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LANGVERSION INTERVIEWS AUS HEFT 132: FAHRRAD FAHREN MIT SKUNK ANANSIE

Skunk Anansie waren ein Riesenspektakel in den Neunzigern. Die Band um die charismatische Frontfrau Skin fabrizierte acht Hitsingles, verkaufte von drei Alben über vier Millionen Kopien und löste sich 2001 ohne Vorwarnung einfach auf. Acht Jahre später ist das Quartett aus London wieder da und steht am 10. Oktober im Rahmen der Taubertal-Rocknacht gemeinsam mit Donots, Itchy Poopzkid und Fiddlers Green auf der Bühne der Würzburger Posthalle. Und das ist erst der Anfang, erzählt Gitarrist Ace im Interview.
LANGVERSION INTERVIEWS AUS HEFT 132: FAHRRAD FAHREN MIT SKUNK ANANSIE
Auf der Taubertal Rocknacht:
Skunk Anansie.

Wir haben einfach acht Jahre lang Pause gemacht, aufgelöst haben wir uns nie, sagt Ace auf die Frage nach dem Split. „Wir haben eine Menge Konzerte gespielt und waren ständig im Studio“, erklärt Ace den Schritt. „Wir haben damals wirklich eine Pause gebraucht. Schau Dir Bands an wie AC / DC, die haben auch acht Jahre für ein neues Album gebraucht. Nach der letzten Show, die wir gespielt haben, sind wir auseinander gegangen und haben gesagt: jetzt macht jeder erstmal ein Solo-Album und dann sehen wir uns wieder. Es gab damals keinen Streit oder Meinungsverschiedenheiten.“

2001 waren Skunk Anansie auf dem Höhepunkt ihrer Popularität. Songs wie „Selling Jesus“, „Hedonism (Jost Because Of You)“ oder „Secretly“ hatten die Band auch beim Mainstream-Publikum bekannt gemacht. Trotzdem beschlossen die Musiker, eigene Wege zu gehen. Sängerin Skin nahm mit „Fleshwounds“ und „Fake Chemical State“ zwei Solo-Alben auf. Bassist Cass spielte mit Gary Moore das Album „Scars“ ein und Drummer Mark half bei Feeder am Schlagzeug aus. Gitarrist Ace hat mit „Still Hungry“ auch ein Solo-Album veröffentlicht und angefangen andere Bands zu produzieren. „Wir sind alle der Musik treu geblieben“, erklärt er im Interview. „Als wir mit Skunk Anansie wieder zusammen gekommen sind, musste keiner seinen Lebensstil komplett verändern. Das Timing war perfekt, die Chemie stimmte und wir sind immer noch gute Freunde. Deshalb sind wir sehr glücklich, dort anzufangen, wo wir aufgehört haben.“

Die erste gemeinsame Probe nach acht Jahren hatte etwas Magisches, sagt Ace. Als ob die acht Jahre lange Pause fast spurlos an den vier Musikern vorüber gegangen ist. „Es war wie Fahrrad fahren, wenn auch ein bisschen wackelig“, sagt Ace und lacht. „Es war sehr aufregend, gemeinsam zu proben. Die besondere Chemie zwischen den Bandmitgliedern war plötzlich wieder da. Wir waren natürlich nicht so exakt wie vor acht Jahren, aber wir haben gejammt und das hat sich verdammt gut angefühlt. Es war, wie mit alten Freunden eine Party zu feiern. Wir waren alle total happy, wir hatten vergessen, wie gut diese Band wirklich war!“

Verantwortlich für die Reunion war allerdings nicht etwa eine zufällige Begegnung in einer Bar oder irgendein anderer romantischer Zwischenfall, sondern eine ganz profane geschäftliche Anfrage. „Unser Label One Little Indian hat uns ein Greatest Hits-Album angeboten und das haben wir in Skins Haus besprochen“, erklärt Ace den Moment. „Dann war schnell klar, dass wir auch neue Songs draufpacken und eine Tour dazu spielen wollen. Als wir dann neue Songs machten, stellten wir fest, dass wir wieder eine Band sein wollten.“ Ein Skunk Anansie-Konzert 2009 soll aber kein Museumsbesuch werden, das war für die Band auch schnell klar. Die Musiker lieben inzwischen auch Bands wie Kings Of Leon, Maximo Park oder Kaiser Chiefs und haben sich musikalisch weiterentwickelt. „Wir sind immer noch dieselben Musiker und unser Sound ist eine Art Trademark, allein durch Skins Stimme“, erklärt Ace. „Aber Skunk Anansie klingen modern und nicht nostalgisch. Wir wollen keinen Classic Rock aus den Neunzigern machen, sondern neue Musik. Wir sind immer noch sehr heavy. Dadurch, dass wir in den vergangenen acht Jahren nicht gemeinsam Musik gemacht haben, müssen wir unseren Sound aber sehr schnell weiterentwickeln. Wir wollen wieder attraktiv für jeden sein, nicht nur für unsere Hardcore-Fans.“

Skunk Anansie wollen wieder eine feste Größe im Musikzirkus werden und keine Eintagsfliegen-Reunion-Tour spielen. Die Rahmenbedingungen sind durch die Krise der Plattenindustrie allerdings nicht mehr so einfach wie Mitte der Neunziger, als sich die Band in London gegründet hat. „Der Unterschied zu früher ist einfach, dass es damals viel weniger Bands gab“, meint Gitarrist Ace. „Das Publikum wendet sich jetzt einfach viel schneller einem neuen Hype zu. Vor MySpace gab es für Rockbands 50 oder 60 ernsthafte Konkurrenten, jetzt liefert Dir das Internet drei Millionen. Deshalb bleiben große Bands nicht so lange auf der Bildfläche wie früher. Aber wenn Du wirklich gute Songs schreibst und tolle Konzerte spielst, kannst Du lange überleben. Gute Songs werden sich lange auf den Playlists der iPods halten.“ Die Internet-Fangemeinde gibt den „Skunkz“, wie die Band in England liebevoll genannt wird, recht. Weihnachten 2008 hat Ace eine MySpace-Seite für Skunk Anansie gebastelt. Seitdem ist die Begeisterung der Fans nicht mehr zu bremsen. „Dadurch konnten wir unsere komplette Europatour ausverkaufen - das sind immerhin 30 Konzerte“, gibt der verblüffte Ace zu Protokoll. „Wir haben noch gar keine Pressearbeit gemacht. Du bist der erste Journalist, mit dem ich seit acht Jahren gesprochen habe. Über MySpace haben wir auch ein paar geheime Club-Gigs im März angekündigt, die wir unter dem Namen SCAM gespielt haben. Das sind die Anfangsbuchstaben unserer Namen Skin, Cass, Ace und Mark. Diese Konzerte waren binnen fünf Minuten ausverkauft. Dann haben wir realisiert, dass die Leute wirklich aufgeregt waren und mehr wollten.“

Das Konzert in der Würzburger Posthalle ist die erste Show der Band in Deutschland seit acht Jahren. Weitere Termine in Deutschland sind in Köln, Hamburg, Berlin und München geplant. Am 26. November endet die Greatest Hits-Tour mit einem Konzert in London. Und dieses Ende ist ein neuer Anfang, sagt Ace. „Das Greatest Hits-Album erscheint am 2. November. Die erste Single daraus namens „Because Of You“ wird am 24. September veröffentlicht. Im Januar beginnen wir dann mit der Arbeit am neuen Studioalbum.“

Wolfram Hanke

CD REZI SEPTEMBER 2009:

SKUNK ANANSIE
SMASHES AND TRASHES
EAR MUSIC / EDEL

Aufgewärmte Sachen schmecken in der Regel nicht so toll, abgesehen von Chili vielleicht. Dass Skunk Anansie ihre Reunion an einem Greatest Hits-Album aufhängen, ist deshalb eigentlich keine besonders gute Idee. Allerdings wird man als Kind der Neunziger mit der Compilation auch daran erinnert, wie großartig diese Band aus London eigentlich war. Songs wie „Hedonism“, „Selling Jesus“ oder „Weak“ waren Vorreiter für eine ganze Reihe von Bands mit kraftvollen Frauenstimmen wie No Doubt, Guano Apes oder Die Happy. Und die drei neuen Songs auf dem Album fügen sich nahtlos in die Schaffensbilanz von Skin & Co. ein. Greatest Hits-Alben sind geeignet für Einsteiger, DJs oder Charts-Reiter, für die echten Skunk Anansie-Fans ist „Smashes And Trashes“ ein würziger Vorgeschmack auf das neue Studioalbum, welches im nächsten Jahr erscheinen soll.

WH    7 von 9 Punkten


INFOS ZUM KONZERT:

Taubertal-Rocknacht mit Skunk Anansie, Donots, Itchy Poopzkid, Fiddlers Green, Eternal Tango und The Intersphere

10. Oktober 2009

Posthalle Würzburg

Tickets gibt’s für 34 Euro

Einlass und Beginnzeiten stehen noch nicht fest. Wir verlosen Karten! Siehe News...