CD REZI ALTERNATIVE ROCK
FOO FIGHTERS
CONCRETE AND GOLD
RCA / SONY
Für viele Musikkritiker ist die neue Foo Fighters wie das
Rätsel um den Stein von Rosetta, auf denen bekanntlich derselbe
Text in Hieroglyphen, Demotisch und Altgriechisch gemeißelt
ist. Warum? Jeder Rezensent deutet die Übersetzung anders,
jeder zieht seine Version aus dem neuen Album, als wäre es das
neue Testament oder wahlweise ein großer Bluff. Und dann mischt
Bandchef Grohl auch noch verschiedene Stile, und meißelt die in
ein und derselben Stein. 70er Rock („The Sky Is A
Neighborhood“), 80er Bombast („T-Shirt“), 90er Garagenrock („La
Dee Da“) und die Nullerjahre sind mit einer Indiepopballade
vertreten („Dirty Water“ – mit Grand Finale). Für mich ist
„Concrete And Gold“ einfach ein weiteres, perfektes Foo
Fighters Album. Vor dem endgültigen Urteil gilt es wie immer
die chinesische Wassertropfen-Foltermethode anzuwenden:
gebetsmühlenartig bis zum Wahnsinn alle Songs hören, bis die
Ohren bluten. Nach drei Tagen findet man dann sowieso fast jede
Grohl-Scheibe fantastisch. Er stagniert zur Vorgängerplatte
erneut nicht und experimentiert mit
heuschreckenschwarmähnlichen Soundinvasionen, eingängigen
Popmelodien und den gewohnten Stampfern. Das alles ist dermaßen
fett produziert, dass die Boxen fast knarzen. Fazit: Ein
Übersong wie „I Am A River“ von der letzten Scheibe, findet
sich hier zwar nicht, dafür sind die einzelnen Songs von der
Güte her ausgewogener. Wiederholt bekommt der ehemalige
Nirvana-Drummer mit seinem Weggefährten und Ziehsohn Taylor
Hawkins plus Söldner die Zweidrittelmehrheit im
Rock-Supergruppenparlament. Und wird bis zum nächsten
„Superalbum“ ohne Koalitionspartner allein regieren. Punkt.
EF
7 von 9 Punkten