CD REZI INDIEROCK: MELISSA AUF DER MAUR
MELISSA AUF DER MAUR
OUT OF YOUR MINDS
ROADRUNNER / WARNER
Die ehemalige Hole- und Smashing Pumpkins-Bassistin
überzeugte schon auf ihrem Debüt mit der besseren Version von
Courtney Loves Frauenband. Leider war die Platte damals eher
der Fundus vergangener Jahre bei ihren früheren
Angestelltenverhältnissen. Ungewöhnlicherweise schrieb sie
bereits damals die vorliegenden Songs der neuen Scheibe, die
nun erst veröffentlicht wird. Stilistisch ist das Ganze weniger
kommerziell angelegt als die Musik von Hole, von der Attitüde
ihrer weiteren Anstellung Smashing Pumpkins liegt es auch eher
etwas entfernt. „Out Of Your Minds“ liefert einfach spannenden
Indierock mit Groove, der sich aber zu gerne in
barock-überladenen Arrangements verliert. Hier und da wird das
Genre zu progressiven Klängen hin gesprengt und obenauf thront
Melissas unschuldige Mädchen-Gesangsstimme. Die Stärke dieser
kleinen Rothaarigen ist nicht der Leadgesang, sondern die
Chorstimme im Hintergrund. Das musste sie bei Hole oft und
ausführlich tun und das hört man auf der Platte. Genauso wie
das zweite Soloalbum der Bassistin und gelernten Gitarristin
keine Lehr-CD für junge Viersaitenzupfer darstellt, sondern
das, was den Bass ausmacht: Mörtel zwischen Gesang, Gitarre und
Drums. Ohne ihn würde alles in sich zusammenstürzen. Die Platte
bietet allerdings mehr als nur Audiotöne. Da Melissa mit einem
Filmemacher liiert ist, gibt es zum Gesamtkonzept auch einen
20-minütigen Kurzfilm und diverse Schnipsel auf Youtube zu
sehen, die ihren Bezug zu Natur und Esoterik verdeutlichen.
Wenn Holzfäller Bäume anhacken und aus dem Holz Blut spritzt,
beginnt man nachzudenken. Ein Highlight ist aber der Titel
„Father’s Grave“, wo die kleine Kanadierin doch tatsächlich den
Schinkengott Glenn Danzig aus der Versenkung geholt und zum
Duett bis vors Mikro geschleppt hat. Als Gastmusiker sind u.a.
die Drummer von Helmet und Nine Inch Nails dabei und
Stoner-Papst Chris Goss ebenso. Nachdem neben dem Film auch ein
Comicbuch erscheint, sollte man dieses tiefsinnige,
schwermütige Meisterwerk etwas sacken lassen, bevor man
vorschnell urteilt. Ich würde sagen: Davon wird man auch im
Herbst noch satt beim Hören. Wie auch die letzte Platte eine
absolut hörenswerte Scheibe Alternative Rock fernab vom
Hitparadenkram. Trotzdem eingängig. Spannend halt.
Ewald Funk
7 von 9 Punkten

NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT
CD REZI INDIEROCK: MELISSA AUF DER MAUR
Die ehemalige Hole- und Smashing Pumpkins-Bassistin überzeugte schon auf ihrem Debüt mit der besseren Version von Courtney Loves Frauenband. Leider war die Platte damals eher der Fundus vergangener Jahre bei ihren früheren Angestelltenverhältnissen.
