STEVE LUKATHER
TRANSITION
MASCOT / ROUGH TRADE
Ein Grand Guitars ohne einen grand guitarist ist nur ein
halbes Gitarrenmagazin, insofern sollte man der sechsten
Soloscheibe von Steve Lukather definitiv Beachtung schenken.
Denn er geht diesmal erstaunlich vielfältig zur Sache! Dabei
hatte er es ja bei Toto nicht immer leicht, schließlich musste
er jahrelang mit seiner Klampfe gegen die Keyboardteppiche von
Porcaro und Paich ankämpfen. Das hat er immer songdienlich
getan, und wenn dann sein Solo kam, folgten immer wunderschön
passende fein akzentuierte Harmonien. Das macht er auf
„Transition“ eigentlich auch, legt aber gesteigerten Wert auf
aussagekräftige Texte, die ihm Sänger Max Werner hier sehr
gekonnt bis fast ins Falsett intoniert. Keyboards fehlen auch
nicht, insgesamt ist das alles sehr sehr abwechslungsreich und
hört sich eher wie eine kompetente Liveband an. In den letzten
Jahren hatte er ja einige private Rückschläge erlitten, und
nimmt man die neue Platte als Gradmesser, hat er die auch
erfolgreich abgeschlossen und ist wieder auf dem Weg an die
Sonnenseite des Lebens, die man als Kalifornier eben immer im
Gepäck hat. Auf jeden Fall muss man die Platte mehrmals
anhören, um auch wie bei einem Film alle Details zu entdecken.
Mit dabei natürlich wieder erstklassige Musiker: Bassist Lee
Sklar (u.a. Crosby, Stills, Nash & Young), Chad Smith von
den Chili Peppers und Chickenfoot an der Schießbude, Altmeister
Phil Collen von Def Leppard (!) und sogar sein Sohn Trevor, der
eine Gitarrenlinie beisteuern durfte. Weder zuviel Prog noch
zuwenig Können, mit Anspieltipps wie „Last Man Standing“,
„Creep Motel“, „Do I Stand Alone“ oder dem Titeltrack zeigt
sich die ganze Bandbreite der kaufenswerten Platte.
EF
6 VON 9 PUNKTEN
