzte Deutschlandtrikotträger auf dem
Festival wieder vergnügt tanzen.
Thorsten Adelhardt