„Help The Aged“ hat die britische Band Pulp schon 1997 gesungen - unterstützt die Alten. Und es lohnt sich, denn die Alten könnens noch. Das hat der Gig von Jingo de Lunch im Bamberger Musik Club Sounds-n-Arts bewiesen. Zehn Jahre lang gingen Jingo de Lunch getrennte Wege, jetzt sind die Berliner Punkrocker wieder da. Sängerin Yvonne Ducksworth lebte die letzten Jahre in Phoenix / Arizona und hat lange nichts mit Musik zu tun gehabt.
Ihr Geld hat sie als Fernmeldetechnikerin verdient, bis sie
2006 wegen der Fußball-WM nach Berlin zurückkehrte und die
alten Bandmitglieder zufällig wieder traf. Jingo de Lunch waren
wiederauferstanden. Der neue Gitarrist Gary Schmalzl ersetzt
als Alleinunterhalter am Sechssaiter inzwischen die beiden
ausgestiegenen Gitarristen Tom Schwoll und Tico Zamora.
Sängerin Yvonne, in den Achtzigern der Traum vieler schlafloser
Nächte von pubertierenden Hardcore- und Punkrock-Fans, ist
immer noch Magnet für Augen und Ohren.
Ruppig und unbequem waren die Berliner schon in den Tagen, in
denen sie noch große Clubs wie die Hamburger Docks füllten.
Jetzt müssen sie wieder ganz unten anfangen, mit mikroskopisch
kleinen Backstage-Räume leben und ihre Gäste per Handschlag
begrüßen. Die sind allerdings wie die Gäste eines
Familientreffens. Wie gute alte Bekannte schleichen sich
Jingo-Klassiker wie „Peace Of Mind“, „Trouble“ oder „Dogs Day“
ins Ohr. Und zur Feier des Tages haben einige der knapp 50
Besucher ihre ausgewaschenen Jingo-T-Shirts von damals
ausgegraben und über die inzwischen etwas fülliger gewordenen
Plauze gestreift. Ein gutes Gefühl!
Wolfram Hanke