Was machte die Konkurrenz derweil? Gewinnen. Wie eine
Zweitligamannschaft spielt Augsburg auch oft, aber die wissen,
dass es in der Saison gegen Bundesligisten geht. Unsere
Glubberer zeigen lieber die alte "Tugend" nach einer guten
Serie: Dekadenz. Sie gehen ja nicht am nächsten Montag am
Zeitungsständer vorbei und sehen es grinsen, das wieder
gesichtete Abstiegsgespenst. Wir haben ja dreimal gut gespielt
zuletzt...
Samstag. Bestes Grillwetter, Zeit für Aktivitäten im Freien,
besser hätten die Verhältnisse nicht sein können. Ich habe
eigentlich nur noch darauf gewartet, dass die Frühlingslüfte
zuviel Leichtigkeit in ein Punktespiel bringen würden, und dies
als Entschuldigung neben dem üblichen Phrasen bei einer
Niederlage gebracht werden würde. Schließlich wurde Mainz ja
als einmaliger Ausrutscher abgehakt. Und so lief es, das sah
man sofort nach dem prompten Ausgleich. Und dabei haben die
Glubberer anfangs mal etwas richtig gemacht, und zu Spielbeginn
weniger geschlafen als die Westfalen.
Wenn man eine so schlechte Auswärtsbilanz wie Magats
Medizinballer hat, dann kann es eigentlich keinen besseren
Gegner geben als Nürnberg auf dem satten 9. Tabellenplatz. 90 +
1 Minuten später war der Glubb nach einer zweitligareifen
Leistung sogar examinierter Aufbaugegner.
Das frühe Tor, durch Didavi auf Vorarbeit von Feulner und -
eh klar - Esswein, reichte für eine hohe Niederlage.
Normalerweise bringt man so ein Spiel mit Konzentration über
die Runden, nervt den Gegner oder hat das Glück des Tüchtigen.
Tüchtig war fortan keiner mehr, und Wolfsburg spürte, dass man
dieses Spiel in kurzer Zeit diktieren konnte.
Zwar wurde in der Presse hernach kollektiv eine schlechte
FCN-Leistung attestiert, trotzdem spielten einige Spieler sogar
deutlich noch unter ihrem sonstigen Niveau und enttäuschten die
vielen Fans im vollen Stadion mehr als manche aktivere
Glubberer wie Esswein oder Didavi.
Als was-wäre-Situation möchten wir einfach mal eine
Aufstellung mit Rakowsky, Cohen, Frantz, Pino oder besser
Plattenhard, Wießmeier oder Mendler in den Raum stellen, die
nach dem Spiel sicher mehr Anklang beim Publikum bekommen
hätte. Aber das weiß man ja vor dem Spiel nicht und schon gar
nicht der Trainer.
Natürlich fallen jetzt nach dem Spiel wieder reihenweise die
Sprüche, die wir alle nicht mehr hören können... Wir haben den
Kampf nicht aufgenommen... Der Gegner war in entscheidenten
Situationen heute einfach besser...
EINTRÄGE INS KLASSENBUCH:
Hlousek: Fehlte bei den Defensivkursen in der
Grundschule wohl völlig. Spielt ansonsten nach vorne seinen
braven Soldaten Schwejk, der auf Ballsicherung aus war, statt
etwas zu riskieren.
Balitsch: Wäre am Samstag zuhause beim
Grillen besser aufgehoben gewesen. Mitunter aber kluge Pässe
als kreative Lichtblicke.
Wollscheid: Zumindest teilweise entschuldigt
durch muskuläre Probleme.
Maroh: Empfahl sich heute eher für eine
etwaige Vertragsverhandlung für eine Liga tiefer.
Chandler: Wirkte bemüht, aber auch wie die
letzten Spiele irgendwie fehl am Platz vorne.
Pekhard: War aufgestellt. Fehlt zum Prädikat
"Phantom" aber noch mehr als ein Tor im Monat.
Hegeler: Spielte heute nicht, fiel
komischerweise das niemandem auf. Vermisst wurde er jedenfalls
nicht, auch nicht in der Nachberichterstattung.
Helmes: Zeigte heute auf Seiten der
Volksburger, dass er zu Unrecht in der Winterpause auf dem
Transfermarkt als schwer zu vermitteln galt. Die
Pekhard-Million hätte hier als Teilbetrag sicher Rendite
versprochen.
Simons: Bedankt.
Feulner: Sollte bei laufstarken Stürmern der
Gegenseite lieber mit Chandler tauschen.
Bunjaku: Positiv, zeigte neben Esswein
mitunter Tordrang.
Schäfer: Machte es seinen Mitspielern als
Kapitän vor und stand eigentlich fast immer an der falschen
Stelle.
Mannschaftswertung: Please change a winning
team!
STIMMEN ZUM SPIEL
Raphael Schäfer: "Heute hätten wir den Sack
zumachen können. Da gehst du 1:0 in Führung und denkst, das
schaukeln wir schon nach Hause. Dass wir dann so stark abgebaut
haben, ist nicht zu begreifen."
Alexander Esswein: "Der Führungstreffer ist
uns nicht gut bekommen"
Felix Magath vor dem Spiel zur
Auswärtsschwäche von Golfsburg: „Dieses leidige Thema soll aus
den Köpfen der Spieler raus“
Fans nach dem Spiel (nordbayern.de): "Das
Spiel war grottenschlecht. Wenn der Club drei Spiele gewinnt,
fühlt er sich sicher und hört auf zu kämpfen. So kann man den
Klassenerhalt aber nicht sichern."
Dieter Hecking: "Wir haben die Substanz, um
den Klassenerhalt zu schaffen, doch zu mehr reicht es
nicht."
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