SC FREIBURG - 1. FCN: 2:2 (7.4.2012)
Wenigstens ein Ei ins Nest gebracht
Interessant, wenn man am Vortag schon anreist und dann am
Ostersamstagvormittag durch Freiburg stiefelt, erfährt Fan
einiges über das dortige Völkchen. Die Breisgauer scheinen zwar
in der Mehrzahl liebe und nette Menschen zu sein, aber Ahnung
vom Fußball haben sie nicht. "Ist heute wirklich ein
Fußballspiel?", "...spielen heute die Freiburger?" und
"...spielen wir heute gegen Nürnberg?" prasselte es fast
pausenlos in der Freiburger Innenstadt auf uns Clubbfans
ein.
Dies würde in Nürnberg nie passieren, weiß doch daheim jeder
und jede, welchen Gegner unser Ruhmreicher gerade empfängt. Der
Höhepunkt war, als ein Freiburger Hardcorefan unseren Fürther
Clubbfan mit "Absteiger" provozieren wollte. So ein Breisgauer
Doofkopp, einen Fürther Clubbfan kann man doch nur mit
"Aufsteiger" provozieren und richtig treffen. Schließlich
scheinen es die Trolls aus der Trollyarena 2012 endlich einmal
nicht zu versemmeln.
Weg von den Niederungen der fußballerischen Diaspora. Angenehm
heimatlich ist die Fahrt in der Straßenbahn der VAG (kein
Witz!) zum Dreisamstadion. Nur Rot-Schwarz zu sehen. Auch sehr
angenehm, der Fantreff hinter der Haupttribüne. Eine Rote mit
Zwiebeln für 2,30 und dazu ein Schoppen 0,25 l Gutedel für
3,30. Lecker und einfach fanfreundlich. Genauso freundlich der
Einlass, ohne jegliche Kontrolle. Warum habe ich kein
Schächtelchen des leckeren Rieger Bier aus dem
Kaiserstuhlgebiet mitgenommen? Auf jeden Fall ging es zügig
rein und wir standen plötzlich an unseren Mannschaftsbus.
Gleich daneben war Günter Koch, wohl aus der dem Glottertal
entsprungen, unser Bader und der FCN-Aufsichtsrat
"SENF"-Schamel aus Baiersdorf zum willigen Plausch
anzutreffen.
Wer unbedingt wollte, konnte sich sogar vom Freiburger Maskottchen "Füchsle" ein Autogramm geben lassen. Im Stadion war, sofort auffällig, der komplette Gästeblock ist bis unter das Dach eingenetzt. Das Stadionlied "Badenerland" ist eher eine lahme Schwarzwaldfolklore. Bei der Mannschaftsaufstellung wird das komplette Freiburger Trainerteam vom Stadionsprecher angekündigt und die Meute schreit wie bei den Spielern den Nachnamen laut mit. Ja, so macht man das, wenn man keine gescheiten Spieler hat. Der Clubb überraschte mit einer eher traditionellen Aufstellung. Es begannen die Rückennummern 1, 2, 3, 5, 6, 7, 9 und dann wurde es doch noch etwas höher. Beim Einlaufen zeigte die Freiburger Tribüne mindestens vier Pyros. Zwar angesichts der fehlenden Einlasskontrollen keine große Leistung, aber für Heimfans doch eher überraschend.
Diese Pyros schockten die heimischen Breisgaukickers und unser
Clubb dominierte wie in Stuttgart die erste Hälfte. Nur dass
dieses Mal Didavi schon nach 8 Minuten einen Freiburger Fehler
bestrafte und nach einer Eckentrilogie unsere Torfabrik Pekhart
in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zur sicheren 2:0
Pausenführung traf. In der Halbzeit bekamen die Freiburgerfans
normalerweise zwar die Highlights der ersten Halbzeit
angekündigt, aber wohl dank der sehr starken Clubbleistung
blieben die Videowürfel diesmal dunkel. Souverän setzte der
Rumreiche sein Spiel in der zweiten Halbzeit fort. Unsere
Torwartlegende Schäfer vergaß auf einmal das Fausten und
pflückte Flanke um Flanke sicher runter. Wann sehen wir das
eigentlich mal daheim?
Ging gut versichert in Ordnung: Die Pausenführung
So konnte nur der Schiri dem bis dahin harmlosen Freiburger helfen. Wieder einmal fing unser Heiner Stuhlfaut der Neuzeit eine Flanke sicher und für alle 24.000 im Stadion völlig überraschen pfiff Schiri Kinhöfer Elfmeter. Nilsson, unsere schwedische Eiche und die eine Hälfte unserer unsicheren Innenverteidigung, muss wohl absolut unnötigerweise seinen Gegenspieler berührt haben. Mit dem versenkten Elfmeter nahm der Druck der Breisgauer, angetrieben vom kompletten Stadion, auch der Haupttribüne (!), zu. Zwar erspielten sie kaum Chancen, aber unser Clubb konnte sich nicht mehr befreien.
Einwurfchoreo durch Chandler
Eine Flanke köpfte Pino dummerweise vor die Füße von Dusel
Makiadi und dessen von doppelten Unglücksraben Nilsson
abgefälschter Schuss senkte sich zum 2:2 in das Netz. Dank der
Hereinnahme von „Gattuso“ Cohen und dem Tausch Pino für
Chandler in den Sturm konnten wir in den letzten 10 Minuten
wieder Druck aufbauen. Das Spiel verlagerte sich an den
Freiburger Strafraum, doch ohne zählbaren Erfolg. So endete ein
sehr spannendes und aufregendes Spiel, "dank" der ausgeteilten
Pappklatschen auch ein sehr Lautes - die Freiburger beherrschen
wohl das Klatschen intellektuell nicht. Die anschließenden
geschmelzten Maultaschen haben trotzdem geschmeckt, ein
Auswärtspunkt bleibt ein Punkt, gerade auch Ostern.
Roland Hornauer
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