CD REZI GITARRE
DANIEL STELTER
HUMMING SONGS
DMG GERMANY / BROKEN SILENCE
Ein frischer, aufgeweckter und nicht zu lieblicher Rheinhessen
mit ganz vielen Nuancen, modern ausgebaut und nicht zu lang
gereift. Das ist „Humming Songs“, das fünfte Album von Daniel
Stelter. Der war bzw. ist Musikhochschüler, Studiomusiker,
Komponist, TV/Hörspiel/Filmmusikproduzent, Livehandwerker,
Gastmusiker... und natürlich auch ganz einfach Gitarrist mit
seiner gleichnamigen Band. Haffner, Brönner, Wirtz,
Catterfield, Gabalier..., um nur einige zu nennen, stehen in
der Vita des Ingelheimers und zeigen wie unglaublich breit sein
Spektrum des musikalischen Schaffens ist. Eine Zentralperson in
seinem Schaffen aber ist die bayrische Zwiederwurzn, Georg
Ringsgwandl, in dessen Liveband er fester Bestandteil ist. Wie
aber klingt sein Soloalbum? Erstaunlich homogen, definitiv
Abendmusik und wenn schon als Kaffeehausbeschallung eingesetzt,
dann bitte in der gehobenen Gastronomie. Am Besten umschreibt
die Bezeichnung Literaturcafé das Einzugsgebiet für die
entspannten und beruhigenden Songs. Stilistisch nahe an Nu
Jazz-Produktionen aus dem Hause Haffner (Stelter war auf dessen
letzter CD mit im Boot) oder eben Brönner, spannt Stelter den
Bogen vom Akustikfolk über Ambientsoul bis hin zu bluesigen
Stücken, dunklem Psychedelic-Pop und Folk, vor allem wenn er
seine historische Mandoline auspackt. Allen voran die
Gastsängerinnen Fola Dada und Stephie Neigel sowie der
Trompeter Christoph Moschberger drücken einigen Songs ihren
Stempel auf - vornehm zupft Stelter hier im Hintergrund und
überlässt die Lufthoheit den zwei Damen und dem Herrn als
Solisten. Ich höre das Album immer am Stück und komme nicht im
Traum darauf, einmal weiter zu skippen... spricht für die
extrem abwechslungsreiche Platte, die ständig mit neuen Ideen
und Sounds aufwartet! Als Winzer hätte sich der gebürtige
Rheinland-Pfälzer wahrscheinlich schon zum Önologen
hochstudiert.
EF
6 von 9 Punkten