FOO FIGHTERS
WASTING LIGHT
COLUMBIA / SONY
Geschlagene vier Jahre ist es her, dass die Foo Fighters ihr
letztes Studioalbum „Echoes, Silence, Patience & Grace“
veröffentlicht haben – für einen hyperaktiven Tausendsassa wie
Dave Grohl eine halbe Ewigkeit. Der frühere Schlagzeuger der
Grunge-Legende Nirvana hat neben seiner Hauptband Foo Fighters
immer wieder Nebenprojekte wie Probot und Auftritte als
Gastmusiker wie bei Killing Joke oder Juliette And The Licks.
Immer wieder beeinflussen seine aktuellen Nebentätigkeiten den
Sound seiner Hauptband. So entstand in seiner Zeit an den Drums
der Queens Of The Stone Age das schwer gitarrenlastige Foo
Fighters-Album „One By One“. Vor zwei Jahren gründete Dave
Grohl mit Josh Homme (Queens Of The Stone Age) und John Paul
Jones (Led Zeppelin) Them Crooked Vultures und auch diese Band
hat ihre Spuren bei den Foo Fighters hinterlassen. Mit „Wasting
Light“ machen die Foo Fighters einen weiteren großen Schritt,
die größte und coolste Rockband des Planeten zu werden. Die
erste Single „Rope“ ist ein typischer Foo Fighters-Song mit
Singalong-Refrain und deftigen Gitarren. Vollgas geben Dave
Grohl, Taylor Hawkins, Nate Mendel und Chris Shiflett dann bei
Songs wie „White Limo“ mit verzerrtem Gesang und verschärften
Up-Tempo-Beats, an denen jeder Punkrocker seine Freude hätte.
Es gibt aber auch ruhigere Lieder wie „I Should Have Known“,
der an Perlen aus dem teil-akustischen Album „In Your Honor“
erinnert. Deshalb ist die Ankündigung, „Wasting Light“ sei das
härteste Foo Fighters-Album aller Zeiten, wohl nur teilweise
korrekt. Bei der neuen Platte hat Dave Grohl zum 20-jährigen
Jubiläum des legendären Nirvana-Albums „Nevermind“ zum ersten
Mal nach dem Nirvana-Split wieder mit Produzent Butch Vig
zusammengearbeitet. Und sogar Nirvana-Bassist Krist Novoselic
war mit an Bord und spielte Bass und Akkordeon. Außerdem fanden
Hüsker-Dü-Sänger Bob Mould und Foo Fighters-Gründungsmitglied
Pat Smear den Weg ins Studio. Aufgenommen wurde allerdings
nicht in einem sündhaft teuren Promi-Studio in Hollywood oder
New York, sondern in Dave Grohls Garage im kalifornischen San
Fernando Valley, und zwar komplett analog, ohne Computer.
Dadurch hat „Wasting Light“ einen brachialen, aber auch sehr
warmen Sound, der hervorragend zu den Foo Fighters passt. Vom
Entstehungsprozess des neuen Albums soll es übrigens auch einen
Dokumentarfilm geben, der mit dem Release von „Wasting Light“
als DVD erscheint. Als ob im April schon Weihnachten
wäre.
WH 9 von 9 Punkten
