FCN-HANNOVER AM 17.02.2013, 2:2. ICH LIEBE
FRANKEN!
Rückblick zum vorletzten Spieltag: Das einzig anständige an
der Nullnummer in Krankfurt war das Lob von Zwietracht-Trainer
Veh hinterher, der das Trainerduo Wiesenhahn laut Blöd mit
„Meisterleistung“ für die Taktik lobte, die Nürnberger
Gästefans hingegen durften vor lauter Gastfreundschaft nicht
einmal Fahnen mit ins Commerz-Stadion mitbringen, weil sie
angeblich Pyros im Gesamtgewicht von zwei Zementsäcken mit ins
Stadion mitnehmen wollten. Die Gastfans aus Hangover hingegen
durften am Sonntag in Nürnberg außer waffenfähigen Uran
eigentlich alles mit ins Stadion nehmen. Ernsthaft also Fahnen
usw., ich habe vor dem Spiel nämlich mal auf der Hangover
96-Webseite nachgeschaut, was da so an Infos über eine Fahrt
nach Nürnberg ins Max Grundig-Stadion erlaubt ist. Wurde von
Hannoveranern in der S-Bahn auch als sehr gastfreundlich
kommentiert.
Max Grundig ist übrigens gebürtiger Nürnberger. das mit dem
Namen müssen wir auch kurz erörtern. Ich finde auf jeden Fall
den Stadionnamen Grundig Stadion akzeptabel. Kein -Arena oder
-Park oder so, sondern einfach Stadion. Jetzt müssen wir nur
noch den türkischen Inhabern von Grundig verklickern, dass sie
für Grundig jetzt 1000 Arbeitsplätze in Taiwan abbauen und in
Franken ansiedeln. In Kronach stünde da zum Beispiel das
gebeutelte Loewe-Werk, wo man sogar Kompetenz im Fernseherbau
sitzen hätte. Vielleicht schneit in fünf Jahren, wenn
hoffentlich das Hoffenheimer Modell Geschichte ist, ein Sponsor
daher, der das Max-Morlock-Stadion verwirklicht, ohne seinen
eigenen Namen sehen zu wollen. Vielleicht müssen wir dann aber
auch sagen, Red Bull präsentiert Max Morlock Stadion. Dann doch
lieber Jenö Konradt-Arena...
Nun, kurz vor dem Weg ins Stadion ein kurzer Blick über den
Eisernen Vorhang nach F****. Jetzt haben wir momentan 14 Punkte
Vorsprung hinunter zu Tasmania Zirndorf-Ost, die gerade immer
noch bei 12 Punkten figurieren. Deren Trainer hat nicht nur von
Natur aus einen ziemlich dicken Hals, sondern übt sich
mittlerweile schon im besten Ruhrpott-Sarkasmus, man könne nach
der x-ten unglücklichen Niederlage zum 42. Mal nicht schon
wieder die Kaderdiskussion anfangen. Ganz ohne Scheiß, ich
bewundere da die vielen Kräuterfans, die fränkisch-stoisch die
ständig niederprasselnden Niederlagen wegstecken. Es wurden bis
dato noch keine Suizide von jenseits der Stadtgrenze gemeldet.
Vielleicht sollte man einfach mal den Präsi in den Kurzurlaub
schicken, der mittlerweile in Sachen charismatischen
Führungsstil schon fast unseren ehemaligen großen Vorsitzenden
Glubb-Aro den Rang abläuft.
Da lobe ich mir doch die lebenslustige Seite vom Frankenland
flußaufwärts der Pengertz! Allein mein Weg „naus“ ins Grundig
Stadion formerly known as Frankenstadion jedes Mal, das ist
Kabarett pur! Diesmal: Scheiß Wetter. U-Bahn, betretene
Gesichter (in Berlin quasselt da in so einem Moment immer einer
vor sich hin, bis das Abteil lachend abhebt). Weiter ab
Hauptbahnhof in der S-Bahn. Ich setze mich neben drei
vorglühenden entfernt humanen Doppel-Whoppern, die theoretisch
Bengalos allein in ihren Fettdepot-Hautlappen am Bauch
unbemerkt ins Stadionrund schmuggeln könnten.
Statt Wurst-Uli-Bratwurst im Stadion dann am Bahnhof
Frankenstadion mit der munter weiter frotzelnden Menge
ausgestiegen und ein kaltes Zirndorfer Landbier, was kein
Landbier ist, sondern in der Stadt östlich von Zirndorf gebraut
wird, ein Zirndoofer Stadtbier also halt, am Walk-Up-Bierbuffet
unter die Achseln geklemmt als Wegzehrung für die anstrengenden
900 Meter zum Stadion. Neben dem Ultrastand dann noch schnell
an der Wurstbude die weltbeste Steaksemmel eingeworfen - mit
rohen Zwiebeln - („mir hamm kaa Zwiebeln mehr, nur noch
rohe!“), da scheitert neben uns ein
Geschicklichkeitslegasteniker am fest installierten
Flaschenöffner. Fünf Versuche braucht er, brabbelt und
grantelt, da ist der Egersdörfer ein Schöngeist dagegen.
Weiter hinten dann der Schock: Walter Birkner aus
Fürth (der Städtename darf in diesem Kontext
ausgeschrieben werden), die lebende Spielmannslegende vor dem
Stadion, steht völlig fassungslos neben seiner stummen
Drehleier: Ich frage "Wossn? Gäidz ned hait?", er: „Dou hobbi
irgendwäi den Gondaggt umbogn, äitz gäidz nimmer!“, wir werfen
trotzdem einen Euro in sein Schüsselchen. Vor dem Stadion
schnell die leere Flasche derjenigen Pfandsammel-Oma
zugesteckt, die auch wirklich bedürftig aussieht und rein ins
Stadion. Anpfiff, und nach 60 Minuten muht das Stadion wie eine
riesige Kuhherde. Unfassbar: Mu Kanazaki wird eingewechselt und
gefährdet schon in 20 Minuten den Stammplatz von Frantzl.
Polter haut den Gästen aus Hangover dann in der 92. Minute den
Ausgleich rein und ich liebe das Leben und umarme unser
knorriges Franken. Deswegen brauche ich weder Comedy oder einen
Dschungel im Fernsehen, zwei Stunden Glubb pro Woche heilen
alles!
Ewald Funk
Gespielt wurde auch, ich übergebe den brennenden Bengalo (den man als Risikofan ja immer am Mann trägt) an Shultzie:
Zieler? Heißt er Zieler? Ja, Ron Robert greift nach sich, als Klose Kyos Standart zum ersten Ausgleich verlängert.
DER NEUE GLUBB! FCN-HANNOVER AM 17.02.2013,
2:2
Nach dem Spiel vom vergangenen Sonntag lässt sich trefflich
streiben, ob das jetzt nur ein glücklicher Punktgewinn war oder
ob es verschenkte 2 Punkte waren. Die Wahrheit liegt vielleicht
irgendwo in der Mitte und lässt sich je nach Tagesform und
Laune variieren. Fakt ist, dass man gegen einen Gegner, der die
letzten Jahre in der Bundesliga viele etablierte Teams in der
Tabelle hinter sich gelassen hat und nun schon im zweiten Jahr
in der Europa League ein mehr als würdiger Vertreter des
deutschen Fußballs ist, auch einmal statistisch gesehen aus der
Rolle des Spielzerstörers geschlüpft ist.
Mehr Ballbesitz, mehr Torchancen, mehr Schüsse aufs
gegnerische Tor, mehr gewonnene Zweikämpfe und ein
Eckenverhältnis von 4:1 sprechen da eine deutliche Sprache.
Gut, die Chancenauswertung war wieder fränkisch mager, aber mit
dem Last-Minute-Treffer unseres einzigen Leihspielers konnte
die Heimbilanz mit nunmehr 8 ungeschlagenen Spielen (im
übrigens ist kein Bundesligist augenblicklich länger daheim
ungeschlagen) ausgebaut werden.
Und dabei zeigt sich, zumindest sehe ich das so, schon
deutlich die Handschrift des Trainergespanne Wiesehagen bzw.
Reutinger. Unter Hecking kann ich mich nicht an viele Spiele
erinnern, in denen ein 0:1 Rückstand dann nicht gleichbedeutend
mit der Niederlage war. Aber die Mannschaft scheint gelernt zu
haben, dass Rückstände eher ein Ansporn sind, das wurde nun
schon gegen Hamburg als auch jetzt gegen Hangover gezeigt.
Sicher, der Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit war
letztlich doch sehr glücklich, aber Glück hat ja bekanntlich
nur der Tüchtige (es sei denn man kommt aus
Oberschleißheim-Süd).
Und auch sonst sehe ich eine positive Entwicklung im Spiel.
Beschränkte man sich früher auf das pure Zerstören des
gegnerischen Aufbauspiels, so hält die Mannschaft nun mit
Kombinationsfußball dagegen. Auch wehrte Michael Wiesinger sich
in einem Sky-Interview vor dem Spiel gegen die Behauptung man
wolle "eklig spielen", der Begriff "eklig" hat in seiner
Spielphilosophie nichts mit Fußball zu tun. Und mit
Spielertypen wie Muuuuuuu Kanazaki oder auch Momo Ildiz (der
wegen Aduktorenproblemen Sonntag nicht im Kader stand) scheint
nun auch endlich der Konkurrenzkampf im Kader entfacht zu sein,
die Tatsache dass trotz der Neuzugänge zum dritten Mal in Folge
die gleiche Startelf auf dem Platz stand, zeigt, dass die
etablierten den Kampf angenommen haben.
Nach den ersten 5 Bundesligaspielen von Wiesehahn bzw.
Reutinger stehen nun also ein Sieg, drei Unentschieden und eine
Niederlage auf dem Konto. Das mal die nüchternen Fakten. Aber
trotzdem sehe ich einen neuen Glubb, solche Spiele wie das
vergangene gingen unter Hecking zu 99% verloren, diesmal konnte
man sogar gleich zweimal einen Rückstand drehen! Daher freue
ich mich auf die kommenden Aufgaben...
Shultzie
Ihr wollt mehr so Zeugs lesen?
Mehr Geseier in unserem Glubb-Blog: http://www.rcnmagazin.de/go/rcn/home/derwahreglubb.xhtml