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.RCN 236 CD Rezi JAZZ: PAT METHENY - FROM THIS PLACE

.RCN 236 CD Rezi JAZZ: PAT METHENY - FROM THIS PLACE
JAZZ
PAT METHENY
FROM THIS PLACE
NONESUCH / WARNER
(VÖ: 21.02.2020)


Über moderne Jazzgitarre zu philosophieren, ohne Pat Metheny unerwähnt zu lassen, geht nicht. Nach sechs Jahren Wartezeit, bedingt durch ständiges Touren solo oder mit der Pat Metheny Group, kommt nun endlich ein neues Album heraus. Je nachdem, wie experimentell ein neuer Langspieler von ihm ausgelegt ist, fordert es dem Zuhörer entweder Nervenstärke, Fachkompetenz oder einfach Neugierde an seinem Spiel ab. Ich darf beruhigen, Metheny hat über 70 Minuten spannenden Modern Jazz ohne Gitarrendominanz, dafür aber mit vielen Enstpannungsmomenten und filmmusikreifen Arrangements eingespielt. Mit dabei: langjährige Bühnenmusiker der letzten Jahre, Pianist Gwilym Simcock, Bassistin Linda May Han Oh und sein Stammdrummer Antonio Sanchez. Der über zehnminütige Opener „America Undefinied“ zusammen mit dem Hollywood Studio Symphony Orchestra unter der Leitung von Joel McNeely legt nicht nur einen filmreife Einstieg in die Scheibe vor und sorgt für Kopfkino, sondern dient auch als Statement, wie zerrissen die US-gesellschaft dieser Tage ist. Das Album soll Entspannung bringen und ablenken. Ich bin sehr angetan von der Eingängigkeit und die kleinen Soundspielereien vor allem mit Synthesizern, da ich Ambientmusik sehr schätze, ist das seit langem wieder mal eine Einspielung, die ich privat jederzeit Abends zuhause auflegen würde, um vom Alltag herunter zu kommen. Seine 20 Grammys hat er nicht ohne Grund bekommen, als Innovator mit teilweise abgepfiffenen Ideen und musikalischen Neuentwicklungen („Orchestrion“), eigener Siganture Gitarre von Ibanez oder der 42-saitigen und vierhalsigen Pikasso-Gitarre, welche speziell für ihn angefertigt wurde. Rick Nielsen wäre neidisch geworden. Fazit: Schon jetzt wohl aufgrund der breiten Arrangements und der entspannenden Grundstimmung eine der wichtigsten Jazzveröffentlichungen 2020.
EF
6 von 9 Punkten