THE YEAH, YEAH, YEAHS, 6.5.2009, BERLIN,
COLUMBIAHALLE / THE TINGS TINGS, 3.5.2009, ERLANGEN,
E-Werk-SAAL
Klar die Zukunft des (Indie-) Rocks liegt bei den Frontfrau geprägten „The“-Bands britischer Prägung mit eingängigen leicht merkbaren Namen. Dies wurde innerhalb von vier Tagen deutlich. Beide Male schafften es die relativ jungen Bands, nicht nur die jeweiligen Hallen zu füllen, sondern mit einen im Gegensatz zu ihren jeweiligen Scheiben eher etwas minimalistischen dafür aber umso heftig rockenden Sound die Massen zum Toben und Hüpfen zu bringen. Der Reihe nach, The Tings Tings“ haben 2008 ihre erste viel beachtete Scheibe „We started nothing“ veröffentlicht. Nur zu zweit, Sängerin und Gitarristin Katie White, schrill und immer in Bewegung und Schlagzeuger, bei etlichen Songs Parallelgitarrist und ruhiger Gegenpol zu Katie Jules de Martino legten los und hauten rein, dass ab der ersten Sekunde der E-Werk-Saal bebte. Schade, aber nach vollziehbar, dass der energiegeladene Akt schon nach 50 Minuten inklusive Zugaben zu Ende war. Hoffentlich kommen die Ting Tings bald wieder, mit einen hoffentlich größeren Songrepertoire. Im Gegensatz dazu haben die Bejaher um Frontfrau Karen Orzolek zwar schon 3 Scheiben veröffentlicht, doch auch ihr Konzert dauerte nur 60 Minuten. 60 Minuten die es aber in sich hatten. Karen O hüpfte, sprang, stampfte derwischgleich über die Bühne, ein ekstatisches Energiebündel. So muss sich Mick Jagger in den ersten Jahren bewegt haben. Die Songs sind live dargeboten voller Überraschungen. Sind auf der aktuellen Scheibe „It`s Blitz!“ die Gitarren in den Hintergrund getreten, gibt es die alten und die neuen Songs in der Vollrockversion, dank Livegitarrist Imaad Wasif. Die Stimme von Karen klingt viel besser, rauer, nicht so weich und lieblich wie auf CD. Die Tour scheint ihr zu bekommen und als zusätzliches Showelement wird nach jeden Stück mit Wasser gegurgelt, in Feuerspeiermanier an die Decke gespuckt und dann zur Bierflasche gegriffen. Dazu gab es eine abwechslungsreiche Lightshow die passend auf die Songs zugeschnitten war, plus mehrfachen Konfetti- und Papierblätterregens. Die beiden Konzerte waren ein seltener Moment, wo die Liveversion der Songs jeweils deutlich anders und sogar etwas besser waren, als die schon recht gut gelungenen CD-Versionen. Ohne technische Spielereien mit hart geschlagenen Drums offenbaren auch scheinbar softe Indiesongs ihre rockige Kraft und Substanz.
Roland Hornauer