CD REZI DEUTSCHPUNK
BETONTOD
REVOLUTION
ARISING EMPIRE / WARNER
(VÖ 13.01.2017)
In den Neunzigern waren Betontod waschechter Deutschpunk,
tourten mit Bands wie Hass, spielten auf genretypischen
Festivals wie Ruhrpott Rodeo oder Punk im Pott. Inzwischen
wandeln die Jungs aus Rheinberg in der Nähe von Düsseldorf auf
den Spuren der Toten Hosen. Stadionkompatibler Mainstream-Rock
für Männer, die sich gerne in den Armen liegen und sich an die
Tage erinnern, als Bier noch günstig und der Kater noch keine
zwei Tage gedauert hat. Politisch sind die Jungs sicher voll
korrekt, aber ihre Texte sind mir ein bisschen zu platt. Eine
echte Revolution werden Betontod mit ihrem Album wohl kaum
entfachen. Aber mit ihrem Mix aus Punkrock und Heavy Metal
lässt sich sicher der eine oder andere Euro verdienen. Kein
Wunder, dass Betontod mit ihrem achten Album auf Platz 3 in die
deutschen Album-Charts eingestiegen sind. 6 when an Die Ärzte
erinnert. Nicht schlecht, aber auch nicht zwingend.
WH
7 von 9 Punkten
DEUTSCHPUNK
BETONTOD
REVOLUTION
ARISING EMPIRE / WARNER
17. Januar 2017: die neue englische Eisenlady Theresa May hält
ihre nationalneurotische Grundsatzrede zum Brexit. 20. Januar
2017: der orange Twittertycoon mit der Haartolle wird zum 45.
Präsidenten der USA inthronisiert. Und das sind nur zwei
aktuelle Beispiele dafür, dass gerade mit der Welt irgendetwas
nicht mehr stimmt. Gut, wenn es da Bands gibt, die auch in der
Lage sind Missstände zu adressieren! Gut, wenn es altgediente
Punkbands wie WIZO, die Broilers und auch Betontod gibt, die
kein Blatt vor den Mund nehmen und das auch noch in dufte Musik
verpacken können! Gut, wenn diese Bands auch auf eine Fanschar
bauen können, die zuhört. Und sie wird zuhören. Revolution ist
ein kongeniales Album zwischen bissiger Kritik an den
politischen und sozialen Umständen („Revolution“, „Welt in
Flammen“) und 90er Jahre Linksszenennostalgie („Küss mich“, Ich
nehm Dich mit“) geworden, das auch noch mitsing- und tanzbar
ist. Davon kann es einfach in der heutigen Zeit nicht genug
geben. Danke dafür!
TA
9 von 9 Punkten
DEUTSCHPUNK
BETONTOD
REVOLUTION
ARISING EMPIRE / WARNER
Rebellion und Rockmusik gehörten schon immer zusammen. Das
galt in den 70ern durch kritische Folksänger schon so, in den
80ern wurde gegen Atomkraft und für Abrüstung gerockt, in den
90ern ging es uns etwas zu gut, aber die Nullerjahre brachten
mit der Weltpolizei USA wieder eine neue Komponente, die sich
in den Textzeilen so mancher Band widerspiegelte. Und heute? In
Zeiten pessimistisch gefärbter internationaler und nationaler
Zukunftsaussichten gerade auf der politischen Ebene treten in
Deutschland jetzt vermehrt Bands auf das Parkett, die dazu
etwas zu sagen haben. Und die Rede soll hier nicht vom rechten
Rand bei den Musikkapellen sein: 17. Januar 2017: die neue
englische Eisenlady Theresa May hält ihre nationalneurotische
Grundsatzrede zum Brexit. 20. Januar 2017: der orange
Twittertycoon mit der Haartolle wird zum 45. Präsidenten der
USA inthronisiert. Und das sind nur zwei aktuelle Beispiele
dafür, dass gerade mit der Welt irgendetwas nicht mehr stimmt.
Gut, wenn es da Bands gibt, die auch in der Lage sind
Missstände zu adressieren! Gut, wenn es altgediente Punkbands
wie WIZO, die Broilers und auch Betontod gibt, die kein Blatt
vor den Mund nehmen und das auch noch in dufte Musik verpacken
können! Gut, wenn diese Bands auch auf eine Fanschar bauen
können, die zuhört. Und sie wird zuhören. Betontod gibt es seit
1990, ihre Ursprünge liegen in der Punk- und Oi!-Szene
begründet. Heute finden sich auch Metal- und Ska-Einflüsse in
ihrem Sound, das aktuelle Album stieg auf Platz 3 in die
hiesigen Charts, und wurde wieder einmal „vincentsorgisiert“.
Vincent Sorg ist der Hausproduzent der Toten Hosen und kämmte
„Revolution“ auf Kurs. Es ist ein kongeniales Album zwischen
bissiger Kritik an den politischen und sozialen Umständen
(„Revolution“, „Welt in Flammen“) und 90er Jahre
Linksszenennostalgie („Küss mich“, Ich nehm’ Dich mit“)
geworden, das auch noch mitsing- und tanzbar ist. Davon kann es
einfach in der heutigen Zeit nicht genug geben. Ein schönes
Beispiel, wie man mit Herz statt Technik mehr Hörer erreichen
kann. Und jeden Onkelz-Fan aus der Mitläuferfraktion, den diese
Scheibe politisch bekehrt, ist eine Rechtfertigung, wenn
ehemalige Assipunks Stadion-Mitgröhlsongs zelebrieren.
EF
8 von 9 Punkten
