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DVD FILM REZI: CROWLEY - BACK FROM HELL

Von Iron Maiden-Fans sehnsüchtig erwartet, kommt das Kinodrehbuchdebüt von Sänger Bruce Dickinson endlich auch nach Deutschland – und wird hier meist ordentlich verrissen.
DVD FILM REZI: CROWLEY - BACK FROM HELL
CROWLEY – BACK FROM HELL
SUNFILM HOME ENTERTAINMENT


Von Iron Maiden-Fans sehnsüchtig erwartet, kommt das Kinodrehbuchdebüt von Sänger Bruce Dickinson endlich auch nach Deutschland – und wird hier meist ordentlich verrissen. So ganz Recht tun meine Rezensentenkollegen dem Okkultgrusler allerdings nicht, denn „Chemical Wedding“, so der Originaltitel, ist a) durchaus unterhaltsam, b) hervorragend gespielt und beschäftigt sich c) mit viel Hintergrundwissen mit einer realen Persönlichkeit: Aleister Crowley, dem einflussreichsten Magier, Alchimisten und Satanisten des 20. Jahrhunderts. Dieser war überzeugt, neun Wiedergeburten durchgemacht zu haben, und verstarb 1947 ein weiteres Mal. Hier setzt der Film an, denn Jahrzehnte später fühlt sich Cambridge-Professor Oliver Haddo von Crowley besessen und vollzieht eine die verknöcherte Lehranstalt brüskierende Wandlung vom Zausel hin zum Orgiasten.
Leider sind diese Ausschweifungen weit weniger schockierend inszeniert, als der Zuschauer vielleicht erhofft, was auch die niedrige Altersfreigabe ab16 widerspiegelt. Dafür amüsieren schräge Humoreinlagen (oder habt Ihr auch ein Wixfax zu Hause stehen…?), die deutlich die Handschrift des Regisseurs und Monty Python-Spezls Julian Doyle erkennen, den Film aber nicht gleich zu einer Komödie entarten lassen. Die Story selbst präsentiert sich gern verschwurbelt, wenn sie Quantenphysik mit Okkultismus mixt, kommt ansonsten aber konventionell daher: Ein (sich selbstverständlich ineinander verliebendes) Duo aus Dozent und Studentin stellen sich der „chemischen Hochzeit“, jenem Ritual, mittels dessen Haddo die vollständige Reinkarnation Crowleys herbeiführen will, in den Weg. Der Knallerschlussgag entschädigt allerdings für diverse Vorhersehbarkeiten. Kleiner Tipp: unbedingt im Original schauen! Nicht nur, weil die Anspielungen auf Maiden-Songs offensichtlicher werden, sondern vor allem wegen des großartig aufspielenden Simon Callow („Shakespeare in Love“, „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“). Seine Stimmgewalt verleiht Haddo/Crowley beeindruckende Leinwandpräsenz.

Matthias Engelhardt, 6 von 9 Punkten