Mit dem festlichen Umzug der Gaukler durch die Altstadt
beginnt heute das muntere Treiben um 15 Uhr ab der
Lorenzkirche. Der Zug marschiert dann zum Burggraben und
Schirmherr Graf von Bentzel gibt den offiziellen Startschuß
unter der Kaiserburg um halb vier etwa. Soviel ist jetzt schon
sicher: Bei Kaiserwetter!
Bereits um 16:30 Uhr beginnt die erste Vorführung der
Trapezkünstler Mimikri und die ganzen drei Tage ist eigentlich
immer etwas los.
Ö̈ffnungszeiten 2012:
Freitag:
14.00 – 23.00 Uhr
Samstag:
11.00 – 23.00 Uhr
Sonntag:
11.00 – 21.00 Uhr
Den Plan zum Ausdrucken gibt es hier:
Burggrabenfest-Programmtabelle
Ort: Im Burggraben hinter der kaiserburg
Nürnberg, Zugang: Tiergärtnertor + Am Hallertor, 90403
Nürnberg
ÖPNV:
Haltestelle Tiergärtnertor (über Treppe auf der Brücke)
Haltestelle Hallertor (50 m zum Eingang)
Stadtbus 36, Straßenbahnlinien 4 (Tiergärtnertor-Thon) und 6
(Hallertor)
Eintritt
Der Eintritt für Kinder von 4-12 Jahren 3 €
Der Eintritt für Erwachsene von 13-100 5 €
burggrabenfest.de
Info:
DAS MITTELALTERFEST FÜR DIE GANZE
FAMILIE
Blickt man in die Neuzeit, so erlebt das historisch gut
bestückte Nürnberg gerade einen richtigen Tourismusboom,
zweistellige Zuwachsraten bei Touristen aus ganz Europa und
Übersee gehören inzwischen zum sommerlichen Stadtbild, was in
typischen Tourismusstädten längst zum Normalzustand gehört.
Gerne gepflegt wird der Grabenspaziergang über die 5 km lange
Stadtmauer, die im Bereich der Festungsanlage hinter der
Kaiserburg besonders eindrucksvoll ist. Oft berichten Urlauber
über die bereits überall stattfindenden Folklorefeste in
Städten mit historischer Bausubstanz, nur Nürnberg mache nichts
aus seinem mittelalterlichen Erbe. Mitnichten. Gut, dass sich
das Burggrabenfest mittlerweile tüchtig gemausert hat, und vor
allem zeitlich in den September gezogen ist: Alle sind aus dem
Urlaub wieder zurück, das Wetter ist erfahrungsgemäß grandios
und gerade junge Familien finden hier spannende Unterhaltung,
die nicht gleich jegliches Budget sprengt.
Geniale Kulisse
Vor allem das Setting der Veranstaltung ist perfekt! Vor der
malerischen Kulisse der historischen Burg Nürnberg kann man
sich, wenigstens für ein paar Stunden, in die Epoche des
Mittelalters zurückversetzen lassen. Für kleine Recken und
Edelfräulein gibt es einen Kinderritterspielplatz, auf welchem
der Nachwuchs seine Kräfte bei mittelalterlichen Wettkämpfen
messen oder sein Geschick bei den Fahrend’ Leut’ auf Seil oder
Pfahl unter Beweis stellen.
Überall gibt es etwa zu sehen! Die besten Artistentruppen
pilgern für dieses Event nach Nürnberg. Und so weit haben sie
es gar nicht, denn es ist sozusagen ein Heimspiel für die aus
Nürnberg und Umgebung stammenden Gruppen „Theatro Mimikry“ und
den „Feuerzirkus Bilenko und der Eisbär“. Sie werden den
Zuschauer in ihrem „Sommer Tag Traum“ mit einer mitreißenden
Erzählung von Liebe und Kampf in die mystische Welt der Feen,
Kobolde und Elfen entführen. Auf einem 6,5 Meter hohen
Trapezrahmen wirbeln die Artisten zu magischen Melodien in die
Nacht hinein. Magisch geht es auch mit der tanzenden Hexe Cara
weiter, die sich mit der selben Eleganz wie ihre
außergewöhnlichen Tanzpartner zu bewegen versteht – sie
schlängelt sich wie die Boas, Pythons und Nattern, die sie bei
diesem hinreißenden Tanz begleiten. Sieben Stück sind es an der
Zahl.
Gaukler und fahrendes Volk
Doch was wäre ein Mittelalterfest ohne Possenreißer? Einmal
täglich nimmt das „Vereinigte teutsche Lager“ sein Publikum mit
auf Reisen: in die legendäre Welt von König Artus und seinen
Rittern der Tafelrunde. „Don Pedro und die Suche nach dem
Heiligen Gral“ heißt das Stück. Eine sehr amüsante Geschichte
darüber, wie Artus mit Hilfe seines getreuen Zauberers Merlin
einen spanischen Raubritter, welcher von einer Nonne namens
Hildegard von Bingen verfolgt wird, daran hindern muss, sich
den Heiligen Gral unter den Nagel zu reißen.
Am Freitag- und am Samstagabend wird es feurig zwischen den
Zelten der Gaukler und Ritter. In der „Nacht des Feuers“ und
beim „Großen Feuerspektakel mit Gauklern“ entzünden abermals
„Theatro Mimikry“ sowie „Feuerzirkus Bilenko und der Eisbär“
ihre Fackeln, um den Himmel hell erscheinen zulassen. Gezeigt
wird synchroner Feuertanz und atemraubende spannender
Feuerartistik, bei der sich die flackernden Feuerlichter rot
glühend die Wände des Burggrabens hinaufzüngeln.
Neigt sich das Gelage am Sonntagabend seinem Ende zu, so wird
um 22:15 mit großem Lärm und großer Freude das
Abschlussfeuerwerk in den nächtlichen Himmel über Nürnberg
geschossen. Wem das zu spät ist, der braucht sich nicht zu
sorgen, denn ebenfalls am Sonntagabend um 20 Uhr beschwören
„FireFly“ die so beeindruckenden, gefährlich schönen
Feuergeister eines uns sicher altbekannten Fehlers, begangen
von einem kleinen Zauberlehrling.
Sonntag: 1. Offene Deutsche Meisterschaft im
Schwertvollkontakt
Das unumstrittene Highlight des Festes ist allerdings sicher
das am Sonntag stattfindende Finale des
Schwertvollkontakt-Turnier, das in diesem Jahr das erste Mal
zur 1. Offenen Deutschen Meisterschaft ausgerufen wurde! Zum
dritten Mal in Folge steht es im Mittelpunkt des
Burggrabenfestes. Besonders da man sich auf die ehrenvolle
Teilnahme von Sergej Ukolov freuen darf. Für alle
Schwertvollkontakt-Turnier-Neulinge: Sergej Ukolov ist
dreifacher Weltmeister (Sieger im Battle Of The Nations) und
mehrfacher Titelträger unterschiedlicher nationaler wie
internationaler Turniere. Für ihn ist Nürnberg absolute
Premiere, davor hat er noch nie einen Kampf in Deutschland
ausgetragen. Sowohl Kämpfer aus Deutschland als auch
Tschechien, Österreich und Russland haben sich angemeldet.
Sogar eine Gegnerin (!) tritt im Duell an. Das Urgestein des
Schwertvollkontaktes, Anton Trubnikov aus St. Petersburg, sorgt
als Trainer und Kampfrichter für einen fairen, professionellen
Wettkampf.
In der Buhurt (5 vs. 5 Kämpfer) treten Gruppen aus Bayern,
Hessen und Köln gegeneinander an. Interessant zu sagen ist
vielleicht noch, dass besonders die Kämpfertruppen aus Moskau
und St. Petersburg sich auf dieses Wochenende freuen – sie
werden Kämpfer aus dem historischen Nürnberg darstellen.
Übrigens: Wer einen Menschen in „Bruche“ (eine mittelalterliche
Unterhose) mit einem Schwert gegen einen anderen, ebenfalls in
„Bruche“ und mit Schwert, kämpfen sieht, sollte sich nicht
wundern. Unter dem Gejohle des Pöbels treten die Knappen der
edlen Kämpfer ebenfalls zum Kampf an!
Carina Heimbach