TAUSENDSASSAROCK
MARK LANEGAN BAND
BLUES FUNERAL
4AD / BEGGARS / INDIGO
Mark Lanegan und Tom Waits sind als Kinder in den gleichen
Zaubertrank gefallen, da bin ich mir ziemlich sicher. Das war
eine ziemlich dickflüssige Soße, die sich vor allem auf den
rauchigen Stimmbändern der beiden festgesetzt hat. Der
ehemalige Frontmann der Screaming Trees hat seit seinem letzten
Album „Bubblegum“ acht Jahre lang Projektarbeit gemacht. Nicht
wie Berliner jetzt vielleicht denken: mit Medien, Social
Networks oder anderem Business-Kram. Nein, Mark hat richtig
gute Musik gemacht: Er war mit Queens Of The Stone Age oder
Melissa auf der Maur im Studio, hat mit Isobell Campbell von
Belle & Sebastian drei wunderschöne Duett-Alben gemacht und
mit Afghan Whigs-Boss Greg Dulli die mächtigen Gutter Twins
gegründet. Und all diese Ausflüge auf Folk-, Elektronik- und
Blues-Spielwiesen spiegeln sich in „Blues Funeral“ wider. Die
Songs sind elektronischer, nicht so sperrig und wüstenrockig
wie auf „Bubblegum“. Trotzdem klingt das neue Album vom Mann
mit der unverwechselbaren Reibeisenstimme wie aus einem Guss.
Nur der Versuch, bei „Ode To Sad Disco“ wie die dunkle Seite
der Pet Shop Boys zu klingen, ist ein bisschen übertrieben.
Wolfram Hanke 8 von 9 Punkten