Nicht nur am nahen Volksfest war Party angesagt, auch im Stadion nach dem Apfiff. Gegen die uninspirierten Ruhrpöttler machte der Glubb unerwartete Big Points. Hat eh außerhalb Hernes und Frankens kaum jemand bemerkt, denn Fussballdeutschland schaute auf den Classico am selben Abend: Die Zecken gegen die Bauern. Etwas das Wässerchen getrübt hat allerdings auch diese Meldung. Am benachbarten Volksfest wurde im Zelt von Glubb-Aufsichtsrat Stahlmann ein Bauernfans-Biotop eingerichtet, in dem sich Event-Fans das Spiel des BVB ansehen konnten:
Zurück ins Stadion.
Nebenan war sofort nach Anpfiff klar, wer heute das Spiel
machen würde. Doch nach den üblichen Warmlaufminuten unserer
Jungs war klar, dass die ersatzgeschwächte Elf eigentlich ein
Vorteil sein würde. Der emsig störende Mike Frantz (endlich mal
wieder Startelf), ein klasse aufspielender Robbie Mak (zündete
leider erst gegen Ende der Saison, hohe Laufleistung) und nach
Erststörer Pekhart ein nervender Riegel am Mittelkreis machten
es den Gästen zunehmend schwer, irgendetwas sinnvolles
aufzubauen. Balitsch, Simons und eigentlich alle in der
Mannschaft wollten nur eins, vor allem Didavi: mehr Tore als
der Gegner schießen. Frantz brachte es auf den Punkt: "wir
waren giftig! Eben so wie man gegen Schalke spielen muss und
dazu auch noch eiskalt vor dem Tor."
Vielleicht wurde das Spiel trotzdem in der Defensive gewonnen.
Wolle stand eigentlich immer richtig und pflückte alles an
hohen Bällen herunter. Gegen Pino hat man als Weltstar eh
verloren, denn der durch große Namen immer angestachelte
Weltklasseverteidiger nimmt jedem den Ball ab, egal ob die
Huntelaar, Raul, Pukki oder Farfan heißen, davon kann
Classico-Held Robben aus der Elf von Osram sicher auch viel
erzählen. Der gelbgesperrte Feulner wurde bestens ersetzt und
ein Käptn Rapha Schäfer ist immer dann gut, wenn er dirigieren
kann und möglichst wenig zu tun bekommt.
Seltener Gast im Nürnberger Strafraum: Schalke.
Zumindest nach den ersten zehn Minuten...
Ansonsten wurden es ein Didavi-Festspiel (Standart,
Balitsch-Kopf-Tor zum 1:0), unter freundlicher Hilfe des jungen
Unnerstall im Schalke Tor und eines - bis auf die gelben Karten
- sehr ausgleichend und gerecht pfeifenden Florian Meyer aus
Burgdorf und natürlich Mike Frantz. Der wollte unbedingt auch
ein Tor schießen und konnte nur durch Handauflegen von
Papadingsdapolous kurz vor dem Ziel gestoppt werden. Den
nachfolgenden Elfer nagelte Simmons nicht nur ins richtige Eck,
sondern auch mit Warp 4, also 110 km/h.
Bum Bum Simons legt sich die Kirsche
zurecht.
Auch wenn man als Franke an die verschenkte 0:2 Pausenführung
in Freiburg dachte, klappte es diesmal mit Rumpelfussball,
schnellen Kontern und feinen Standarts, alles in trockene
Tücher zu legen. Offenbarungseid einer schwachen Tagesform der
Gäste war das Didavi-Ei (4:1), welches kurz vor Schluss als
Freistoss getarnt ins Knappen-Tor gelegt wurde. Und dabei hatte
doch Rapha als Hilfe vorher die Wanderlust gepackt bei seinem
heimlichen Geschenk für Schalke weit draußen im 16er (3:1).
Nach dem Spiel: Eitel
Sonnenschein...
EINTRÄGE INS KLASSENBUCH
Daniel Didavi: Nach Balleroberung gab es für
unser neues Kopfballungeheuer nur Spurts zum Tor. Das sollte er
Adam Hlousek nach dessen Genesung mal beibringen. Leider wird
das nicht passieren. Didavi hat sich gestern so teuer gespielt,
dass ihn sich der Glubb nach der Ausleihe daheim in Stuttgart
wohl nie im Leben leisten kann.
Timothy Chandler: Nachdem Mak auf seine Seite
wechselte, klappten auch gefährliche Konter. Allerdings:
Fehlpassquote 50 %
Robert Mak: Ließ einen Esswein gestern
vergessen. Wurde sechsmal offiziell gefoult, was für seinen
Drang spricht.
Jens Hegeler: Gestern als Flügelstürmer. Wie
zuletzt tat ihm die viele Ruhezeit auf der Bank sehr gut.
Zeigte plötzlich nie gesehene Sprints und wollte nicht ohne Tor
zurück nach Pillenhausen abtreten. Leider hatte die
Abseitsregel etwas dagegen, trotz des ehenswerten
Treffers.
Fazit: Mit Arschbacken zusammen den Schwung
nach Klabautern mitnehmen, denn das wird kein Selbstläufer. Und
dann heißt es mit etwas Glück für Franken: Die Westvorstadt
kann kommen!
Ewald Funk
Die Westvorstadt kann kommen! Das sagte auch Kurvenidol
Roland, hier sein Bericht:
4:1, Fäärd kann kommen
Eigentlich kann man es kurz machen, ein starker Clubb knüpft
an die starken Leistungen der Vorwochen dieses Mal über die
ganzen 90 Minuten an und schießt vier, vier, vier, vier
Tore.
Oder: der Drops ist gelutscht.
Oder: Clubb zu schnell im Schneckenrennen.
Oder: Tschüss Abstiegskampf.
Oder: bitterer Tag für unsere Schalker Freunde.
Oder: einfach BALITSCH, SIMONS, DIDAVI und DIDAVI.
Der Reihe nach. Nachdem es am Dienstag der englischen Woche
fast ausschließlich Wunschergebnisse gab - die anderen wollen
halt viel mehr absteigen - breitet sich zunehmend die Vorfreude
auf das Treffen mit unseren Freunden aus Schalke aus. Selbst
wenn wir wieder, wie so oft in den Spielen gegen die Knappen,
unverdient und unglücklich verlieren sollten (der Heimsieg im
Herbst 2010 war wohl eine einmalige Ausnahme) haben wir immer
noch ein fettes drei Punkte Polster plus Torverhältnis vor der
Relegation. Ein Sieg und der Klassenerhalt ist greifbar.
Als Spielvorbereitung schnell noch das Restprogramm analysiert
und bewertet. Augsburg holt noch vier Punkte, Unentschieden
gegen Schalke und Sieg gegen den HSV jeweils daheim, verliert
aber Auswärts in Wolfsburg und Gladbach. Köln holt nur noch
einen Punkt daheim gegen Stuttgart und verliert gegen Gladbach,
Freiburg und gegen die Bauern. Hertha gewinnt die beiden
Heimspiele gegen Lautern und Hoffenheim und verliert in
Leverkusen und auf Schalke. Wenn wir keinen Punkt mehr holen,
sind wir auf einen Relegationsplatz und Augsburg, der HSV
(hätte dann bei uns gewonnen) und Berlin haben uns doch noch
abgefangen. Auch wenn wir Relegationsmeister sind, eine
schaurige Vorstellung.
Im Stadion war der Gästeblock sehr gut gefüllt mit unseren
Freunden aus Herne-West. Diese überraschten kurz vor Beginn mit
einer schönen Wendechoreo. Erst Blau-Weiß und dann Rot-Weiß mit
Banner „Max-Morlock-Stadion jetzt“. Sah klasse aus und es hätte
eigentlich „Schalke und der FCN“ als Choral angestimmt gehört.
Leider sind die Vorsänger vor Block 911 so flexibel wie ein
ausgeleiertes Casettenrekordertape, und Änderungen in der
Liedgutabfolge sind daher traditionell unmöglich. Andre Heller
würde was draus machen!
Zum Spiel, eine zunehmend hochkonzentrierte Clubbelf hatte
in den ersten 15 Minuten mehr als genug zu tun, dem Schalker
Druck stand zu halten. Die Knappen kombinierten insbesondere
über Raul schnell und direkt. Allerdings - bis auf einen
Weitschuss - erspielten sie sich keine Torchance! Dass unser
Held im Tor im ganzen, wirklich ganzen Spiel beschäftigungslos
bleiben sollte, trotz Raul, trotz Huntelaar, trotz Pokalkiller
Draxler, trotz Farfan und trotz Pukki, ahnte zu diesem
Zeitpunkt niemand unter den 44.031 Zuschauern.
Ab der 15. Minute dominierte eine überragend Clubbelf das
Spiel. Nur im Gegensatz zum Spiel in Mainz und Stuttgart fielen
für uns auch Tore. Vier Tore von unseren Angriffsminimalisten
und weitere sehr gut heraus gewirbelte Chancen, unglaublich,
dass ist wirklich unser Glubb. Mit den Knappen hatte
schließlich unser Torwart Mitleid und schenkte ihnen, indem er
scheinbar planlos das Tor verlies, den Ehrentreffer. Es war
trotzdem ein grauenvoller Tag für die Freunde aus
Gelsenkirchen, haben doch die Zecken gegen die Bauern die
Schale wohl fest gemacht. Bei der Einblendung des
Zeckentreffers jubelten zwar die Clubbfans aber im
Schalkerblock blieb es ruhig. An diesem Spieltag war der
Fußballgott ein Clubberer und hat mein Klagen aus dem letzten
Berichten erhört. Ich opfere dafür gerne am Sonntag ein
fränkisches Landbier auf den Kellern.
Roland Hornauer
P.S.: Die Trainer waren sich einig... Friedel
Rausch heißt die neue Taktik.
Dieter Hecking (Club-Trainer): "Wir haben uns
in der ersten Halbzeit in einen Rausch reingespielt."
Huub Stevens (Schalke-Trainer): "Der Club hat
sich in einen Rausch gespielt und es uns sehr schwer
gemacht."
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