35. WEINTURM FESTIVAL BAD WINDSHEIM,
10.-12.08.2012
Das Weintürmer Booking Team hat zum 35. Festivalgeburtstag mal
wieder seinen erlesenen, vielseitigen Geschmack mit
Indie-Pauken wie Casa Murillo und Dan Mangan sowie
Stimmungstrompeten wie den „Rettern des deutschen Hip-Hop“
Käptn Peng und die Tentakel von Delphi bewiesen. Obwohl es
dankenswerterweise keinen richtigen Headliner gab und alle
Bands auf recht gleich hohem Niveau verzauberten, war es die
begnadete Irin Wallis Bird, die vor allem mit ihrer akustischen
Zugabe mitten im schluchzenden Publikumskreis zumindest den
emotionalen Höhepunkt des Festivals markierte. Fazit: Tolles
Wetter, genau die richtige Größe, tolles Rahmenprogramm mit
unbedingt erwähnenswerter Kleinturmbühne. Man sprach von 3000
Besuchern.
Jan Bratenstein
17. TAUBERTAL FESTIVAL, 10.-12.08.2012 ROTHENBURG OB
DER TAUBER, EISWIESE
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TAUBERTAL2012 AUF GESICHTSBUCH
Der Höhepunkt zuletzt! Von den Beatsteaks habe ich zumindest
noch keinen wirklich schlechten Gig gesehen und so ging man
nach dem diesjährigen Taubertal Festival mit einem leichten
Grinsen am Sonntag Abend nach Hause, weil die Buletten mal
wieder ganz ohne Pomp aber mit viel Charme und Herzblut alle zu
Freunden gemacht haben.
Insgesamt haben inklusive Tageskarten 17.500 friedliche
Musikfans das erste Taubertal seit 17 Jahren erlebt, an dem
nicht ein einziger Regentropfen fiel und außerdem war es nach
einhelliger Meinung auch das friedlichste. Auch wenn das
Billing zumindest durch den Auftritt von Bush am Samstag nicht
ganz so spektakulär war, sorgten davor Bands wie H-Blockx,
Madsen oder
Skindred für Qualität im Mittelfeld.
Der Freitag blieb durch den Feinschmecker-Gig von Placebo in
bester Erinnerung, bei Kraftklub zur Geisterstunde poppte ein
Pärchen auf der Wiese hinter dem Zaun an exponierter Stelle und
für alle gut sichtbar recht motiviert vor sich hin. Die Band
und ein großer Teil des Publikums hat es aber nicht bemerkt.
Dafür der Stepke des Veranstalters, der sich gerade mit seiner
Familie das Ganze von oben ansehen wollte, weil unten alles
überfüllt war. Tja, das war es dann mit einem Jahrzehnt
Erziehung und sorgsame Heranführung an die Sexualkunde für den
Papa.
Eine ziemliche Lachnummer zogen die Amis von Yellowcard ab.
Eigentlich eine "handsome" Band aus dem Emo-Skater-Bereich,
nervten sie nach Angaben beteiligter Backstage ziemlich
gewaltig, auf der Bühne eröffnete der schmächtige Sänger Ryan
Key mit einem großspurigen "wir sind aus den (salbungsvoll)
Vereinigten Staaten von Amerika", daß man eigentlich gleich und
sofort auf den Smartphone einen Flug buchen sollte, um dieses
wunderbare Land zu sehen. Seine Zwischenansagen bestanden dann
auch aus dem mantra-artigen Aufsagen der Fakten, dass man
gerade ein neues Album veröffentliche und - richtig - aus den
USA komme. Der offensichtlich testosteronübersättigten Bassist
poste mit erigierten Muskeln am ganzen Körper und einer
peinlichen Helmfrisur plus breitem Kaugummi-Wiederkäuen...
abstoßend.
Royal Republic war die erste richtig gute Band am Freitag
Nachmittag, die Broilers hatten das Publikum ebenso sofort auf
ihrer Seite, obwohl deren Gesang und instrumentale Fertigkeiten
merkwürdig holprig rüber kamen.
Am Sonntag sorgten dann die Thüringer Metalcore Heroen von
Heaven Shall Burn für den größten Circle-Pit in der Geschichte
des Taubertals. Durchmesser: geschätzte 300 Meter. Social
Distortion dann als gewohnt langweiligste aber beste
Melobilly-Legende von Welt, steigerten sich während des Gigs
kontinuierlich, und der früher oft sehr unnahbare Mike Ness war
erstaunlich nett und hatte nur freundliche Worte für unser
altes Europa übrig.
Für einen Schock sorgte ein offensichtlich völlig beknackter
Fan, der Donnerstag Nacht am Steinbruch erst zwei hohe Zäune
überwand, und dann 30 Meter in die Tiefe stürzte. Mittlerweile
ist er aber trotz schwerster innerer Verletzungen auf einem
guten Weg, später einmal keine Lähmungen als Folgeschäden zu
haben. Hier das Info vom Veranstalter im Wortlaut:
'Die Bergung, die gegen 6 Uhr morgens erfolgte,
gestaltete sich wegen dem unwegsamen Gelände als kompliziert
und aufwändig. Der Verletzte wurde mit einem Hubschrauber ins
Klinikum Nürnberg gebracht, wo er sich glücklicherweise
inzwischen außer Lebensgefahr befindet. „Wir haben uns noch
während dem Festival mit den Angehörigen an der Stelle
getroffen, an der es passiert ist, da diese sich ein Bild vom
Geschehnis machen wollten. Dabei konnten wir die gute Nachricht
erfahren, dass der junge Mann außer Lebensgefahr ist und auch
keine langfristigen gesundheitlichen Schäden davontragen wird“,
so Veranstalter Volker Hirsch. „Das war für mich selbstredend
die beste Nachricht des ganzen Festivals. Auch wenn es klar
ist, dass der Unfall durch eine dumme Idee, die wohl aus einer
Feierlaune heraus entstanden ist, zustande kam und niemanden
eine Schuld trifft, waren wir natürlich alle geschockt und
wünschen dem Verletzten alles erdenklich
Gute.“'
EF
Ausführliche Berichterstattung dann im nächsten .rcn Ende des
Monats und dazwischen auf unseren Webseiten.
2013 wird das Taubertal dann 18 und somit volljährig.
Frühbucherkarten gibt es für 79 EUR ab jetzt, dazu gibt es ein
Shirt gratis: http://www.hirsch-gbr.de