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J.B.O. – GEHEIMGIG, ERLANGEN, E-WERK KELLERBÜHNE,
24.2.2013
Da wäre ich nie darauf gekommen, dass das Geheimkonzert der
rosa Metaller in der Nähe von Erlangen im E-Werk stattfindet.
Gefühlte 50 Mal habe ich schließlich J.B.O. im E-Werk gesehen.
Dass das Konzert dann aber in der kleinen und feinen
Kellerbühne stattfand, war dann doch eine Überraschung. Weil
wenig Platz hing dann auch am Schlagzeug statt eines Handtuchs
ein merkwürdiger Zettel „Hier ist schon besetzt“. (Anm. MM:
Der diente, wie später zu sehen als Vorbereitung für den Gag
„Hier könnte ihre Werbung stehen“.)
Schön auch der Bühnenaufbau durch Bierkästen. Nachdem das
Konzert Online weltweit zu sehen sein sollte, gab es statt
einer Vorband offline einen Warm-up. Eingeübt wurde 90 Sekunden
lang die laute Antwort „O“ auf „J.B.“. (Anm.: Für die Leute
vor den heimischen PCs und im E-Werk gab es einen schönen
Warm-up mit Stephan Ernst, seines Zeichens Haus- und Hofmischer
von JBO, der neben Leuten aus dem Publikum u.a. auch noch
Feuerschwanz interviewte sowie Chris Bay von Freedom Call und
andere VIPs im Publikum grüsste.)
Ein Onlinegig hat den Vorteil, dass er pünktlichst beginnt, er
hat den Nachteil, dass doch recht viele Kameras die freie Sicht
verstellen. (Anm.: Wie es halt so ist, wenn ein
Gig live übertragen wird. Aber das hielt sich alles sehr
sympathisch in Grenzen. Ganz oben links und rechts je eine
Kamera auf Stativ, kein einziger Kameramann auf Podest,
keinerlei Absperrungen um die Kameraleute, also nicht mehr
Sichtbeeinträchtigung als durch jeden normalen Zuschauer
auch.)
Zusätzlich wurden zwischen den Songs Filmchen präsentiert, die
zeigen was die einzelnen Bandmitglieder zwischen den Liedern
hinter der Bühne so treiben. Am besten hat mir der
nachgestellte Formel-1-Boxenstop vom Hannes gefallen, der
entsprechend aufgetankt wieder auf die Bühne kam. Im ersten
Teil des Konzertes fehlte mir irgendwie der überspringende
Funke. Das größtenteils handverlesene Publikum aus
Gewinnspielteilnehmer und Medienvertreter, schaute mit
verschränkten Armen einer sich betont abmühenden Band zu.
(Anm. MM: Das Publikum hat tatsächlich ein paar Songs
gebraucht um auf Betriebstemperatur zu kommen, aber die Band
war nullkommanull betont abmühend, im Gegenteil, die waren
trotz der ungewohnten Situation einer Liveübertragung ab Song 2
locker wie Sau...) Im 2. Teil war dann die Stimmung
deutlich besser... (Anm. MM: Besser?!? Ich habe noch nie so
viele singende, tanzende, biertrinkende und lustig-bescheuert
maskierte Menschen bei einem so kleinen Gig erlebt. Das war
wirklich eine Party!) ...und die Band viel gelöster. Dazu
beigetragen hat auch der deutlich besser werdende Sound, die
Songtexte waren nämlich zu Beginn kaum hörbar.
Gut gefallen hat mir der weltweit erstmals präsentierte neue
Song von der demnächst erscheinenden EP „S.P.O.R.T.“, „Tut mir
leid, jetzt ist er drin“. So rockig wie er ist und so schön
hinterfotzig und schadenfreudig, wäre es die passende Torhymne
im Max Morlock Stadion für den Clubb. Eine gute Idee war gerade
für einen Internetgig, das streng gehütete Geheimnis um Bolles
Tod lüften zu wollen, dann aber im entscheidenden Moment
bewegungslos einen klassischen „Freeze“ zu machen, also zu
verharren und ein Schild „Buffering“ zu präsentieren.
Schön die launigen Ansagen von Vito, „sogar in der DDR sieht
man uns“, zu einen Zurufer „beim nächsten Mal ordentlich
Nachdenken, da hast du Defizite“, insbesondere aber die über 5
Minuten lange Erklärung wie aus „Patrizierbier“ in „Ein guter
Tag zum Sterben“ „Pariserbier“ wurde. (Anm. MM: Das haben
aber leider nur die Zuschauer im E-Werk mitbekommen, da war
-aus wahrscheinlich gutem rechtlichen Grund- schon Schluss mit
der Liveübertragung…) Aber schließlich ist die Zeit ja mit
dem ungeliebten Hopfenwasser vergangen und die Jüngeren haben
die schrecklichen Zeiten mit der Patrizier Brühe nicht
mitmachen müssen. Generationsübergreifend wurde noch das J.B.O.
Edelpils einer Erlanger Brauerei als Freibier verteilt. So war
es dann doch ein sehr schönes Geheimkonzert.
Roland Hornauer