BLOOD RED SHOES, 26.11.2012, NÜRNBERG, HIRSCH
FOTOS GIBT ES HIER AUF
FACEBOOK>>>
Für Fotograf Matteo war klar, dass dies nicht sein Abend
werden würde. Er steht eher weniger auf Indierock, sondern mag
eher Musik für Rolling Stone Leser. Da das gemischte Pärchen
auf der Bühne generell Musik und nicht Licht sprechen läßt, war
es dumm für Matteo, sein Nachtsichtgerät zuhause zu lassen. Die
Fotos sprechen für sich. Wer Laura anglotzen will, der schaut
sich halt ein Musikvideo auf Youtube an oder geht ab und zu mal
in den Club Stereo, wo beide gerne mal als DJ Set die Wände
wackeln lassen.
Zunächst bollerte das australische Duo DZ Deathrays als
Vorband und das ganz ordentlich, da Australier ja schon immer
spielen, als würde jemand mit der Schrotflinte hinter ihnen
stehen. Doch nun zur Hauptband.
Jan ist selber DJ und weiß sehr genau, was beim Publikum gut
ankommt und was nicht. Und die neue Scheibe "In Time to Voices"
kommt aktuell nicht so gut an beim Tanzbodenpublikum wie ihr
kraftvoller Vorgänger "Fire Like This". Die neue Platte klingt
schließlich morbider, langsamer und dunkler als das
Breitwand-Statement der letzten Scheibe. Bereits am Anfang des
Gigs verbraten Laura-Mary, passionierte Telecaster-Spielerin,
und Steven , passionierter Felldrescher, der dabei gleichzeitig
ohne Anstrengung singt, viele der Perlen von "Fire Like This"
und brachten vor einem Jahr mit so einem Überfall den damals
proppenvollen Hirsch sofort auf ihre Seite. Diesmal half auch
dieses Auf-Nummer-sicher-gehen nicht viel und die Reaktionen
wirkten etwas verhaltener als beim letzten Mal.
Die beiden zelebrieren nur mit Gitarre und Drums einen derart
fetten Sound, dass man weder Bass noch Sänger vermisst. Das
liegt zum einen an Stevens Wumms und an Laura-Marys Technik.
Sie probiert immer wieder neue Effektgeräte aus, um ein noch
breiteres Spektrum abzudecken und arbeitet mitunter auch mit
einer Spezialanfertigung: Eine Telecaster-Gitarre mit sieben
Saiten, die siebte ist eine Bass-Saite für vollen Sound. Ihr
Volume-Regler am Amp geht aber trotzdem nur bis 10.
Der nur zu dreiviertel gefüllte Hirsch entsprach, so Jan,
genau der Rezeption des dritten Albums der Band bei Zuschauer
und Presse. Bei ihm sprang auch nicht wirklich der Funke über,
was aber vielleicht daran lag, dass die Dame auf der Bühne
stimmlich etwas angeschlagen wirkte und die Band einfach auch
schneller fertig werden wollte. Die Band hat auch immer
superschlaue Zwischenrufer gepachtet, die nach Songs riefen,
welche schon längst gespielt waren. Vielleicht war der Rufer da
auch auf dem Klo. Fazit Jan: Ein solider Abend, aber für das
nächste Album muß sich die Band neu erfinden.
Jan Hagemann, Matteo Salasnich, Ewald
Funk