LIVE REZI: CONVERGE, 24.07.2010, NÜRNBERG, Z-BAU
Lärm galore! CONVERGE blasen zum Ohren Ausspülen und
geschätzte 350 Leute kommen dem Aufruf gerne nach. Die Norweger
KVELERTAK eröffnen den Reigen und können mit einer kruden
Mischung aus Death Metal, Iron Maiden und jeder Menge Rotz
überzeugen. Spaß gehabt! GAZA ziehen danach mächtig nach unten.
Ohne Geschwurbel werden hier tonnenschwere Riffs in Granit
gemeißelt, der Drummer haut drauf wie Sau und der Sänger stürzt
sich selbst in die Tiefe. Ein bisschen so, wie wenn man mit dem
Auto gaaaanz langsam auf einen Betonpfeiler zufährt. Absolut
negativ, absolut fesselnd. Spaß gehabt! Nicht wenige Leute
hatten sich auf KYLESA gefreut, deren aktuelles Album "Static
Tensions" wirklich großartig ist. Leider saß der Mischer
ausgerechnet bei der filigransten Band des Abends auf seinen
Ohren, was einen total verwaschenen und viel zu lauten Sound
zur Folge hatte. Schade. CONVERGE machen danach den Sack zu.
Bei glasklarem Sound chaoteln sich die vier rastlosen Jungs
durch eine interessante Setlist ("Concubine"!!!), wobei ich
immer wieder staunen muss, wie man bei so einem Bewegungsdrang
sein Instrument noch beherrschen kann. Im Vergleich zu früheren
Touren fehlt es allerdings ein wenig an Biss: Sänger Jacob
kreischt längst nicht mehr so hysterisch wie gewohnt und einige
der älteren Songs werden sogar etwas langsamer (!) gezockt.
Trotzdem noch sehr gut. Unterm Strich ein sehr unterhaltsamer
Abend mit angenehmer Atmosphäre (in Zukunft bitte mehr Konzerte
im Saal des Z-Bau!), der nur eine Frage offen lässt: muss man
unbedingt gehirnamputierte Gorillas als Securities abstellen?
Ein Fan hatte sich tatsächlich erfrecht, das Absperrgitter vor
der Bühne marginal zu verschieben und wurde darauf hin von King
Kong (zwei Köpfe größer und doppelt so breit) im Würgegriff aus
der Halle befördet. Bewerb dich doch bitte für die neue Saison
im Affenhaus, da ist bestimmt noch eine Stelle frei…
JR, Foto: Kerstin Vielguth