Bruderkrieg im Eulenland
Soren ist ein Träumer. Die junge Schleiereule liebt die
Gute-Nacht-Geschichten seines Vaters über die legendären
Wächter – die sagenumwobenen, geflügelten Krieger des Guten. Am
liebsten wäre er selbst einer von ihnen. Sein älterer Bruder
Kludd schießt ihn deshalb regelmäßig hoch. Anders als Soren
will er endlich raus aus dem beengenden Nest, fliegen lernen
und jagen.
Als sich das ungleiche Paar ein Mal aus dem Zuhause schleicht,
um gemeinsam durch die Luft zu gleiten, passiert es. Die beiden
stürzen ab – und werden von düsteren Eulen entführt, die sie in
ein noch dunkleres Versteck bringen. Zu den Reinsten. Den
bösartigen Gegenspielern der Wächter. Soren und Kludd sollen
Teil einer Armee werden, deren einziges Ziel ist, die Welt zu
unterdrücken.
In dem 3D-Animationsfilm „Die Legende der Wächter“ hat Zack
Snyder den Regiestuhl übernommen. Dem Streifen liegt Kathryn
Laskys gleichnamige, 15-bändige Buchreihe zugrunde. Dass sich
Snyder einem Kinder- und Jugendbuch annimmt erscheint auf den
ersten Blick eher ungewöhnlich, ebenso die Altersfreigabe ab 6
Jahren. Ist der Mann, der The Wizard genannt wird, doch eher
für düstere, nicht selten brutale Streifen bekannt. So führte
der Filmemacher aus Green Bay Regie bei der Adaption des
Comicklassikers „Watchmen“ sowie bei „Dawn of the Dead“, zu dem
bluttriefenden Sandalen-Meisterwerk „300“ steuerte er das
Drehbuch bei. Dass ihm das Fantasy-Genre liegt, zeigt diese
Auswahl aber auch.
Mit „Die Legende der Wächter“ hat Snyder seinen ersten
Familienfilm vorgelegt. Ihm ist eine Parabel für Menschlichkeit
(im übertragenen Sinn), Freundschaft, Loyalität und ein
Plädoyer gegen Rassismus, Faschismus und Tyrannei gelungen.
Zudem unterstreicht er mit dem Fantasyabenteuer dass er ein
gutes Händchen für opulente Bilder hat – auch in 3D.
Der Film spielte an seinem ersten Wochenende knapp elf
Millionen Dollar in den USA ein, sieben Millionen Dollar am
zweiten Wochenende.