Die Teufel sind nur noch Osterlämmer
Vierte Auswärtsfahrt in Folge und dieses Mal mit dem Fan"bus"
vom Clubbock. Die feine und kleine Fangruppe (siehe auch www.clubbock.de)
versteht es, Auswärtsfahrten mit interessanten Routenänderungen
und kulturellen Leckerbissen zu verbinden. Hängt damit
zusammen, dass der Chef und Fahrer Peter halt gerne nach
Frankfurt will. So war klar, dass nach Würzburg nicht die
(sinnvolle) Richtung Heilbronn, sondern Frankfurt eingeschlagen
wurde.
Nach der Besichtigung von Speyer, dem Dom und Essen beim
Chinesen wurde dann natürlich die Zeit knapp. Verschärft durch
einen schlafenden Kassierer beim Chinesen, der erst nach
mehrmaliger Aufforderung von uns, "wir haben es eilig, wir
haben einen Termin in Lautern" geweckt wurde und uns
abkassierte. Aus Speyer raus, es waren nur noch knapp 90
Minuten bis zum Anpfiff, fuhr Peter natürlich auf der Autobahn
Richtung Frankfurt statt Richtung Saarbrücken/Kaiserslautern.
Klar, welcher Fanclubchef hört schon auf ein Navi.
Zu Peters Ehrenrettung, er hat das Bussla dann ordentlich
geheizt und gegen 14:50 Uhr standen wir direkt am Betzenberg.
Parken war kein Problem, den Clubbock verpflichtet immer einen
Zweitfahrer, der Bauernfan ist und den Ruhmreichen nicht sehen
will. Stefan also fuhr den "Bus" folglich wohl Richtung
Innenstadt. So kamen Peter und Ich noch pünktlich vor dem
Gästeblock an, erfreuten einen Clubberer und kauften ihm für 25
Euro zwei seiner überzähligen Sitzplatztickets ab.
Erste Enttäuschung im Fritz-Walter-Stadion: Die berüchtigte
Westkurve der Lauternfans war nicht voll. Würde so etwas in der
Nürnberger Nordkurve jemals passieren, der Verein wäre am Ende.
Denn, die heimische Nordkurve ist doch schon voll, wenn eine
neue Eckfahne aufgestellt wird. Zum Spiel: Lautern war
erschreckend schwach und harmlos. Kein Kampf und keine
Leidenschaft, Nürnberg spielte bissiger und aggressiver.
Vertauschte Rollen, es sah so aus, als wäre Lautern längst im
gesicherten Mittelfeld und für den Clubb war es die letzte
Chance. Unser Kapitän und Torwartlegende "Heiner" Schäfer hatte
wenig zu tun und konnte sich deshalb ein buntes
Unterhaltungsprogramm für seine Clubb-Fans ausdenken.
Liebe Glubbspieler, wenn ihr das nächste Derby verliert, spendieren uns die Lautern-Fans sicher dieses Transparent.
Nach drei Ballrückgaben, die er per Fuß weiterverarbeitete,
pflückte er souverän und sehr sicher eine Flanke herunter.
Danach streute er mal locker eine für alle überraschende
Faustabwehr ein. Diese schönen Abwechslungen behielt er bis zum
Schlusspfiff bei. Bei der Lauterer Harmlosigkeit vor dem Tor
hätten wir fast aber auch ohne "Heiner" spielen können.
Erschreckend wie viele Ballverluste, Abstimmungsprobleme und
Stellungsfehler der Heimmannschaft unterliefen.
Nur unser Clubb ließ sich Zeit diese zu bestrafen. Bis zur 43.
Minute, als Didavi aus schlechtem Winkel, "...warum schießt der
denn jetzt?" abzog und zur Überraschung aller der Ball im
langen Eck einschlug. Interessant war, als der Lauterer
Erfolgstrainer Krassimir Balakov mit seiner blütenweißen
Niederlagenserie in der zweiten Halbzeit Sandro Wagner für
Julian Derstroff einwechselte, bekam dieser ein gellendes
Pfeifkonzert von seinen Fans zur Begrüßung zu hören. So baut
man Spieler auf. Oder die Heimfans ahnten es schon vorab,
jedenfalls versemmelte er dann eine Großchance, indem er
Freistehend unseren "Heiner" einfach anknallte. Den hätte sogar
Joshua Kennedy reingemacht.
Auch in der 2. Halbzeit gab es kein Aufbäumen der
Heimmannschaft. Der Clubb spielte und kombinierte nach Lust und
Laune. Robertla Mak machte ein ums andere Mal seine
Gegenspieler nass und spielte sie schwindlig. Der Lauterer
Torhüter Sippel versuchte immer wieder durch schnelle Abstöße
Konter einzuleiten. Doch 95 % seiner Bälle gingen in das
Seitenaus. Gut, dass unser "Heiner" nicht auf derartige Ideen
wie schnelle, moderne Abstöße kommt. Es war klar, dass
irgendwann das 2:0 für uns fallen musste.
Tinky-Winky für die Gastgeber. Ihr packt das wieder mit Krassimir!
In der 73. Minute war es endlich so weit, nach tollen
Didavi-Solo netzte Torfabrik Pekhart wieder einmal ein. Dann
begann die Abschiedsfeier. Als die Clubbfans weiße
Taschentücher schwenkten, packten auch die Heimfans in der
Westkurve ihre Tücher aus und schwenkten sie, sicherlich mit
sehr traurigen Gefühlen mit. 5 Minuten vor Schluss wurde auf
der Westkurve ein großes Transparent "Versager" ausgerollt und
die Heimmannschaft nach dem Schlusspfiff gellend ausgepfiffen.
Passend der Stadionsprecher nach Abpfiff, "Wir alle sind sehr
sehr traurig".
Passend auch der Hauptsponsor der Lauterer "Allgäuer Latschen
Kiefer". Laut dessen Werbeanzeigen im Stadionheft vertreibt
dieser Produkte für "Wenn`s wirklich weh tut" bzw. "Nimmt
Schmerzen die Schwere". Weiter bemerkenswert am Stadionheft "In
Teufels Namen", Kurzfassungen der redaktionellen Beiträge
stehen dort auch in Englisch - wissen die nicht, dass Nürnberg
in Franken und damit Deutschland liegt?
Wie praktisch es ist, einen Bauernfan als Zweitfahrer
mitzunehmen, merkte ich nach dem Spiel. Stefan parkte mit dem
"Bus" direkt am Ausgang und wir mussten nicht einmal 200m
laufen und konnten ohne Stau und Gedränge mit drei Punkten heim
fahren. Bilanz meiner Auswärtsquadrologie, Mainz 2:1, Stuttgart
1:0, Freiburg 2:2 und Lautern 0:2. 5:5 Tore, 4:7 Punkte für
uns, über 1250 km gefahren, das sind 312,5km pro Punkt und
250km pro Tor. Es gab auch schon schlechtere Bilanzen.
Roland Hornauer
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