oder hier Einzeln:
11.9.2011, 1.FC KÖLN - FCN, 0:2. GEFÄLLT MIR: DAS SOLBAKKEN-SYSTEM
Mitleid mit dem gemeinen Köln-Fan? Naja, wie in der Presse einen Tag nach dem Spiel oft zitiert, hat sich der 1. FC Köln in erster Linie selbst geschlagen am 11.9. Der Vorstand holte den Trainer Solbakken, bzw. bezahlte Franchise für sein System, und er stellte die Spieler zusammen. Ob diese Spieler das System wirklich umsetzen können? Mit einem Kader aus eher leicht querköpfigen Stars? Ist nicht unser Problem, das hat man gestern gut gesehen, denn der Glubb machte einfach sein Ding und den Kölner Kader mit seinen schillernden Protagonisten möchte ich ja nicht so als Fan am Valznerweiher haben. Das ist jetzt als Lob an Bader und Hecking zu verstehen.
Also ich bin ab jetzt Fan vom Solbakken-System, wo man -
laut Hegeler vor dem Spiel - irgendwo im Raum verteidigt.
Dadurch hatte der Glubb eigentlich immer total viel Platz zum
spielen. Vor allem im Mittelfeld wurden unsere Vorstöße zwar
optisch registriert, taktisch aber nicht immer attackiert. So
konnte man ohne lästige Gegenspieler meist munter Richtung
Rensing marschieren, der frisch genesen, am Sonntag wohl die
ärmste Sau im Kölner Trikot war. Angeblich soll auch Jeromel
eine arme Sau wegen zwei verschuldeter Elfer für Nürnberg
gewesen sein. Sein nerviges Theater wegen der Fouls die in
seinem Universum keine waren, erhöhte aber nur das Augenrollen
bei Schiri Weiner, der eigentlich beide Clubs gerecht mit genug
Karten und Verwarnungen versorgte und beim Klassenleiter "der
kicker" eine "Eins" bekam. Das Spiel endete übrigens mit einem
spannenden 2-2-2-5-3-System. Zwei Tore, zwei Elfer, zwei rote
und fünf gelbe Karten und drei Punkte für den Glubb, frei nach
fcn.de.
Die Glubberer haben diesmal NICHT die erste Viertelstunde
verschlafen. Vielmehr schoß der Rheinländer Esswein zum
Aufwachen für die Domstädter vom Rhein gleich nach einer
knappen Minute gegen den gastgebenden Außenposten. Half aber
wenig, Pekhart machte es dann aber nach einigen Minuten
richtig, und zimmerte einen Direktschuß nach Anstauber gegen
den rechten Kölner Torwinkel, der das Gehäuse tüchtig zittern
ließ. Fortan war auch der letzte Kölner Spieler wach, und das
Publikum langsam ruhiger. Der Kölner Käpt'n Geromel allerdings
war immer noch nicht wach, und zog zweimal nicht seinen Fuß
weg, als der Ball ihn im Strafraum längst passiert hatte. Beide
Male hätte er einfach seinen Fuß weglassen sollen und sich
nicht hinterher darüber beschweren, dass unser belgischer
Mannschaftspapa Simons die Summe der gehaltenen Elfer eines
Herrn Rensing weiter ganz klein hielt. Auf Null nämlich.
Architektonisch ein Zuckerle: das Kölner Stadion mit einem
flotten Mix unterschiedlicher Baustile. Ein paar gotische
Wasserspeier wie am Dom möchten wir aber noch anregen...
Spielbestimmend war auch Schiri Weiner, der einerseits tüchtig
verwarnte und andererseits den Kick trotzdem nicht aus dem Fluß
gleiten ließ. Zumal es die Kölner auch nach der gelb-roten
Karte an Pekhart und der kölschen Angriffs-Wutattacke inklusive
Anschlusstreffer durch Chihi nicht schafften, anständig und
fortwährend Druck aufzubauen. Die Glubberer hingegen brachten
es auch bei einem 3:2-Konter wie zum Schluß z.B. durch den
eingewechselten Plattenhardt nicht auf die Reihe, ein
beruhigendes 1:3 zu erzielen.
Zu Weiners Entscheidungen: Beide Elfer waren vertretbar und in
der Zeitlupe keine Schwalben. Podolskis Tor war klar Abseits,
Pekharts hohe Beine sicher diskussionswürdig, sollten an der
Kölner Klagemauer aber um des himmlischen Friedens Willen als
berechtigt kleben bleiben. Miso Breckos Frustfoul gegen Feulner
aber war ein Frustfoul ohne Sinn, und mit oder ohne Feulners
Fall-Choreographie einfach überflüssig. Der Kölner wurde
inzwischen dafür für drei Spiele gesperrt.
Fazit: Als Glubberer möchte man auf keinen
Fall einen solchen Kader wie den Kölner auf dem Platz stehen
haben. Zur Abrundung des streitsüchtigen Haufens hätten die
Kölschtrinker am besten noch "Verleihnix" Diego ausleihen
sollen, dann wäre das gallische Dorf komplett gewesen und die
Kölner Lokalpresse hätte Munition für dutzende Rekordauflagen
gehabt und dazu noch Hilfe gegen die Krise in der dortigen
Druckindustrie dazu. Wie so oft hängen Spiele an einem seidenen
Faden, aber das Glück des Tüchtigen muß man hier nicht einmal
bemühen. Schiri hin und her, man kommt so oder so zu der
Erkenntnis, dass der Glubb einfach besser war. Ein Lob auch an
die Kölner Fans, die es diesmal unterlassen haben, mit
Fäkalienbechern zu werfen. Seit gestern wird zurückgeschossen:
Solbakken kickt jetzt mit Plastikflaschen aufs Publikum. Hat
sich aber sofort danach entschuldigt. P.S.: Letzteres bitte als
Humor verstehen!
EINTRÄGE INS KLASSENBUCH
Jens Hegeler: Der kölsche Jung im Glubbtrikot
irrlichterte leider zu viel als vogelwilder Techniker durch die
Kölner Reihen und verlor haufenweise Bälle mit seinem nervigen
Ballett. Blieb auch nach dem Ballverlust meist seltsam
unbeteiligt stehen und ließ die anderen Stürmer hinten
verteidigen. Hat zwar bei Hecking scheinbar immer noch Kredit,
jedoch würden ihm zwei Spiele auf der Bank gut tun. Als Joker
hatte er ja zuletzt in Berlin gut gestochen.
Javier Pinola: So langsam wirkt er wie ein
alter Mann, seine Tempovorstöße versanden wie immer häufig.
Lediglich seine Flanken sind immer noch sinnvoller Bestandteil
des Spiels. Enttäuschend: Hat nicht mal die sonst bei ihm zum
guten Ton gehörende gelbe Karte bekommen.
Schiri Weiner: Viele Glubberer wußten schon
vorher, dass Nürnberg mit Pfeifer Weiner verlieren würde. Ganz
ohne Satire: Alle seine Entscheidungen waren mit oder ohne
Zeitlupe nachvollziehbar und fair. Pfiff ausgeglichen und zeigt
damit Rafati deutlich die Rücklichter im Poesialbum unserer
Lieblings-Referees. Somit positiver Eintrag ins
Klassenbuch...
Alexander Stephan: Verhinderte mit "der Hand
Gottes" bei einem Querpaß den er um Zentimeter abfälschte, den
Kölner Ausgleich. Ließ sich sonst nicht aus der Ruhe bringen.
Kann man verstehen, schließlich sind seine Vorderleute
inzwischen viel besser als der Hühnerhaufen in Weiß, der
Stephans letztes Spiel in Köln auch das letzte Spiel von
Oenning werden ließ.
Michael Rensing: Hielt einen Distanzknaller
von Eigler und entweder er oder seine Pfosten hielten Köln im
Spiel. Respekt! Ein Keeper von der unterhaltsamen Sorte, das
war nach seinem Smalltalk mit Chihi klar...
BESTNOTEN: Fast die ganze restliche
Mannschaft, vielleicht ist auch Klose und Wollscheid positiv
hervorzuheben, wie auch Feulner, Esswein und der
Klassensprecher Simons.
STRAFARBEIT... bekam Pekhart für seine
artistischen Ballannahmen kurz unter der Schneefallgrenze.
Bremser mußte von der Bank auf die Tribüne.
STIMMEN ZUM SPIEL:
Dieter Hecking zu den Schiri-Entscheidungen:
"Ich habe mir aber nach dem Spiel die Szenen noch einmal im
Fernsehen angesehen und da muss ich sagen: Muss man so
akzeptieren."
Dieter Hecking: "Ich habe vor dem Spiel eine
Statistik gesehen, dass ich hier noch nie gewonnen habe. Ich
habe der Mannschaft gesagt, die hätte ich gerne ausradiert. Es
ist schön, dass meine Spieler mir zugehört haben..."
Stale Solbakken (Trainer 1. FC Köln): "Ich
bin sehr unzufrieden mit großen Teilen des Spiels. Diese
Leistung war so nicht akzeptabel und ist eine sehr große
Enttäuschung für mich. Nach zwei guten Leistungen war das ein
Schritt zurück."
Spox.com Blog "Ich wäre heute gerne im
Stadion gewesen. Dann hätte ich den Sky Kommentator nicht
anhören müssen, der wohl mit Nürnberg Trikot, Schal und
Fähnchen in seiner Kabine gesessen hat und erst bei der roten
Karte gegen Brecko mal eine unparteiische äußerung
tätigte..."
Stale Solbakken (Trainer 1. FC Köln) is not
very amused: "Ich bin very down. Das war so nicht akzeptabel,
und das habe ich den Spielern auch gesagt. Das für mich die
größte Enttäuschung, seit ich hier in Köln bin"
Michael Rensing über Adil Chihi (Köln): "Ich
versteh mich super mit ihm, und er ist ein Riesenfußballer,
aber ich habe ihm schon tausend Mal gesagt, dass er nicht in
der eigenen Hälfte seine Scheißdribblings ansetzen soll. Vorne
kann er dribbeln, wie er will."
Michael Rensing spricht auf: "Wir sind
eigentlich zu gut, um da unten rumzukrebsen und gegen den
Abstieg zu spielen. Wir haben alle keine Lust, dass es wieder
so eng wird wie im letzten Jahr."
EF