BERLINER AVANTGARDE POP
EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN
ALLES IN ALLEM
POTOMAK / INDIGO
(VÖ: 15.05.2020)
Biblische zwölf Jahre hat es gedauert, bis Einstürzende
Neubauten ein neues Studioalbum zusammengezimmert haben.
Pünktlich zum 40-jährigen Bühnenjubiläum. Anfangs waren die
Berliner eher als Performance-Gruppe unterwegs,
experimentierten wild, trommelten auf Schrott und
Alltagsgegenständen. Mit dem Album "Tabula Rasa" (1993) wurde
der Neubauten-Sound ruhiger und zugänglicher. "Alles in Allem"
beschäftigt sich inhaltlich vor allem mit Berlin. Frontstadt,
Zuflucht für Kriegsdienstverweigerer, Heimat für Punker oder
Künstler und inzwischen Party-Metropole. Die zehn neuen Songs
wirken fast schon heimelig. Zu den poetischen Texten von Sänger
Blixa Bargeld wabern dezente Klangwelten. Einstürzende
Neubauten gehören zu den wenigen deutschen Bands wie Kraftwerk
oder Rammstein, die es geschafft haben, mit ihrer Musik ein
eigenes Genre zu schaffen. Finanziert werden die Alben der Band
schon seit Jahren mit Hilfe der Fans, die dafür sogar beim
Songwriting mitreden dürfen. Neubauten haben das Crowdfunding
mehr oder weniger erfunden.
WH
8 von 9 Punkten