<< Die Kuhfuss-Arena innen.
Vort Ort in Mainz: Roland Hornauer
Zerstört der Narrenverein aus Mainz schon wieder unsere Träume von Europa?
Sieht aus wie ein Möbelhaus: Die Kuhfuss-Arena in Meenz.
Tja nach vier ungeschlagenen Spielen in Folge, einer
unglaublichen Siegesserie von drei Matches hintereinander, wird
bei der Zugfahrt nach Mainz natürlich nur über mögliche
internationale Spiele diskutiert. Euroleaque-Quali bedeutet
kein Urlaub im Juli, erste Runde Bukarest, zweite Runde Rom, in
Kopenhagen schellt das Telefon.... So schnell ist Fan dann in
Mainz. Beim letzten Abstecher am 24.2. 2007 ging es noch in das
Stadion am Bruchweg. Nomen war Omen, eine alte
zusammengeflickte zugige Bruchbude mit miserablen
Sichtbedingungen im Gästeblock und einer verdienten 2:1
Niederlage des Clubbs.
In der Zwischenzeit haben die Narren ein neues Stadion gebaut.
Schaut aus wie ein Möbelhaus und liegt Mitten in der Pampa nur
von Äckern umgeben. Passend der Name "Coface Arena" von
einheimischen fast wie Kuhfüss ausgesprochen. Bemerkenswert,
die Stadionzäune sind direkt an der Tribüne und die Kuhfüss
Arena kann leicht umrundet werden. So konnte die Mainzer
Mannschaft locker beim Aussteigen aus dem Mannschaftsbus
beobachtet werden und mangels Sicherheitspersonal wäre auch für
uns Clubbfans ein "Abklatschen" der Mainzer Spieler möglich
gewesen. Hätten wir es doch gemacht!
Der Gästeblock-Eingang liegt etwas abseits, die
Gästefanbusse parken in einen umzäunten Bereich und nach der
Sicherheitskontrolle führt ein Tunnel, bewacht von äußerst
martialisch gekleideten Polizisten, direkt in den Gästeblock.
Drinnen ist das Stadion ein typisch modernes Stadion, mit
steilen Rängen und guten Sichtverhältnissen auch im Gästeblock.
Im Gegensatz zum Frankenstadion gibt es in den Herren WC
Urinale mit Fliege, im weiblichen Bereich allerdings nicht.
Geblieben ist die freundliche Behandlung der Gästefans durch
den Stadionsprecher. Wie daheim wird nur der Vorname verlesen
und wir können laut ergänzen.
Schön, dass die Mainzerfans dies nicht durch Krawall oder
Pfiffen störten. Weniger schön, dass etliche Clubbfans bei der
Mainzermannschaftsaufstellung nur den Namen Arschl... kannten
und diesen laut skandierten. Die Musik ab einer Stunde vor
Spielbeginn ist schmerzengeldpflichtig, laute übersteuerte
Fanschlagerlieder wie "wir sind nur ein Karnevalsverein"
streift die Grenze zur Körperverletzung. Allerdings hört die
Beschallung rund 20 Minuten vor Anpfiff auf und die Fans können
sich einsingen. Im Clubb-Block wurde natürlich gleich das
Europapokallied angestimmt, während die Mainzer nun "You never
walk alone" als Stadionlied, verbunden mit den Schal in die
Höhe recken, haben. Passt einfach nicht in die
rheinland-pfälzische Saumagenprovinz.
Ach ja gespielt wurde ja auch. Absolut neu war für unsere Helden natürlich, dass die Mainzer bekannt dafür sind in den ersten Minuten wie die Feuerwehr loszulegen und frühe Tore erzielen. So kam es auch, die Helden irrten herum als wäre der Restalkohol vom vorabendliche Kappenabend noch nicht verdaut. Die Mannschaft schwamm panisch, nach wenigen Sekunden traf Nicolai Müller den Pfosten, gefühlte zwei Schreckmomente später der nächste Pfostenschüsse von Maxim Choupo-Moting (nur am Rande: er hat jetzt auch das Arbeiten nach Hinten gelernt) und Müller staubte völlig frei in der 57. Sekunde zum 1:0 ab. Wohl neuer Guiness-Rekord, zwei Pfostentreffer und ein Tor in weniger als eine Minute.
Mainz wurde glücklicherweise ruhiger, blieb aber überlegen. In der 22. Minute senkte sich dann - nicht unverdient - ein als Flanke gedachter Freistoss von Mohamed Zidane zum 2:0 in das lange Eck. Zum Glück, da Hecking ja nicht elf daneben liegende Spieler wechseln kann, änderte sich nach dem erstenDrittel das Spiel und von der 30. bis 60. Minute war die Partie ausgeglichen. Zidane fiel auch nur noch dadurch auf, dass er in der 2. Halbzeit gelbe statt blaue Schuhe trug.
Schiedsrichter Kinhöfer ließ in dieser Phase keinerlei
Hilfsbereitschaft zu. Als unser Schäfer während der Behandlung
eines Mainzer Spieler den Verbandskoffer und die Kühlbox
wegtragen wollte - natürlich nur um zu helfen - bekam er
unerklärlicherweise seine vierte Gelbkarte. Im dritten Drittel,
auch dank der Hereinnahme von Didavi für den unterirdisch
schwachen Hegeler (leider war er nicht der Einzige in dieser
Kategorie) kippte das Spiel völlig. Spätestens nach dem
Anschlusstor von Didavi, spielte und überrannte der Clubb die
Mainzer. Die Glubberer waren drückend überlegenund alles
spielte fortan nur noch in der Mainzer Hälfte.
Erstaunlicherweise segelten auch - weil sonst selten zu sehen -
viele hohe Flanken durch den Mainzer Strafraum. Einmal wenn nur
"kleine" Stürmer spielen, kommen die für Tomas Pekhart
passenden Flanken massenweise. War wohl ein Fehler, dass
Pekhart in der Woche vor dem Spiel mittrainiert hat. Ab der 84.
Minute spielten die Mainzer zu 10., da Szalai nach einer sehr
plumpen Schwalbe im Strafraum gelb-rot sah.
Von Minute zu Minute wurde es überdeutlich: Mainz war platt
und fertig. Und unsere Helden kämpften und rackerten als wäre
es ein Relegationsspiel. Leider, aber dies ist ja nichts Neues,
blieben zwingende Torchancen für unsere Torjäger aus und damit
erzitterten sich die Mainzer einen glücklichen aber nicht
unverdienten Sieg in einen spannenden und rassigen Spiel.
So modern das Stadion ist, so wurde doch an der Sicherheit
gespart. Der Auf- und Abgangsbereich im Gästeblock ist nur
ca.1,50 Meter breit und es stauten sich die Clubbfans einige
Minuten auf den steilen Treppen. Wenn da Panik ausbricht, oder
ein Vollpfosten von Hinten schiebt... Aber Vollpfosten gibt es
ja unter Clubbfans nicht.
Roland Hornauer
STIMMEN ZUM SPIEL:
Dieter Hecking: "Unterm Strich ist der Sieg
von Mainz verdient, weil wir die ersten 20 Minuten nur zum Teil
auf dem Platz gestanden haben."
Dieter Hecking: "Ein Punkt wäre drin gewesen,
aber wenn man nur 70 Minuten am Spiel teilnimmt, ist es schwer,
etwas zu holen."
Dieter Hecking: "Fußball beginnt mit der
ersten Minute."
Ex-Fürther Müller: "Ich war acht Jahre in
Fürth. Dann ist es was besonderes, gegen den Club zu
gewinnen."
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