LIVE REZI: PAPA ROACH, 20.07.2010, Z-BAU, NÜRNBERG
Am 20.07.2010 war Krieg angesagt im Z-Bau. Es spielten Papa
Roach. Krieg gab es aber an den verschiedensten Fronten einmal
innerhalb der Halle und außerhalb – für alle Kartenbesitzer die
nicht mehr eingelassen wurden. Im Vorfeld gab es Verwirrung –
in welcher Location die Veranstaltung nun stattfinden sollte.
Es ging halbstündlich zwischen Löwensaal und Z-Bau hin und her.
Der Löwensaal hatte immer noch mit den Problemen eines
Wasserschadens zu kämpfen. Als Vorgruppe spielten Heaven’s
Basement & Dear Superstar. Über Heaven’s Basement gibt es
nicht viel zu berichten. Sie spielten nur ein gutes Lied und
das war, als der Sänger hinter der Bühne verschwand und
Gitarrist Jonny Rocker das Micro übernommen hatte. Der neue
Sänger der Band fand sich selbst besonders toll, das Publikum
konnte er aber nicht überzeugen, der Drummer verlor immer seine
Drummsticks – wir konnten uns nicht einigen ob das nun Absicht
war und zur Show gehörte oder nicht. Es kam gediegene
Langeweile auf, was schade war, da Dear Superstar die Stimmung
mit ihrer guten Performance angeheizt hatten und das Publikum
schon warmgelaufen war. Die Manchester Band Dear Superstar
beherrschten ihre Instrumente perfekt und hauten einem die
Gitarrenriffs rotzig mit schrägem Headbanging um die Ohren,
einen Mix aus 80er Hard Rock gemischt mit Modern Methal. Das
Spektakel endete mit Stage Diving des Sängers Micky Satiar, der
sich beherzt in die Menge stürzte.
Die Umbauarbeiten zwischen den Bands dauerten leider sehr
lange.
Der Saal war nicht mehr zu halten, als Papa Roach die Bühne
betraten. Die Fangemeinde war erstaunlich jung und bereit alles
zu geben. Dieser Enthusiasmus hat sich glücklicherweise nach
einigen Songs ein wenig abgeschwächt. Es floss der Schweiß, auf
und vor der Bühne in Strömen. Sänger Jacoby Shaddix (Coby Dick)
bot eine gute, mitreisende Show und man konnte teilweise
meinen, er wäre der Bruder von Rammstein Sänger, Till
Lindemann. Sehr präsent und mit gutem Spiel ist noch Gitarrist
Jerry Horton zu erwähnen, während Bassist Tobin Esperance ein
wenig farblos wirkte. Die Stimmung steigerte sich noch gegen
Ende, als die älteren Songs, aus dem für die Band
erfolgreichstem Album, Infest gespielt wurden.
Provozieren wollte der Frontmann ein wenig, als er die Hose
herunter gezogen hatte und sich mit dem Rücken dem Publikum
zuwand. Das Ende war abrupt. Ist es in Amerika nicht mehr
üblich Zugaben zu spielen? Nach dem Konzert hatte man noch die
Möglichkeit, mit den Mitgliedern der Vorgruppen in Kontakt zu
treten. Sie waren ganz locker bei dem Verkaufstand ihrer
Merchandise Produkte und vor der Halle anzutreffen, ließen sich
Fotografieren, man konnte Smalltalk halten und es gab auf
Wunsch Autogramme. Fazit: ein rundum gelungener Abend in einer
tollen Location, die nur leider nicht alle Konzertbesucher
fassen konnte.
Mehr Fotos unter: www.twitter.com/Kajalschlampen
Text: Astrid und Susanne Brix
Fotos: Susanne Brix