Maximum Rock – The Who (Band 2)
Christoph Geisselhardt
Hannibal Verlag, ISBN: 978-3-85445-297-3
Wir erinnern uns: In Teil 1 schaffte es Autor Geisselhart schon, erfolgreich eine äußerst fundierte und vor allem mit mächtig Lesespaß gewürzte Biografie über die legendäre britische Punk- und Britpop-Vorreiterband The Who zu verfassen. Aus zwei Bänden wurden nun insgesamt drei, wobei der Dritte im Herbst 2009 sich eher mit einem Interview befassen wird, aber das an späterer Stelle im Jahr. Band zwei ist zwar nicht so dick wie der erste, hat aber eine stärker komprimierte Spannung. Das liegt über weite Strecken natürlich an Keith Moon und Pete Townsend und ihren Eskapaden. Moons Persönlichkeit verändert sich im Lauf der Jahre dramatisch. Sein naiver Tatendrang, alles ausprobieren zu wollen, entpuppt sich mit der Zeit als fatale Entwicklung: Nenne mir ein Rockstarklischee im Zusammenhang mit Drogen, Autos, Familie, Tabletten, Frauen, Tourleben und noch einmal gesondert Alkohol, Keith Moon wird dies ausprobiert haben. Luxusautos in Gartenteiche setzen, gegensätzliche Drogen wie Knabberzeugs einschmeißen oder die Ehefrau nach Strich und Faden demütigen… das volle Programm. Andererseits entwickelt sich der musikalische Kopf Pete „Windmühle“ Townsend erschreckend in Richtung eigenbrötlerischer Diktator, der sich oft in seinen Führerbunker namens Studio zurück zieht und die Welt nicht mehr versteht. Warum? Weil die Welt halt wieder einmal seine nun immer anspruchsvoller werdenden Werke nicht auf Anhieb versteht bzw. die Kollegen diese nicht gleich umsetzen können. Dazu kommt seine Alkoholsucht, auf Tour wird Townsend trotz seines Intellekts oft zur tickenden Zeitbombe, deren Zünder der hemdsärmlige Sänger Daltrey allzu oft provozierend auslöst. Das Who-Universum des zweiten Bandes ist unglaublich! In dieser Phase werden die legendären Rockopern, Filme und weiteren Pioniertaten dieser Band geboren, deren erschreckende Fülle Geisselhart ohne nachzulassen wieder zu vielen hundert Seiten Lesespaß zusammengefügt hat. Auch dieser zweite Band bildet und ist jeden Penny wert, auch wenn sich gerade das letzte Drittel in erster Linie um Moon und seinen Tod am 07.09.1978 dreht.
Ewald Funk